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[TEI]
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TVWV 1:1247
1. DictumSchicket euch in die Zeit, denn es ist böse Zeit 2. Aria (Basso) Wem zittert nicht das Hertz im Leibe bey dieser bitterbösen Zeit? Die nur mit Jammer, Angst und Schrecken die Menschenkinder will bedecken und künftig noch was ärgers dräut. Da capo3. Recitativo (Soprano) Ja wohl ists böse Zeit. Die Kirche Christi wird bespeyt mit Geiffer falscher Lehre, was sieht man nicht für Rotten in ihrem Schooße selbst entstehn, die Gottes Wort verdrehn und seiner lautern Wahrheit spotten, als ob sie falsch und thöricht wäre. Man hört die Frechen: Seht, seht! hie ist Christus, da ist Christus, hie, da, da hie hie ist Christus, da ist Christus sprechen. Wer ist wohl, der mit Ernst das Glaubens-Werck verwaltet? Der Eyffer zur Religion ist lau und schon zum größten Theil erkaltet. Ach Jesu, Jesu, siehe drein und laß es mit der Welt doch bald, doch bald ein Ende seyn. 4. Aria (Tenore) Ach Gott, verkürtze doch die Tage zu deiner Auserwehlten Heyl. Sie müssen sonst für Angst vergehen, wenn sie dein schönes Heiligthum im Gräuel der Verwüstung sehen, und daß dein Nahme, der ihr Ruhm, ihr Trost und auserwehlter Theil, die bittre Schmach der Lästrer trage. Da capo5. Recitativo (Alto) Doch wird die Kirche nicht allein verheert. Es sieht betrübt auch im gemeinen Wesen. Wie lange wütet schon das Schwerdt, das, bis anher ergrimmt, So manches Land, das noch im Blute schwimmt, sich hat zum Ziel erlesen? Wo noch ein Friedens-Schatten schwebt, da wird den Leuten bange, daß sich zu ihrem Untergange vielleicht gar bald ein großer Sturm erhebt, die Pestilentz ist auch nicht satt, weil sie noch hier und da den Rachen offen hat. Was leydet die Gerechtigkeit bey gegenwärtger Zeit? Was dulten Arme, Wittwen, Waysen? Sagt, ob anitzt die Welt auch Laster noch für Laster hält? Wer huret, ehebricht, will sich darzu mit seiner Schandthat preisen. Das Fressen, Sauffen, Schwelgen, Prassen, Stoltz, Hoffarth, Wucher, Geitz, Zanck, Zwietracht, Neiden, Hassen, das Lästern, Fluchen, Schmähen, Schänden, regieret offenbahr an allen Enden. Wer ist nun, der mit inniglichem Leyd nicht mit mir seufzend spricht. Ach! es ist böse Zeit, böse Zeit, ach! ach! es ist böse Zeit. 6. Choral Aerger ists nie gewesen, von Anbeginn der Welt; ein jeder mags wohl lesen, was Christus hat gemeld: Kein Lieb noch Glaub auf Erden ist, ein jeder braucht sein Tück und List der Reich den Armen zwinget, und ihm sein‘n Schweiß abdringet, daß nur sein Groschen klinget. |
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| Quellenangabe | Ms. Ff. Mus. 1319 - Am XXV post Trinit. : à C. A. T. B., violino 1mo, violino 2do, viola, oboe d'amore 1mo, oboe d'amore 2do, violoncello, calcedono et organo / von Telemann. [Frankfurt am Main], [1720]. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, UB Frankfurt am Main: Ms. Ff. Mus. 1319 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:2-373683 / Public Domain Mark 1.0 |
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