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Titel:Funktionelle Charakterisierung der zellulären Rolle des Kandidatengens Valosin containing protein im Pankreaskarzinom
Autor:Schimanski, Sven
Weitere Beteiligte: Buchholz, Malte (Prof. Dr)
Veröffentlicht:2021
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2021/0149
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2021-01490
DOI: https://doi.org/10.17192/z2021.0149
DDC:610 Medizin
Publikationsdatum:2021-03-10
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

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Zusammenfassung:
Das duktale Adenokarzinom des Pankreas geht noch immer mit einer sehr schlechten Prognose einher. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt lediglich bei etwa 9 %. Aufgrund häufig fehlender Frühsymptome sowie einer frühen Metastasierung befindet sich die Mehrzahl der Patienten bei Diagnosestellung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Doch auch die Krankheitsfälle, die in einem Frühstadium diagnostiziert werden und somit operabel sind, weisen eine hohe Mortalitätsrate auf. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich das Pankreaskarzinom durch eine ausgeprägte Resistenz gegenüber zytostatischer Therapie auszeichnet. Daher wurde in den letzten Jahren vermehrt an Zielstrukturen innerhalb der Tumorzellen geforscht, welche im Rahmen einer „targeted therapy“ pharmakologische Angriffspunkte zur gezielten Tumortherapie darstellen könnten. Eine potenzielle Zielstruktur ist das Protein „Valosin-containing protein“ (VCP), welches in einer vorangegagenen Arbeit der AG Buchholz in einem shRNA-basierten Screening identifiziert wurde. Es wurde bereits in mehreren Publikationen gezeigt, dass VCP, welches eine zentrale Rolle in der proteasomalen Degradation von Proteinen und Polypeptiden spielt, in zahlreichen Tumorentitäten erhöht und mit einer schlechten Prognose assoziiert ist. In dieser Arbeit konnte eine statistisch signifikant erhöhte Expression von VCP in Pankreaskarzinomgewebe sowohl gegenüber Gewebeproben bei chronischer Pankreatitis als auch gegenüber gesundem Pankreasgewebe nachgewiesen werden. Mittels qRT-PCR wurde gezeigt, dass durch die drei verwendeten siRNAs in verschiedenen Pankreaskarzinom-Zelllinien ein suffizienter Knockdown der VCP-mRNA möglich war. Via MTT- sowie BrdU-Assays wurde der Einfluss des Knockdowns auf die Zellviabilität sowie die Proliferation der Tumorzellen untersucht. In allen drei verwendeten Zelllinien konnten bei Transfektion mit siRNA1 und siRNA3 eine statistisch signifikante Reduktion der Zellviabilität und der Zellproliferation nachgewiesen werden. Mithilfe von Western Blots konnte Apoptose als Ursache für die Reduktion der Zellviabilität ausgeschlossen werden. Mittels Western Blot konnte gezeigt werden, dass in den Zellpopulationen mit reduzierter Zellproliferation eine deutliche Hochregulierung des Zellzyklusproteins p21 und eine Herunterregulierung von Cyclin D1 erfolgte. Auffällig war, dass die Transfektion mit siRNA2 in keiner der durchgeführten funktionellen Assays einen Effekt auf Zellviabilität oder Zellproliferation hatte. Hierfür wurden Off-Target-Effekte als mögliche Ursache diskutiert. Zusammenfassend konnten in dieser Arbeit mit der Reduktion der Zellviabilität und Zellproliferation zwei potenzielle Wege gezeigt werden, wie die Herunterregulierung der Expression von VCP antitumorale Wirkung entfalten kann. Die Entschlüsselung der genauen molekularen Grundlagen bleibt zukünftigen Versuchen und Analysen vorbehalten.


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