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Titel:Prävalenz und Behandlung von traumatischen Verletzungen in deutschen Hausarztpraxen
Autor:Seitz, Vanessa
Weitere Beteiligte: Kostev, Karel (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2019
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0014
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0014
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-00146
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Prevalence and treatment of traumatic injuries in patients observed by general practitioners in Germany
Publikationsdatum:2020-01-13
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

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Zusammenfassung:
Einleitung: Verletzungen gefährden die Gesundheit der Bevölkerung und sind damit nicht nur epidemiologisch, sondern auch ökonomisch relevant. Die medizinische Versorgung verletzter Personen ist eine interdisziplinäre Aufgabe, an der auch Hausärzte maßgeblich beteiligt sind. Aufgrund der heterogenen Studienlage war das Ziel der vorliegenden Studie, die Prävalenz und Behandlung von Verletzungen bei Personen, die in deutschen Hausarztpraxen beobachtet wurden, zu analysieren. Methodik: Diese retrospektive Querschnittstudie wurde anhand von Daten der bundesweiten Disease Analyzer Datenbank (Fa. IQVIA) durchgeführt und stützt sich auf beschreibende Analysen. Die Studie umfasste alle Patienten (N = 2.644.037), die im Jahr 2016 mindestens einmal eine in der Datenbank enthaltenen Hausarztpraxis (N = 1.063) aufsuchten. Das erste Outcome war die Prävalenz von in Hausarztpraxen behandelten Verletzungen. Die Studie untersuchte 12 verschiedene Verletzungsarten. Das zweite Outcome war der Anteil der verletzten Patienten, die an Krankenhäuser oder Fachärzte überwiesen wurden. Zusätzlich wurden drei medikamentöse Behandlungsarten in die Analyse einbezogen. Ergebnisse: Im Jahr 2016 wurde bei 297.528 Patienten in deutsche Hauarztpraxen eine Verletzung diagnostiziert. Dies entspricht 11,3 % der Gesamtstudienpopulation. Sieht man von nicht näher bezeichneten Verletzungsdiagnosen ab, waren Verletzungen der Knöchelregion und des Fußes am häufigsten (N = 34.661). Die Prävalenz von Verletzungen war am höchsten bei Personen über 80 Jahren (18,0 %) und am niedrigsten bei Personen zwischen 31 – 40 Jahren (9,5 %). Insgesamt erhielten 55,2 % der verletzten Patienten systemische Antirheumatika oder Analgetika, 12,7 % erhielten topische Mittel (Antibiotika, Antiseptika, Antirheumatika/Analgetika) und 7 % erhielten Heparine. Außerdem wurden 14,3 % der Verletzten an Chirurgen, 10,8 % an Orthopäden und 8,2 % an Krankenhäuser überwiesen. Fazit: Im Jahr 2016 wurde bei mehr als einem von zehn Patienten in deutschen Hausarztpraxen eine Verletzung diagnostiziert, wobei Personen über 80 Jahre die höchste Verletzungsrate aufwiesen und insbesondere die unteren Extremitäten von Verletzungen betroffen waren. Das Management und die Behandlung von Verletzten, als wichtiges Aufgabengebiet der Allgemeinmediziner, erschien zufriedenstellend und wird auch weiterhin im Rahmen der demografischen Entwicklung einen hohen Stellenwert besitzen.


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