Lange-Wittmann, Kirsten: Synagogenarchitektur 1950 bis 1971 in Deutschland. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-70710
@phdthesis{handle:20.500.11811/10841,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-70710,
author = {{Kirsten Lange-Wittmann}},
title = {Synagogenarchitektur 1950 bis 1971 in Deutschland},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = may,

note = {Im Zeitraum von 1950 bis 1971 wurden 26 neue Synagogen in Deutschland gebaut. Mit der Weihe der Synagogen in Saarbrücken 1951 sowie in Stuttgart und Erfurt 1952 begann eine gesamtdeutsche Phase neu errichteter Synagogen und jüdischer Gemeindehäuser. 20 Jahre nach dem letzten synagogalen Großbau - der Synagoge in Hamburg von 1931 - wurden erneut Synagogen in Deutschland erbaut. Weitere 20 Jahre später, mit der Weihe der Synagoge in Karlsruhe im Jahr 1971, kam diese mengenmäßig geringe Bauphase vorläufig zum Erliegen. Diese erste Baugruppe wurde größtenteils von unbekannten jüdischen und nicht-jüdischen Architekten entworfen. In der vorliegenden Arbeit wird verschiedenen Ansatzpunkten nachgegangen: Zunächst stellen sich Fragen nach möglichen architektonischen Vorbildern, die auf den Nachkriegssynagogenbau eingewirkt haben und ob sich eine Fortsetzung einer bis 1931 entwickelten synagogalen Architektursprache feststellen lässt. Aber auch: Welchen Stellenwert hatte die Synagogenarchitektur in Deutschland nach 1945? War man sich der Bedeutsamkeit dieser Neubauten bewusst, und wie wurde gesellschaftlich auf die Neubauten jüdischer Gemeinden reagiert? Die Untersuchungen erfolgen chronologisch. In den Fällen, in denen einzelne Architekten mehrere Synagogen erbaut haben, wird das Schema variiert. Jeweils werden die Bauensembles beschrieben und nach prägnanten Themenfeldern untersucht. So wird das Jüdische Gemeindezentrum in den USA ebenso als Parameter herangezogen wie die für den Synagogenbau des Zeitraums 1850 bis 1931 gewählten Architekturformen. Auch werden die Lebensläufe der Architekten, von denen die meisten unbekannt sind, untersucht. Alfons Leitl ist hier als prominentester Architekt zu erwähnen. Sein Synagogenbau in Trier (1956) wird in den Kontext seines Gesamtschaffens gestellt. Weiter ist der Kölner Helmut Goldschmidt zu nennen, der die Konzentrationslager in Auschwitz und Buchenwald überlebt hat und in der Nachkriegszeit zunächst in der Eifel und später in Köln zahlreiche Gebäude geschaffen hat. Hermann Zvi Guttmann hat den Holocaust überlebt, um ab 1948 sein Studium in München zu beenden und später fünf Synagogen mit Gemeindezentren zu errichten und an vielen Wettbewerbsentwürfen beteiligt zu sein. Auch Karl Gerle, ein nicht-jüdischer Architekt von sechs Synagogen in diesem Zeitraum, ist nahezu unbekannt. Insgesamt 19 Architekten, teilweise gemeinsam in Architekturbüros, wählten heterogene Architekturdarstellungen für die Lebensgrundlage jüdischer Gemeinden in Deutschland. Die Grundlagen, die in dieser Heterogenität zu entdecken sind, zeigen die Besonderheiten synagogaler Architektur in der BRD und DDR. Neben allgemeinen Nachkriegsarchitekturformen ist die Synagogenarchitektur bis 1931 als Referenzwert inbegriffen. Aussagekräftig ist die Tatsache, dass erste Synagogen dieser Neubauphase bereits wieder abgerissen oder baulich stark verändert wurden. Im Zeitraum von 1950 bis 1971 änderte sich die Synagogenarchitektur analog zur gesellschaftlichen Aufarbeitung der Schoah. Die Karlsruher Synagoge von 1971, die den Abschluss bildet, markiert den Auftakt zu einer veränderten Synagogenarchitektur, die sich in späteren Synagogen, aber auch in musealen Architekturen, ablesen lässt.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10841}
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