Bauer, Jürgen Martin: Archive des Verborgenen : Vorgeschichte und Gegenwart in der Literatur um 1800. - Bonn, 2021. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-63215
@phdthesis{handle:20.500.11811/9234,
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author = {{Jürgen Martin Bauer}},
title = {Archive des Verborgenen : Vorgeschichte und Gegenwart in der Literatur um 1800},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2021,
month = jul,

note = {Im 18. Jahrhundert tritt das Subjekt in den Mittelpunkt der Wahrnehmung. Seine Entwicklung wird literarisch im Bildungsroman dargestellt. Wissen und Bildung werden zunehmend zur Grundlage der Gestaltung einer Zukunft. Von Bedeutung ist auch der Wandel der Zeitwahrnehmung, die nicht mehr eine räumliche, sondern eine temporale Struktur annimmt. Einhergehend damit gewinnt der Begriff „Gegenwart“ eine Umwidmung vom räumlichen „gegenwärtig sein“ hin zur Bedeutung als Zeitspanne zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Die individuelle Orientierung in der zeitlichen Gegenwart mit einem in die Zukunft gerichteten Blick offenbart dennoch starke Haltekräfte an die Vergangenheit, an deren Traditionen das Individuum Orientierung sucht. So wird der Mensch durch seine spezifische Vorgeschichte in seinem Handeln beeinflusst.
Die Limitationen des Verständnisses der Vorgeschichte zeigen sich exemplarisch beim Wechsel vom biblischen Narrativ des Weltenlaufs hin zu einem an Artefakten und geologischen Funden orientierten Verständnis der Weltentstehung, das im 18. Jahrhundert seine Formulierung in der Universalgeschichte fand. Der Blick in die erdgeschichtliche Tiefenzeit zeigt dabei die Begrenzung des Wissens auf, etwa als Folge der Sintflut.
Die Literatur der Zeit um 1800 beteiligt sich am Diskurs dieser Zeit. Dies exemplarisch zu zeigen ist die Aufgabe der Promotionsschrift. Im Topos des „Inzest“ wird die Unsicherheit der individuellen Herkunft verhandelt, etwa in Ludwig Tiecks „Der blonde Eckbert“ und in Johann Wolfgang Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“. Mit der Thematik der „Epigenesis“ werden, in Abgrenzung zur Präformationslehre, neue Theorien der Genese des Menschen thematisiert, etwa in Jean Pauls „Dr. Katzenbergers Badereise“. Die literarischen Texte zeigen dabei die enge und sich gegenseitig bedingende Abhängigkeit von „Vorgeschichte und Gegenwart“ auf und fungieren als „Archive des Verborgenen“.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/9234}
}

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