Rohwedder, Sandra Isabell: Von hoher Zinne : Untersuchungen zum Ritterbild im 19. und frühen 20. Jahrhundert. - Bonn, 2019. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-53700
@phdthesis{handle:20.500.11811/8136,
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title = {Von hoher Zinne : Untersuchungen zum Ritterbild im 19. und frühen 20. Jahrhundert},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2019,
month = feb,

note = {Im Zuge der Nationalstaatenbildung und eines damit verbundenen gesellschaftlichen Selbstfindungsprozesses kommt es im 19. Jahrhundert zu einem neu erwachten Patriotismus und zu einer Rückbesinnung auf die eigenen nationalen Wurzeln. Insbesondere das Mittelalter mit seinen ritterlichen Helden erhielt Vorbildcharakter, galt diese Zeit doch als ideal, da man sie frei von jeglicher Unterdrückung und von fremdländischen Einflüssen sowie die Ahnen noch in Vollbesitz einer echt vaterländischen Gesinnung wähnte. In Anbetracht von kriegerischen Auseinandersetzungen galt es, die ehemals intakten und nun verschüttet geglaubten Tugenden wie Tapferkeit, Treue und Vaterlandsliebe zu reaktivieren. Die Hinwendung auf die mittelalterliche Epoche war keineswegs ein Einzel-, sondern ein gesamteuropäisches Phänomen, das eine regelrechte Begeisterungswelle für das Rittertum entfachte. Die Arbeit konzentriert sich auf den deutschsprachigen Raum und zeigt, in welch erstaunlichem Ausmaß das Ritterthema Bereiche des öffentlichen wie privaten Lebens zu durchdringen vermochte. Im Bemühen um eine möglichst wirklichkeitsnahe Verlebendigung der Vergangenheit begannen sowohl Adel als auch Bürgertum Burgen zu restaurieren oder neu zu errichten, sie mit altdeutschem Mobiliar auszustatten, Rüstungen in Nachahmung fürstlicher Rüstkammern zu sammeln, Ritterbünde zu gründen und Ritterspiele abzuhalten. Den Künstlern kam dabei eine wesentliche Rolle zu, waren sie es doch, die mit ihrem unerschöpflichen Ideenreichtum und ihrem großen Organisationstalent für die Ausgestaltung von historischen Umzügen und opulenten Künstlerfesten sorgten. Gerade im künstlerischen Milieu etablierte sich ein heiterer bis teils parodistischer Umgang mit dem ritterlichen Sujet. Äußerst unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten haben sich intensiv mit dem Ritterthema beschäftigt und sich nicht zuletzt gar mit der Figur des Ritters identifiziert. Die Thematik der Selbstinszenierung und -stilisierung als geharnischter Künstler verbindet daher so mannigfaltige Charaktere wie Carl Philipp Fohr, Heinrich Vogeler, Oskar Kokoschka, Arnold Böcklin, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Lovis Corinth, Hans von Marées, Gustav Klimt oder Wilhelmine Roederstein miteinander. Eine besondere Gewichtung erhält bei dem vorgestellten Bildmaterial zudem das in mehreren Kapiteln behandelte spannungsreiche Verhältnis des Ritters zum weiblichen Geschlecht, das anfangs von einer idyllisch bis märchenhaften Bildwelt geprägt wird, im Vorfeld des ersten Weltkrieges allerdings in unverhohlene Aggressivität mündet. Die Arbeit verfolgt die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten durch mehr als ein ganzes Jahrhundert und bindet die künstlerischen Intentionen in einen größeren kulturellen wie historischen Kontext ein. Dazu werden ausführliche Bildinterpretationen geliefert, aus denen kein einheitliches, sondern ein äußerst facettenreiches Bild der Ritterfigur zu Tage tritt, das eine erstaunliche Komplexität offenbart.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/8136}
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