Zwischen Freisinn und Sozialliberalen : Linksliberale Kleinstparteien und Vereine in Deutschland 1903 – 2023

Die Studie beschäftigt mit einer politischen Strömung, die sich in Deutschland zwischen dem beginnenden 20. Jahrhundert und der Gegenwart immer wieder in etablierten bzw. parlamentarisch vertretenen Parteien finden lässt, sich in bestimmten Situationen jedoch von diesen abgespalten und eigene Organisationen gegründet hat, die sich je nach Zusammenhang »freisinnig«, »demokratisch«, »sozialliberal« oder »radikaldemokratisch« nannten und sich am ehesten gemeinsam als »linksliberal« einordnen lassen. Die jeweils durch solche Abspaltungen entstandenen Parteien (Demokratische Vereinigung, Radfikaldemokratische Partei, Liberale Demokraten und Neue Liberale) blieben realpolitisch erfolglos und sind daher als »Kleinstparteien« zu etikettieren, aber auch Vereine oder Vereinigungen ähnlicher Ausrichtung konnten keine nachhaltige Wirksamkeit entfalten.

Dass sich derartige Organisationen wiederholt gebildet haben, mag von einer gewissen Geschichtsblindheit zeugen, für den Autor weisen diese Wiederholungen jedoch auf die Kontinuität einer bestimmten Strömung in der bürgerlichen Intelligenz hin, die sich in der Tradition der Aufklärung und der Revolutionen von 1789 sowie 1848 sieht, die Verwirklichung von deren weiterhin offenen Versprechungen anstrebt und zur Schaffung eigener Strukturen neigt, wenn sie sich durch andere Parteien oder Verbände – zumindest zu bestimmten Zeiten – nicht adäquat repräsentiert fühlt.

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