Dokument: Genderaspekte in der stationären Alkoholentzugsbehandlung - Inwieweit beeinflusst das Geschlecht der Patienten die Art der medikamentösen Alkoholentgiftung?
Titel: | Genderaspekte in der stationären Alkoholentzugsbehandlung - Inwieweit beeinflusst das Geschlecht der Patienten die Art der medikamentösen Alkoholentgiftung? | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=39144 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20160808-083259-9 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Dr. Mai-Mach, Sandra [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Gaebel, Wolfgang [Betreuer/Doktorvater] Prof. Dr. Dragano, Nico [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Neuere epidemiologische Studien konnten nachweisen, dass der Anteil von Frauen mit Störungen durch Alkohol an der Gesamtbevölkerung steigt. Dennoch sind Frauen sowohl in klinischen Studien, als auch in Versorgungsstudien zu dem Thema unterrepräsentiert. Gleichzeitig wurde im Rahmen der Genderforschung deutlich, dass es Unterschiede ärztlicher Behandlungsstrategien in Abhängigkeit vom Geschlecht der Patientinnen und Patienten gibt.
In der hier vorgelegten Arbeit wird überprüft, inwieweit das Geschlecht der Patientinnen und Patienten mit der Art der medikamentösen Alkoholentgiftung während einer akutpsychiatrischen Behandlung korreliert. Ziel der Arbeit ist es, auf Basis naturalistischer Daten dazu beizutragen, in Zukunft durch möglicherweise genderspezifische Behandlungsstrategien eine Qualitätsoptimierung der Alkoholentzugstherapie zu erreichen. Dazu wurden retrospektiv und genderspezifisch die aus einem Benchmarking- Projekt stammenden Daten von 692 Patientinnen und Patienten, 536 Männer und 156 Frauen, ausgewertet, die an neun psychiatrischen Kliniken des Landschaftsverbands Rheinland akutstationär zur Alkoholentgiftung behandelt wurden. Einschlusskriterien waren Erstdiagnose F 10.XX bei Aufnahme, Alter zwischen 18 und 60 Jahren sowie mindestens eine stationäre Vorbehandlung innerhalb der letzten 12 Monate vor Indexbehandlung. Es wurden soziodemografische Variablen, komorbide Diagnosen, Medikation sowie Schwere der Entzugssymptomatik erfasst. Hinsichtlich der medikamentösen Behandlung zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Männer, ohne Berücksichtigung komorbider psychischer Erkrankungen, wurden monotherapeutisch häufiger mit Clomethiazol oder Benzodiazepinen behandelt, während Frauen, ohne Berücksichtigung komorbider psychischer Erkrankungen, signifikant häufiger monotherapeutisch Antidepressiva erhielten. Analysen der Subgruppe von Patientinnen und Patienten mit komorbiden psychischen Erkrankungen aus dem depressiven Formenkreis (F3, F4) zeigten ähnliche Unterschiede. Frauen erhalten auch in dieser Subgruppe signifikant häufiger Antidepressiva (34,1 %) als Männer (11,2 %). Die Schwere der Entzugssymptomatik zeigte keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Korrelative Hinweise, aus welchem Grund bei Männern, sogar bei Vorliegen einer komorbiden depressiven Störung, weniger Antidepressiva verordnet werden, konnten nicht gefunden werden. Zusammenfassend besteht also eine Korrelation zwischen der Art der medikamentösen Entgiftungsstrategie und der Geschlechtszugehörigkeit bei Patientinnen und Patienten in der akutstationären Alkoholentgiftung. Das Vorliegen einer depressiven Symptomatik kann diese Unterschiede nicht erklären. Mögliche Erklärungen werden an Hand der vorliegenden Literatur diskutiert. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 08.08.2016 | |||||||
Dateien geändert am: | 08.08.2016 | |||||||
Promotionsantrag am: | 25.07.2014 | |||||||
Datum der Promotion: | 20.07.2016 |