Prestigestreben, Pflichteifer und politischer Ausdruckswille : Kieler Historiker als Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften

Seit der Herausbildung eines historischen Zeitschriftenwesens in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts traten Kieler Historiker immer wieder als Herausgeber namhafter Journale hervor. Anhand von vier Beispielen des 19. und 20. Jahrhunderts – namentlich den Preußischen Jahrbüchern, der Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Geschichte in Wissenschaft und Unterricht sowie Das Historisch-Politische Buch – fragt der Beitrag danach, welche Bedeutung die Herausgebertätigkeiten für die Wissenschaftler an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hatten und welche Relevanz möglicherweise dem Kieler Standort in den Beziehungen zwischen den Zeitschriften und ihren Herausgebern zukam. In Anlehnung an Pierre Bourdieu kann Wissenschaft als ein regelhaft konfiguriertes Feld verstanden werden, in dem die Verfügung über Kapital für die Akteure von elementarer Wichtigkeit ist. Diese Einsicht macht sich der Beitrag zunutze, indem er nach Mechanismen und Strategien des Kapitalerwerbs mittels Zeitschriftenherausgaben fahndet und ergründet, wie die Kieler Historiker das so gewonnene Kapital wieder zum Einsatz brachten.

Since the emergence of historical journals in Germany in the first half of the nineteenth century, Kiel historians have repeatedly acted as editors of renowned periodicals. Using four examples from the nineteenth and twentieth centuries – namely the Preußische Jahrbücher, the Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Geschichte in Wissenschaft und Unterricht and Das Historisch-Politische Buch – the article examines the significance of these editorial activities for scholars at Kiel University and the possible relevance of the Kiel location in the relationship between the journals and their editors. Following Pierre Bourdieu, academia can be understood as a regulatory field in which the command of capital is of elementary importance for the actors. The article makes use of this concept by searching for mechanisms and strategies of acquiring capital through the editorship of journals and by exploring how Kiel historians reinvested the capital they had gained in this way.

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