Die Bedeutung von Malassezia Furfur bei Kindern mit atopischem Ekzem - klinische und immunologische Aspekte

Das atopische Ekzem ist die häufigste chronische Hauterkrankung im Kindesalter und das Resultat einer komplexen Interaktion von genetischen- und Umweltfaktoren. Zu letzteren gehören auch Infek-tionserreger wie Malassezia-Sprosspilze. Sie sind Bestandteil der normalen Mikroflora der Haut und benötigen für das Wachstum einen hohen Hautlipidgehalt, was die steigende Malassezia Kolonisie-rung in der hormonellen Umstellungsphase der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters erklärt. Eine typische Hauterkrankung durch Malassezia furfur, eines der kutanen Malassezia species, ist die Pityriasis versicolor, zudem sind Assoziationen zu anderen Hauterkrankungen wie dem atopischen Ekzem bekannt. Der das atopische Ekzem prägende epidermale Barrieredefekt, der im Wesentlichen auf Mutationen im Filaggrin-Gen zurückzuführen ist, erleichtert den Umweltfaktoren wie beispielsweise Infektionser-regern und Allergenen den Eintritt in die Haut. Treffen diese auf ein genetisch gestörtes Immunsys-tem der Haut, kommt es über eine humorale und zelluläre Immunreaktion zur typischen Ausbildung der atopischen Entzündung. Bei den Malassezia-Sprosspilzen ist somit von einer kutanen Sensibilisie-rung auszugehen, die sich im Nachweis spezifischer IgE-Ak gegen Malassezia im Blut und positiven Hauttestreaktionen (Prick-Test) widerspiegelt. Ziel der vorliegenden Studie war die Bedeutung von Malassezia (Malassezia furfur) bei Kindern mit atopischem Ekzem zu untersuchen. Hierfür wurde der Schweregrad der Hauterkrankung mit immuno-logischen Parametern (Gesamt-IgE, spezifische IgE-Ak gegen Malassezia furfur) in Beziehung ge-setzt. Im Vergleich erfolgten die Untersuchungen auch für weitere Pilzallergene sowie die Inhalation-sallergene von Birken- und Haselpollen, Hausstaubmilben und Tierepithelien. Um eine mögliche Al-tersabhängigkeit der untersuchten Parameter zu erfassen, wurden sowohl Kinder als auch Erwachsene in die Studie eingeschlossen. Eine Sensibilisierung gegen Malassezia furfur besteht bei 5,4% der Kinder im Vergleich zu 47% der Erwachsenen, was sich sehr gut mit den altersabhängigen Expositionsbedingungen gegen Malassezia vereinbaren lässt. Während die Sensibilisierung gegen Malassezia furfur mit dem Schweregrad der Hauterkrankung korreliert, lässt sich dieses für die anderen untersuchten Pilz- und Inhalationsallergene einschließlich Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaaren nicht aufzeigen. Vermutlich ist dieses auf die besonderen Expo-sitionsbedingungen des auf der Haut lebenden Saprophyten zurückzuführen, der über die defekte epi-dermale Barriere zur Sensibilisierung führt. Die Korrelation zur Krankheitsaktivität unterstreicht die prognostische Bedeutung des Nachweises spezifischer IgE-Ak gegen Malassezia-Hefepilze im Blut der Patienten mit atopischem Ekzem.

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