Regie in der Region : Kooperationen und Konstruktionen sozialer Netzwerkstrukturen in Tourismusregionen

Der Mensch ist ein kooperatives Wesen, entwickelte sich wie keine andere Spezies, schuf eine Welt 4.0 bis zur künstlichen Intelligenz und weltweiten Vernetzung. Kooperationen schaffen Mehrwerte, kooperieren ist rationaler als Isolation. Warum aber kooperieren Menschen in unterschiedlichem Maß und weshalb gibt es strukturelle Unterschiede in Kooperations-Netzwerken in Regionen und regionalen Branchen? Die Fallstudien des vorliegenden Forschungsprojekts beschäftigen sich qualitativ mit den Ursachen dieser Unterschiede. Der Autor hat in einer Langzeitstudie Beziehungsnetzwerke von Regionen in Tourismus-Destinationen mit Befragungen, Inhaltsanalysen, Experteninterviews und einer teilnehmenden Beobachtung analysiert. Gerade im Tourismus ist das Spannungsfeld zwischen Konkurrenz und Kooperation besonders hoch. Die Reisebranche ist geprägt von einem intensiven, weltweiten Wettbewerb mit vielen Anbietern und einer sehr dynamischen und sensiblen Nachfrage der verschiedenen Tourismus-Zielgruppen. Konkurrenten innerhalb einer Destination müssen zusammenarbeiten, um im weltweiten Wettbewerb gegen andere Destinationen und Veränderungen durch Sicherheitslagen oder Klimawandel zu bestehen. Gleichzeitig konkurrieren sie mit dem Nachbarn um Gäste. Die Soziale Netzwerkanalyse der Kooperationsstrukturen in den Tourismusregionen liefert wichtige Hinweise zum Verständnis über die Entscheidungen von Individuen, Zusammenarbeit auch mit Konkurrenten anzustreben oder abzulehnen, sie zu pflegen oder sich passiv zu verhalten. Vor allem moderierenden Rollen und Positionen kommt in solchen Netzwerken eine besondere Bedeutung zu. Netzwerke zu orchestrieren kann gerade in konkurrenzstarken Regionen eine schwierige Aufgabe sein und erfordert Akteure mit besonderen Eigenschaften, um die Beziehungsnetzwerke zu gestalten, Brücken zu bauen. Eine komplexe Aufgabe. Die Einflüsse auf Einstellungen zu Kooperationen sind vielfältig. Sie sind beispielsweise eingebettet in Vorgeschichten und sozialpsychologische, Informationsasymetrien oder moralische Prägungen. Im Mittelpunkt stehen die Bildung von Vertrauen und Sozialkapital vom Ursprung bis zur Wirkung. Die Arbeit nähert sich dem Phänomen unterschiedlicher Kooperationsmuster auf der Strukturebene nah an den Individuen soziologisch. Dabei liefern die Forschungsergebnisse interdisziplinär viele Schnittstellen und Impulse in Richtung der Wirtschaftswissenschaften, der sozialen Neurowissenschaften, der Sozialpsychologie und der Pädagogik.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten