Lieselotte E. Saurma-Jeltsch, Spätformen mittelalterlicher Buchherstellung. Bilderhandschriften aus der Werkstatt Diebold Laubers in Hagenau

Seit über zehn Jahren fristet die Abgabefassung der Habilitationsschrift Saurma-Jeltschs (Freie Universität Berlin 1991) ein Dasein in Anmerkungen jüngerer Untersuchungen zu elsässischen Bilderhandschriften des 15. Jahrhunderts. Hier und da vielleicht in Unkenntnis bloß erwähnt, hat die vorläufige Form von der Mehrheit ihrer Leser längst den Beifall erfahren, den sie verdient. Man muß nicht das stets unangebrachte Bild vom Schlußstein bemühen, darf aber doch konstatieren, daß hier die erste umfassende Untersuchung des Hagenauer Unternehmens, seiner Konstituenten und Vorläufer, seiner Mechanismen und seiner Produkte vorliegt: ein Standardwerk zu einer Werkstatt, die sich auf kostengünstige Herstellung von Bilderhandschriften verlegt hatte und die der Aufmerksamkeit der Germanistik insofern sicher sein durfte, als sie ein breites Angebot höfischer Literatur des 13. Jahrhunderts im Programm führte. Daß die hier gebotene Summe in erster Linie aus kunstgeschichtlichen Publikationen – und hier überwiegend aus Arbeiten der Verfasserin – gezogen werden mußte, wird niemanden, der sich die seinerzeit disparate Forschungslage vor Augen führt, wundern. Daß in den neunziger Jahren textwissenschaftliche Untersuchungen zu Lauberhandschriften angestellt wurden, machte die Monographie auch für Germanisten zu einem aktuellen Gesprächsbeitrag. Sicher wäre manches anders formuliert oder anders gedeutet worden, wenn die Verfasserin die Entwicklung hätte voraussehen können. So blieb ihr, in der Druckfassung auf wichtigere Studien nach Vermögen zu reagieren. Es wurde eine Auseinandersetzung mit Textwissenschaftlern, und unter diesem Gesichtspunkt soll die Arbeit im folgenden diskutiert werden.

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