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So geht’s : Wie Thüringen klimaneutral wird – die Ergebnisse der Energiesystemmodellierung

Energiesystemmodellierungen helfen uns zu verstehen, wie unser zukünftiges
Energiesystem aussehen kann. Realistische Lastgänge in allen Sektoren und
Einspeiseprofile von Erneuerbaren Energien formulieren für jede Stunde die
Versorgungsaufgabe, Ausbauziele für Erneuerbare Energien und Reduktionsziele
für die Treibhausgasemissionen setzen den Rahmen. Für Thüringen wird
dieser Rahmen durch das Thüringer Klimagesetz vorgegeben.
Ein klimaneutrales Thüringen ist realistisch
Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass die im Thüringer Klimagesetz
festgelegten energie- und klimapolitischen Ziele realistisch sind und mit den
in Thüringen vorhandenen Energiepotentialen erreicht werden können.

Ein klimaneutrales Thüringen ist bezahlbar
Die Gesamtkosten für den Umbau des Energiesystems und die Versorgung
Thüringens mit Energie bewegen sich mit rund 2 Mrd. € pro Jahr auf dem
heutigen Niveau. In die Gesamtkosten gehen sowohl die Investitions- und Betriebskosten
als auch die saldierten Kosten für den überregionalen Energieaustausch
ein. Wertschöpfungseffekte durch bspw. mehr Arbeitsplätze oder
höhere Steuereinnahmen sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Ausbau- und Reduktionsziele sind ein starkes Instrument
Die derzeit absehbaren CO2-Preise allein entfalten nicht die schnelle und
durchgreifende Steuerungswirkung um die energie- und klimapolitischen
Ziele zu erreichen. Verbindliche Ausbauziele für Erneuerbare Energien und
klare Reduktionsziele für den Treibhausgasausstoß sind hier erfolgversprechender.
Energieeffizienz ist eine Voraussetzung
Die Berechnungen gehen von einem deutlich sinkenden Endenergiebedarf bis
2050 aus. Hintergrund der Berechnungen ist die vollständige Umsetzung der
auf Bundesebene geplanten Energieeffizienzmaßnahmen insbesondere im
Gebäudebereich.

Wind und Photovoltaik müssen schnell ausgebaut werden
Alle Szenarien zeigen, dass ein schneller Ausbau von Windkraft und Photovoltaik
mit hoher Leistung erfolgen muss. Konkret bedeutet dies bis 2030 eine
Verdreifachung der installierten Leistung für beide Technologien. Da die Windkraft
dann das im Klimagesetz festgelegte Flächenziel bereits erreicht hat, ist
ein weiterer Ausbau der Erneuerbaren nur noch über Photovoltaik möglich – eine Konstellation, die zu einem saisonalen Ungleichgewicht in der Stromproduktion
führt und damit letztlich zu höheren Gesamtkosten.

Power-to-Heat und Wärmespeicher müssen kontinuierlich ausgebaut werden
Das schrittweise Ersetzen von fossilen Energieträgern im Wärmebereich benötigt
den kontinuierlichen Ausbau von Power-to-Heat Technologien in Verbindung
mit einer saisonalen Wärmespeicherung.
Die Biogastechnologie steht vor einem Umbruch
Verschiedene Technologien erfahren über die Zeit eine Nutzungsänderung.
Dies betrifft insbesondere das Biogas, das ausgehend von einer reinen Stromund
Wärmeproduktion in Kraft-Wärme-Kopplung, immer mehr als Biomethan
fossiles Erdgas ersetzt. Davon profitieren insbesondere industrielle und gewerbliche
Nutzer von Brenngas zur Bereitstellung von Prozesswärme.
Die endgültige Rolle der Wasserstoffwirtschaft ist noch offen
Die Rolle von Wasserstoff als Sekundärenergieträger in einem zukünftigen
Energiesystem ist noch offen. Entscheidende Faktoren sind dabei der Wasserstoffbedarf
des Mobilitätssektors

 

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