Einfluss der intraoperativen zielgerichteten EEG-prozessierten Hypnosetiefenmessung auf den intraoperativen Katecholaminbedarf in Patienten mit kardiochirurgischen Eingriffen unter Anwendung der Herz-Lungen-Maschine

  • Hintergrund: Hohes Alter und Multimorbidität bei kardiochirurgischen Patienten erhöhen das Risiko für eine intraoperative hämodynamische Instabilität. Ein höherer Katecholaminbedarf ist mit einem negativen Outcome assoziiert. Die Sicherstellung einer geeigneten Narkosetiefe mit geringerer Kreislaufdepression gelingt möglicherweise durch die Verwendung eines prozessierten EEG-Monitorings.
  • Ziele: Primärer Endpunkt war der Einfluss des prozessierten EEG-Monitorings auf den intraoperativen Katecholaminbedarf. Sekundäre Endpunkte waren Volumentherapie, Extubationszeit, postoperatives Delir und Awareness. Methodik: NarcoHeart war eine prospektive randomisierte kontrollierte Interventionsstudie am Uniklinikum Jena. 125 Patienten erhielten kardiochirurgische Eingriffe an der Herz-Lungen-Maschine unter prozessiertem EEG-Monitoring. In der Kontrollgruppe (n=63) wurde dieses verblindet. In der Interventionsgruppe (n=62) wurde das Monitoring für die Narkoseführung berücksichtigt.
  • Ergebnisse: Der intraoperative Noradrenalinbedarf war in der Interventionsgruppe um 40,7 Prozent bzw. 2,13 µg/kg KG geringer, p=0,003. Bezüglich der sekundären Endpunkte unterschieden sich die Gruppen nicht signifikant. Die Patienten in der Interventionsgruppe erhielten weniger Narkotika und hatten eine geringere Narkosetiefe. Die Narkosen waren jedoch weiterhin überwiegend nicht im Zielbereich, sondern größtenteils zu tief. In der Kontrollgruppe trat ein Awarenessfall auf. Vier Patienten aus der Kontrollgruppe verstarben im Krankenhaus, keiner aus der Interventionsgruppe (p=0,044).
  • Fazit: Mithilfe des prozessierten EEG-Monitorings konnte bei kardiochirurgischen Eingriffen an der HLM eine stabilere Kreislaufsituation und ein geringerer Katecholaminbedarf erreicht werden. Der Awarenessfall wäre bei sichtbarem EEG-Monitoring vermeidbar gewesen. Der Einfluss auf die Mortalität sollte weiter untersucht werden.

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