Beobachtungsstudie an hängenden Schweinekadavern in Thüringen zur Erforschung der Verwesungsprozesse und der Besiedlung mit forensisch relevanten Insekten

Erhängen ist schon seit vielen Jahren in allen Altersgruppen (Wollner et al. 2015) die häufigste Suizidform (Doberentz et al. 2013, Wu Y 2020, Jarmusz et al. 2020). Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die erste Beobachtungsstudie in Deutschland, die diesen Todesumstand hinsichtlich der Verwesung und Insektensukzession an Schweinekadavern untersucht. Es wurden 4 tote, weibliche Schweine in zwei Versuchsreihen (VR) zu je zwei Schweinen im Tautenburger Wald in Thüringen aufgehangen. Verwesungsgrade wurden täglich bestimmt sowie Insekten und Larven gesammelt, asserviert und bestimmt. Es wird der Verlauf der Verwesung aller vier Schweine beschrieben sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den VR, aber auch innerhalb der jeweiligen VR herausgearbeitet und interpretiert. Die jeweiligen Verwesungsgrade werden in Abhängigkeit von Zeit und kumulierten Tagesgraden beschrieben, verglichen und interpretiert. Es konnte gezeigt werden, dass die Lage des Knotens am Hals Einfluss auf den Verwesungsprozess nehmen kann. Eine Eröffnung der Bauchhöhle kann sich entscheidend auf den Verlauf des Verwesung aller Körperregionen auswirken. Bodenkontakt kann sowohl Auswirkungen auf den Verwesungsprozess, als auch auf die Zugänglichkeit für Maden haben. Es konnte die Theorie unterstützt werden, dass die Verwesung in unterschiedlichen Körperregionen unterschiedlich schnell und auch auf unterschiedliche Weise abläuft. Bezüglich des Punktevergabesystems nach Lynch-Aird et al. (2015) konnten einige Schwachstellen aufgezeigt werden. Das Eiablagemuster sowie das Auftreten der jeweiligen Larvenstadien wurden erfasst und analysiert. Verschiedene Larvenstadien konnten auf bestimmte Spannen von Tagesgraden projiziert werden. Es wurde für die Kadaver je ein Insektensukzessionsmuster erstellt und unter Berücksichtigung von Umweltbedingungen und Verwesungsgraden mit Schwerpunkt auf Schmeißfliegen interpretier. Chrysomia albiceps wird in dieser Arbeit erstmals für Thüringen beschrieben.

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