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Der Einfluss einer perinatalen Glucocorticoid- oder Stressexposition auf die Aktivität der Stressachse, das Verhalten und das Outcome nach ischämischem Schlaganfall bei der adulten Maus

Eine pränatale sowie eine früh postnatale Glucocorticoid (GC)-Exposition kann die Reifung verschiedener Organsysteme beeinflussen, deren Funktion bis in postnatale Zeiträume hinein modulieren und unter anderem zu einer zeitlebens verstärkten GC-Ausschüttung führen. Dies prädisponiert im späteren Leben für stressassoziierte Erkrankungen (z. B. Depression und zerebrovaskuläre Erkrankungen). Hierzu können unter anderem GC-vermittelte Effekte auf die Reifung des vaskulären Systems oder des Gehirns beitragen. In der vorliegenden Arbeit wurden die Auswirkungen einer pränatale Glucocorticoidgabe und einer postnatalen Mutterseparation auf depressives Verhalten und das Schlaganfall-Outcome nach experimentell induzierter Ischämie im adulten Nagergehirn untersucht. Zudem wurde die Abhängigkeit der Effekte von der Aktivität der Stressachse und vom Geschlecht der Tiere analysiert. Eine pränatale GC-Gabe führte bei beiden Geschlechtern zu depressivem Verhalten. In Folge der Mutterseparation wiesen nur die Männchen depressives Verhalten auf. Ein vermutlich zu Grunde liegender Pathomechanismus, die Hyperaktivität der Stressachse, ließ sich sowohl nach pränataler GC-Gabe als auch nach Mutterseparation nur für weibliche Tiere nachweisen. Dies lässt auf eine komplexe Genese der depressiven Störung schließen, die über eine alleinige Erklärung einer hyperaktiven Stressachse hinausgeht. Männchen und Weibchen zeigten nach pränataler GC-Gabe ein schlechteres Schlaganfall-Outcome. Da die Männchen keine veränderte Stressachsenaktivität aufwiesen, scheinen dafür weitere Mechanismen ursächlich zu sein. Nach Mutterseparation zeigte sich bei beiden Geschlechtern kein Effekt auf das Schlaganfall-Outcome. Mit dem vorliegenden tierexperimentellen Versuch wurde gezeigt, dass perinataler Stress geschlechtsabhängig die Programmierung einer überschießenden Stressantwort und depressiven Verhaltens sowie ein verschlechtertes Schlaganfall-Outcome zur Folge haben kann.

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