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Resultats- und prozessorientierter Diskurs in der osteuropäischen Gegenwartsliteratur

Literarische Werke können als Spiegel gesellschaftlicher Identifizierungsprozesse betrachtet werden. Gemeinhin angenommen wird, dass solche Konzepte sich stets durch einen bestäti-genden oder modifizierenden Diskurs manifestieren. Bezüglich des russischen Selbstbildes verweist der Politologe Petr Panov in seinem Artikel Nation-building in post-Soviet Russia: What kind of nationalism is produced by the Kremlin? (Panov 2012) darauf hin, dass konven-tionell geltende Muster durch diskursive Praktiken von Seiten staatlicher Akteure etabliert wer-den würden (Panov 2010: 86). Zu demselben Schluss kommt Serhy Yekelchuk bei seiner Un-tersuchung der ukrainischen Gegenwartskultur (Yekelchuk 2006: 15). Wenn man literarische Werke vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen zu betrachten beabsichtigt, ist es also unabdingbar, den rezipierten Text ebenso als einzelnen Diskurs aufzufassen. Dabei soll aber nicht der Kontakt zwischen Werk und Rezipienten im Fokus stehen, wie es die litera-turwissenschaftliche Diskursanalyse unternimmt. Einen solchen Ansatz definiert u.a. Andrej Bezrukov als Abschätzung potentialer Einwirkungen des literarischen Werkes auf seinen Re-zipienten (Bezrukov 2014). Im Abgleich mit dessen Bezugsfeldern entsteht ein zur Textaus-deutung führender Diskurs. In seinem Artikel Die Doppelungsstruktur des literarisch Fiktiven (Iser 1983) ergänzt Wolfgang Iser, dass es ein Ziel von Interpretation sei, gerade den abwe-senden Bedeutungskontext zu berücksichtigen. ...

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