Evaluierung von Anschlussdegenerationen zervikaler Bandscheibenprothesenimplantation im Vergleich zur ventralen Platten-Schrauben-Spondylodese

Seit den 50-er Jahren gilt die ventrale Dekompression mit anschließender Fusion als Goldstandard in der Versorgung zervikaler Engpässe. Trotz Reduktion von Schmerzen und neurologischer Symptomatik kam es in den sich anschließenden Segmenten zu einer erhöhten Belastung mit vorzeitigen degenerativen Veränderungen. Die Entwicklung zervikaler Bandscheibenprothesen soll durch den Erhalt der physiologischen Beweglichkeit der operierten Wirbelsegmente diesen Anschlussdegenerationen entgegenwirken. Ziel der Studie ist der Nachweis, dass durch Implantation einer zervikalen Bandscheibenprothese radiologisch messbare Kriterien der Anschlussdegeneration, bei ähnlich guten klinischen Outcomes, reduziert werden. Untersucht wurden 28 Patienten mit zervikaler Bandscheibenprothese und 35 Patienten mit ventraler Platten-Schrauben-Spondylodese über 5 Jahre. Messgrößen waren: „Osteophytenwachstum ant. und post.“, „Höhenminderung der Zwischenwirbelräume“, „Verkalkung des Lig. longitudinale ant.“, der Degenerationszustand anhand des „McAfee Scores“, die numerische Rating-Skala sowie orthopädisch-neurologische Untersuchungen. 5 Jahre postoperativ stellten sich radiologisch messbare Kriterien der Anschlussdegeneration partiell bei Patienten mit zervikaler Bandscheibenprothese im Vergleich zur Spondylodese signifikant reduziert dar. Die Reduktion klinischer Symptomatik war bei monosegmentaler prothetischer Versorgung vergleichbar mit der der Spondylodese. Im operativ versorgten Segment kam es nach Bandscheibenprothesen-Implantation innerhalb des Untersuchungszeitraumes zu einer zunehmenden heterotopen Ossifikation, deren Auswirkungen auf die Anschlusssegmente noch ausstehen. Als Fazit ergab sich, dass die zervikale Bandscheibenprothese für einen definierten Zeitraum degenerative Prozesse anschließender Segmente aufhalten kann und damit eine sinnvolle Intervention im Rahmen der operativen Therapie degenerativ bedingter zervikobrachialer und zervikomedullärer Symptomatik darstellt.

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