Petrogenese des Obsidians von Ikizdere (NO Türkei)

In der vorliegenden Arbeit wurde ein ausgedehntes Vorkommen eines natürlichen, massiven, vulkanischen Glases (Obsidian) erstmalig untersucht. Die Untersuchung erfolgte sowohl mit herkömmlichen mineralogisch-geowissenschaftlichen Methoden (Geländeaufnahme, Polarisationsmikroskopie, Röntgenfluorenszenzanalyse RFA, Elektronenstrahlmikrosonde EMPA, Rasterelektronenmikroskopie REM, petrologische Untersuchungen) als auch mit glaschemischen Methoden aus dem technischen Glasbereich (Dilatometrie, Vakuumheißgasextraktion mit Massenspektroskopie DEGAS, Thermogravimetrie TG). Ein wesentliches Ziel der Arbeit war es durch diese Kombination konventioneller mineralogisch-geowissenschaftlicher und glaschemischer Untersuchungsmethoden neue Erkenntnisse über postextrusive Vorgänge und deren Beziehung zu präextrusiven Prozessen zu gewinnen. So zeigen die dilatometrisch bestimmten Glasübergangstemperaturen (650 °C bis 790 °C) eine positive Korrelation mit steigender Entfernung zum Extrusionszentrum. Die Ergebnisse der DEGAS geben den Volumenanteil einzelner Volatile am Gesamtvolatilgehalt, wobei das Verhältnis O2/H2O in den Obsidianen auf eine Zunahme an O2 auf Kosten von H2O hinweißt (0,04 bis 0,23). Das O2 kann aus der Dissoziation von H2O abgeleitet werden. Betrachtungen der Phasenstabilität von Biotit zeigen einen Zusammenhang von Biotitzerfall in den Obsidianen und der Wasserabgabe. Die Ergebnisse der Fe-Ti-Oxid-Thermometrie unterstützen die Aussagen zur Oxidation und der Biotitstabilität. Die Übereinstimmung der jeweils mit petrologischen Methoden ermittelten Temperaturen ist gut. Die ermittelten Ergebnisse lassen sich gut in bereits bestehende Modelle auf experimenteller Basis und durch Geländeuntersuchung zur Extrusion ryholithischer Magmen einpassen.

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