Nachweis von HER2/neu-positiven zirkulierenden epithelialen Tumorzellen im Blut von Patientinnen mit HER2/neu-negativem Brustkrebs mit Hilfe der Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung

Die HER2-Rezeptorüberexpression oder -Genamplifikation ist der wichtigste prädiktive Faktor für das Ansprechen eines Mammakarzinoms auf eine Anti-HER2-Therapie. Jedoch haben nur etwa 20-30% der Patientinnen einen Primärtumor mit einem positiven HER2-Status, sodass bisher nur wenige von einer solchen Therapie profitieren können. In mehreren Studien konnte jedoch gezeigt werden, dass sich der HER2-Status des Primärtumors von dem seiner Metastasen, seiner disseminierten Tumorzellen im Knochenmark und seiner im Blut zirkulierenden Tumorzellen unterscheiden kann, sodass möglicherweise auch Patientinnen mit einem HER2-negativen Primärtumor von einer zielgerichteten Therapie profitieren könnten. Da in der klinischen Praxis eine Reevaluation des HER2-Status in Metastasen nicht immer möglich und meist mit einem invasiven Eingriff verbunden ist, scheint die Bestimmung des HER2-Status an zirkulierenden Tumorzellen eine potentielle Alternative zu sein. Ziel der Arbeit war es zu überprüfen, ob wir mithilfe der MAINTRAC®-Methode zur Detektion zirkulierender epithelialer Tumorzellen in Verbindung mit einer Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung zum Nachweis (einer Amplifikation) des HER2-Gens, HER2-positive zirkulierende Tumorzellen bei Patientinnen mit HER2-negativem Primärtumor finden. Hierzu wurden bei 56 Patientinnen ein- oder mehrfach Blutproben entnommen und mittels Scan^R-Messung auf zirkulierende epitheliale Tumorzellen untersucht. Parallel erfolgte die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung mit einem anerkannten HER2-Sondenkit der Firma PathVysion® zum Nachweis der Genamplifikation. Bei allen Patientinnen waren mindestens eine CETC mit 6 oder mehr HER2-Genamplifikaten nachweisbar. Insgesamt 32 (57,1 %) Patientinnen waren entsprechend unserer Grenzwertdefinition als HER2-positiv zu bewerten. Es konnten keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen dem HER2-Status der CETC und verschiedenen anerkannten Prognosefaktoren des Mammakarzinoms nachgewiesen werden. Bei Patientinnen, die im Verlauf mehrfach untersucht wurden, zeigte sich, dass sich der HER2-Status unter verschiedenen Therapien in beide Richtungen ändern kann. Desweiteren wurde der Verlauf des Anteils HER2-amplifizierter CETC mit der Kinetik der detektierten CETC-Zahl verglichen. Dabei ergaben sich sowohl gleichsinnige, als auch inverse Verläufe. Es kann geschlussfolgert werden, dass bei Patientinnen mit HER2-negativem Primärtumor in einer relevanten Zahl HER2-positive CETC gefunden wurden. Der Anteil HER2-positiver CETC liegt in dieser Arbeit über den bisher veröffentlichten Zahlen von durchschnittlich 30% in anderen Studien. Ob die Ergebnisse dieser Arbeit reproduzierbar sind, muss allerdings an einem größeren Patientenkollektiv untersucht werden. Inwieweit die Bestimmung des HER2-Status an CETC einen prädiktiven Nutzen für das Ansprechen auf eine Therapie mit Trastuzumab oder Lapatinib hat oder hilfreich bei der Therapieüberwachung ist, muss in weiteren Studien überprüft werden.

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