Evaluation der Bildmorphologie des kraniozervikalen Überganges im Hochfeld-MRT im Zusammenhang mit der Diagnose Schleudertrauma

Die Ätiologie des Schleudertraumas ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Eine mögliche Schädigung der Ligg. alaria ist dabei Gegenstand aktueller Studien. Im Rahmen dieser Arbeit sollten diese erstmals in einer MRT der Stärke 3 Tesla evaluiert werden. Die Studie umfasst 89 Personen: 50 ohne bekannte HWS-Verletzungen (Kontrollgruppe) und 39 mit einem im Uniklinikum Jena vor mindestens 6 Monaten nach Verkehrsunfall diagnostizierten Schleudertrauma (Patientengruppe). Bei beiden Gruppen wurde eine MRT der HWS mit einer T2-gewichteten TSE SPACE-Sequenz durchgeführt und anschließend die Aufnahmen von zwei Neuroradiologen unabhängig voneinander befundet. Die Auswertung erfolgte anhand von uns definierter Items. Innerhalb der Patientengruppe wurden vor der Untersuchung die aktuellen Beschwerden anhand des Neck Pain and Disability Scale (NPAD) und der Kollisionstyp erfasst. Zudem erfragten wir retrospektiv die Beschwerden am Unfalltag, eine Woche nach dem Ereignis und nach 6 Monaten. Beide Gruppen unterschieden sich nicht bzgl. Alter und Geschlecht. Es konnten die Ligg. alaria bei allen Probanden identifiziert werden und es zeigte sich eine hohe Interrater-Reliabilität. Der kraniozervikale Übergang stellte sich erneut sehr variabel dar. Es ließen sich nur signifikante Unterschiede der Signalintensität und Symmetrie der Ligg. alaria beider Gruppen nachweisen, die aber nicht als Ausdruck einer Bandschädigung sondern der großen Variabilität und einer Schonhaltung gedeutet wurden. Die Beschwerden der Patienten im NPAD erbrachten mit einem Mittel von 21 moderate Beschwerden ohne signifikante Auffälligkeiten bei der Korrelation mit den MRT-Befunden. Im retrospektiv erhoben Beschwerdeverlauf zeigte sich ein signifikanter Abfall der Gesamtzahl der Symptome bei Persistenz der neurologischen Beschwerden. Das Schleudertrauma ist ein multifaktorielles Geschehen. Eine MRT von 3 Tesla mit einer T2-Wichtung ist nicht geeignet, mögliche Schädigungen der Ligg. alaria nachzuweisen.

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