Periphere und zenralnervöse Mechanismen bei Postherpetischer Neuralgie : Hinweise aus Quantitativen Sensorischen Tests und EEG-Untersuchungen

Postherpetische Neuralgie (PHN) ist eine chronische Schmerzerkrankung, die nach Herpes Zoster auftreten kann und besonders Personen im höheren Lebensalter betrifft. Auf Grund des ansteigenden mittleren Lebensalters in den Industrienationen stellt PHN ein hoch relevantes Problem dar. Die vorliegende Dissertation hatte zum Ziel, somatosensorische Symptome mittels einer umfassenden Quantitativen Sensorischen Testung (QST) des derzeit bestmöglichen Standards zu beschreiben. Zusätzlich wurden EEG-Registrierungen bei selektiver Stimulation nozizeptiver Fasern durchgeführt. Es wurden 23 Patientinnen und Patienten mit PHN mit 23 alters- und geschlechtsparallelisierten Kontrollpersonen in vier Testarealen verglichen. Die Ergebnisse der Dissertation zeigen, dass vermutlich eine Kombination aus einer verringerten Wahrnehmung taktiler Reize („taktile Hypästhesie“) und dynamisch mechanischer Allodynie (Schmerz bei leichter Berührung mit einem sich bewegenden Stimulus) für die Entstehung und Aufrechterhaltung Postherpetischer Neuralgie eine Rolle spielt. Diese Kombination ist bisher noch nicht als charakteristisches Merkmal von PHN berichtet worden und kann daher genutzt werden, um neue Impulse in der Entwicklung zukünftiger PHN-Therapien zu setzen. Zusätzlich wurden Hinweise auf zentralnervöse Sensitivierungsprozesse bei PHN (erhöhte Sensibilität des kontralateralen Areals und entfernter Areale der betroffenen Körperseite) gefunden. Ergebnisse der EEG-Analyse zeigten, dass ein bei PHN stattfindender Verlust bzw. eine verringerte Sensibilität nozizeptiver Aδ-Fasern eine bedeutsame Rolle spielen könnte. Da Ergebnisse, die auf eine verringerte Sensibilität dieser Nervenfasern hindeuten, in der QST nicht berichtet werden konnten, kann dies auf eine erhöhte Sensitivität der EEG-Untersuchung für Verluste peripherer Nervenfasern hinweisen. Eine Ergänzung von EEG und QST kann daher dazu dienen, frühzeitig Veränderungen bei PHN zu erfassen und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

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