Das Stigma von Suchterkrankungen als Barriere bei der Inanspruchnahme von Hilfen

  • Frau Herrmann thematisiert in ihrer Masterarbeit die Stigmatisierung von Menschen mit Substanzgebrauchsstörungen. Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss von Stigmatisierungsprozessen auf die verschiedenen Phasen des Prozesses der Inanspruchnahme von Hilfen (nach Saunders und Bowersox, 2007) zu untersuchen. Hierzu wurde den Fragen nachgegangen, inwieweit öffentliche Stigmatisierung, Selbststigmatisierung sowie strukturelle Stigmatisierung als Barriere bei der Inanspruchnahme von Hilfen von Betroffenen wahrgenommen werden und in welchen Phasen des Prozesses der Inanspruchnahme von Hilfen die verschiedenen Grundformen der Stigmatisierung als hemmende Faktoren für das Hilfesuchverhalten wirkten. Um die Forschungsfrage beantworten zu können wurden vier narrative Interviews mit Personen geführt, die im Zeitraum von Januar 2020 bis August 2021 erstmalig aufgrund einer Substanzge-brauchsstörung über das Aufsuchen einer Suchtberatungsstelle ein Angebot des Suchthilfesystems wahrgenommen haben. Die Ergebnisse zeigten, dass alle Formen der Stigmatisierung von den Betroffenen als Barriere bei der Inanspruchnahme von Hilfen wahrgenommen wurden. Öffentliche Stigmatisierung wirkte sich nach dem Prozessmodell der Inanspruchnahme von Hilfen vorrangig in der Phase der Problemerkennung (als fehlende Problemerkennung) aus, während strukturelle Stigmatisierung vor allem bei dem Entschluss professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen sowie der aktiven Inanspruchnahme als Barriere wahrgenommen wurde. Selbststigmatisierung, welche sich speziell in Schamgefühlen und Ängsten vor Verurteilung zeigte, stellte im gesamten Prozess der Inanspruchnahme von Hilfen eine Barriere dar. Frau Herrmann kommt aufgrund ihrer Forschungsergebnisse zu dem Schluss, dass in der Praxis sowie in der Forschung dem Stigma von Suchterkrankungen mehr Aufmerksamkeit zukommen müsste und dass Maßnahmen zur Ent-stigmatisierung intensiviert werden sollten.

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Verfasserangaben:Marie Herrmann
URN:urn:nbn:de:bvb:860-opus4-3387
DOI:https://doi.org/10.57688/338
Untertitel (Deutsch):Inwieweit wird das Stigma von Suchterkrankungen von Betroffenen als Barriere bei den verschiedenen Stadien des Prozesses der Inanspruchnahme von Hilfen wahrgenommen?
Gutachter/Betreuer:Katrin LielGND, Matthias LaubGND
Dokumentart:Masterarbeit
Sprache:Deutsch
Jahr der Fertigstellung:2022
Veröffentlichende Institution:Hochschule für Angewandte Wissenschaften Landshut
Titel verleihende Institution:Hochschule für Angewandte Wissenschaften Landshut
Datum der Freischaltung:21.10.2022
GND-Schlagwort:SuchtGND; StigmatisierungGND; SuchtkrankenhilfeGND
Seitenzahl:111
Fakultät / Institut:Fakultät Soziale Arbeit
Lizenz (Deutsch):Keine Creative Commons Lizenz (es gilt das deutsche Urheberrecht)