| Lizenz: Veröffentlichungsvertrag für Publikationen ohne Print on Demand (1MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-414535
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
---|---|
Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 5 Februar 2020 |
Begutachter (Erstgutachter): | PD Dr. Isabel Oberacher-Velten |
Tag der Prüfung: | 28 Januar 2020 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Augenheilkunde |
Stichwörter / Keywords: | Glaukom; Trabekulektomie; Bevacizumab - intravitreal, subkonjunktival, intracameral; Wundheilungsmodulation |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 41453 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Zusammenfassung Ziel: Glaukom ist die zweithäufigste Erblindungsursache nach AMD (altersbedingte Makuladegeneration) weltweit. Gold-Standard bei konservativ nicht beherrschbarer Augeninnendruckerhöhung ist die Trabekulektomie (TET). Entscheidend für den Erfolg einer Trabekulektomie ist die Wundheilungsmodulation in den ersten vier bis sechs Wochen postoperativ. Die selektive Modulation der ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Zusammenfassung
Ziel: Glaukom ist die zweithäufigste Erblindungsursache nach AMD (altersbedingte Makuladegeneration) weltweit. Gold-Standard bei konservativ nicht beherrschbarer Augeninnendruckerhöhung ist die Trabekulektomie (TET). Entscheidend für den Erfolg einer Trabekulektomie ist die Wundheilungsmodulation in den ersten vier bis sechs Wochen postoperativ. Die selektive Modulation der Wundheilung durch Anti-VEGF (Anti-Körper gegen Vascular Endothelial Growth Factor) z.B. durch Bevacizumab zeigt hierbei die effektivste Wirkung bei okulärer Narbenreduktion.
In dieser retrospektiven Evaluation wurde der Einfluss von Bevacizumab in drei verschiedenen Applikationsformen – intravitreal (Gruppe 1), subkonjunktival (Gruppe 3), intracameral (Gruppe 4) – untereinander und gegenüber einer Kontrollgruppe ohne Bevacizumab (Gruppe 2) auf die postoperative Wundheilungsmodulation und die sich daraus ergebenden klinischen Parameter nach Trabekulektomie mit Mitomycin C untersucht.
Methode: In einer retrospektiven Studie wurden 295 Trabekulektomien (TET) mit Mitomycin C in Kombination mit Bevacizumab von 256 Patienten mit einer Nachbeobachtungszeit bis zu einem Jahr (postoperativ bei Entlassung, 4-6 Wochen postoperativ, 6 ± 1 Monate postoperativ, 12 ± 1,5 Monate postoperativ) ausgewertet. Die Trabekulektomie erfolgte bei allen Patienten ausschließlich durch eine erfahrene Glaukomspezialistin unter standardisierten Bedingungen. Die einzelnen Gruppen setzen sich wie folgt zusammen: Gruppe 1: n=109 Patienten, Gruppe 2: n=101 Patienten, Gruppe 3: n=51 Patienten, Gruppe 4: n=34 Patienten. Folgende Daten wurden erhoben: Bestkorrigierter Visus, applanatorisch gemessener intraokularer Druck in mmHg (IOD), Anzahl der antiglaukomatösen Medikamente (Anzahl der Wirkstoffe), Anzahl der 5-Fluorouracil-Injektionen (5-FU) subkonjunktival,
Sickerkissenmorphologiebeurteilung, Anzahl der postoperativen Komplikationen/Interventionen, relativer IOD-Erfolg (IOD ≥ 6 und ≤ 18 mmHg bei gleichzeitiger IOD-Reduktion mindestens 30 % im Vergleich zu präoperativ mit lokaler Medikation), absoluter Erfolg (IOD ≥ 6 und ≤ 18 mmHg bei gleichzeitiger IOD-Reduktion mindestens 30 % im Vergleich zu präoperativ ohne zusätzliche antiglaukomatöse Medikation und ohne zusätzliche notwendige operative Interventionen nach TET), Wundheilungsscore (Beurteilung von IOD-Erfolg, Sickerkissenstatus und post-OP Interventionen).
Ergebnisse: Eine normale nicht überschießende Vaskularisation (Vaskularisation +) fand sich signifikant häufiger nach subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation als nach intravitrealer Bevacizumabapplikation (p<0,05).
Das Auftreten von Sickerkissen-Mikrozysten – ein positives Indikatormerkmal der Wundheilung – war ebenfalls nach subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation (p<0,001) signifikant absolut am häufigsten, bei intravitrealer Bevacizumabapplikation geringer und bei intracameraler Applikation von Bevacizumab signifikant am niedrigsten.
Korkenziehergefäßstatus und vor allem Tenonzysten waren als Indikatormerkmale bezüglich der Bevacizumabapplikationsform weniger wegweisend. Bezüglich Visus nach TET zeigten sich bei den drei verschiedenen Formen von Bevacizumabapplikationen keine signifikanten Unterschiede. Die Anzahl der zur Wundheilungsmodulation verabreichten 5-FU-Injektionen nach TET war nach intraoperativer subkonjunktivaler Bevacizumabinjektion (p<0,01) signifikant am niedrigsten. Die Glaukomwirkstoffanzahl nach TET konnte grundsätzlich bei allen Arten von Bevacizumabapplikation und auch in der Kontrollgruppe massiv reduziert werden. Dies zeigte eindrucksvoll die ausgeprägte IOD-senkende Wirkung einer Trabekulektomie. Nach subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation waren sowohl im Kurzzeit- als auch im Langzeitverlauf die signifikant höchsten Raten an relativen IOD-Erfolgen (p<0,01) zu messen. Die Anzahl relevanter operativer Interventionen nach TET wurde nach subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation und vor allem auch nach intracameraler Bevacizumabapplikation entscheidend gesenkt. Nach subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation konnte die insgesamt höchste absolute Erfolgsrate (43,1%) im Laufe der Wundheilung im Kurzzeitverlauf erzielt werden, signifikant höher als nach intravitrealer Bevacizumabapplikation (p<0,01).Im Langzeitverlauf nach einem Jahr war nach subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation die absolut höchste Erfolgsrate (72,2%) zu verzeichnen - höher als nach intravitrealer Bevacizumabapplikation und auch gegenüber durchgeführten Trabekulektomien ohne Bevacizumabapplikation.
Die Ergebnisse des Wundheilungsscores implizieren eine gut modulierte Wundheilung mit darauf basierender effektiver Augeninnendrucksenkung vornehmlich bei subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation (den Patienten in Gruppe 3 nach subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation nach TET konnten insgesamt und zum Teil signifikant hohe Wundheilungsscorepunkte zugewiesen werden).
Fazit: Die erfolgversprechendste Variante zur Wundheilungsmodulation hinsichtlich der untersuchten Parameter nach Trabekulektomie in der vorliegenden Studiengruppe war:
TET mit Mitomycin C in Kombination mit subkonjunktivaler Bevacizumabapplikation.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Abstract Purpose: Glaucoma is the second most common reason for blindness after macular degeneration worldwide. Trabeculectomy is still the gold standard in glaucoma surgery, if intraocular pressure remains medically uncontrolled. The wound healing in the first four to six weeks after surgery is determing for the success of the trabeculectomy. The selective modulation of the wound healing by ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Abstract
Purpose: Glaucoma is the second most common reason for blindness after macular degeneration worldwide. Trabeculectomy is still the gold standard in glaucoma surgery, if intraocular pressure remains medically uncontrolled. The wound healing in the first four to six weeks after surgery is determing for the success of the trabeculectomy. The selective modulation of the wound healing by anti-VEGF (antibody against Vascular Endothelial Growth Factor) - for example bevacizumab – increases survival time of filtration surgeries by preventing bleb fibrosis and scarring. This retrospective study compares the influence of bevacizumab within three different forms of applications - intravitreal (group 1), subconjunctival (group 3), intracameral (group 4) – one versus another and versus a control group without bevacizumab (group 2) – regarding the postoperative wound healing and the resulting clinical parameters after trabeculectomy with mitomycin C.
Methods: 256 patients (295 trabeculectomies with mitomycin C in combination with bevacizumab) completed a 12-months follow-up. Patients were examined on day 5 to 7, at week 4 to 6, at month 6 ± 1 and at month 12 ± 1.5 after trabeculectomy. Surgery was performed exclusively by one experienced glaucoma specialist using a standardized technique. Group 1 included 109 patients, group 2 included 101 patients, group 3 included 51 patients and group 4 included 34 patients. The following parameters were evaluated: best-corrected visual acuity, intraocular pressure (IOP), antiglaucoma medications, amount of 5-fluorouracil (5-FU) injections subconjunctival, evaluation of the bleb morphology, amount of postoperative complications/interventions, relative IOP-success (IOP ≥6 und ≤18mmHg with at least 30% IOP reduction from baseline with antiglaucoma medications), absolute success (IOP ≥6 und ≤18 mmHg with at least 30% IOP reduction from baseline without antiglaucoma medications and without operative interventions after trabeculectomy), wound healing score (evaluation of IOP-success, the bleb morphology and the postoperative interventions).
Results: A normal vascularization (vascularization +) was significantly more often found in group 3 (bevacizumab subconjunctival group) than in group 1 (bevacizumab intravitreal group) (p<0.05). Group 3 included significantly the most patients with microcysts (p<0.001) - an indicator of a successful wound healing. Corkscrew vessels and especially encapsulations were less important indicators regarding the bleb morphology. There were no significant differences between the groups concerning visual acuity. The patients of group 3 (bevacizumab subconjunctival group) received significantly the fewest number of 5-FU injections after trabeculectomy (p<0.01). The number of antiglaucoma medications was massively reduced in all three bevacizumab groups, as well as in the control group without bevacizumab. This illustrates the pronounced pressure lowering effect caused by trabeculectomy. Group 3 showed the significantly highest rate of patients with a relative IOP- success in the
short term as well as in the long term follow-up (p<0.01). The amount of additional interventions after trabeculectomy could be decreased in group 3 and especially in group 4. Group 3 (bevacizumab subconjunctival group) included the most patients (43.1%) with an absolute success in the course of the wound healing and significantly more patients with an absolute success than group 1 (bevacizumab intravitreal group) (p<0.01). Regarding the results of the absolute success after 12 ± 1.5 months group 3 showed the highest rate of absolute success (72.2%) - higher absolute success rate than in group 1, as well as in group 2 (control group without bevacizumab). The results of the wound healing score illustrate a balanced wound healing based on a effective IOP reduction especially in group 3 (bevacizumab subconjunctival group). Group 3 showed overall high scorepoints - to some extent even significant higher scorepoints concerning the wound healing score than the other groups.
Conclusion: In this study the most promising group regarding the modulation of the wound-healing after a trabeculectomy was:
Trabeculectomy with mitomycin C in combination with bevacizumab injection subconjunctival.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:49