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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-400860
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.40086
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Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 5 Juni 2019 |
Begutachter (Erstgutachter): | PD Dr. Krutsch Werner |
Tag der Prüfung: | 7 Mai 2019 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Unfallchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Verletzungen in der Fußballbundesliga, Karriereende , Knieverletzungen , Schambeinentzündungen , Onlinemedien |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 40086 |
- Schwerwiegende Verletzungen im Profifußball und deren Folgen auf Ausfallzeiten und Karriereende. (Eingebracht am 05 Jun 2019 12:23) [Gegenwärtig angezeigt]
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Schwerwiegende Verletzungen mit langfristigen Ausfallzeiten treten im Profifußball regelmäßig auf. In der wissenschaftlichen Literatur ist bisher wenig über mögliche langfristige Auswirkungen von Verletzungen beschrieben, und einem damit zusammenhängenden Karriereende. Zudem werden öffentlich verfügbare Online Verletzungsdaten immer häufiger für wissenschaftliche Analysen verwendet. ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund:
Schwerwiegende Verletzungen mit langfristigen Ausfallzeiten treten im Profifußball regelmäßig auf. In der wissenschaftlichen Literatur ist bisher wenig über mögliche langfristige Auswirkungen von Verletzungen beschrieben, und einem damit zusammenhängenden Karriereende. Zudem werden öffentlich verfügbare Online Verletzungsdaten immer häufiger für wissenschaftliche Analysen verwendet. Diese Studie untersucht anhand von online-verfügbaren Daten schwere Verletzungen wie Knieverletzungen und Schambeinentzündungen in der Fußballbundesliga und überprüft die Validität dieser öffentlich verfügbaren Verletzungsdaten.
Methodik:
Um die Validität der Daten in den Online-Medien zu überprüfen, wurde ein detaillierter Fragebogen an die Mannschaftsärzte geschickt, um die Art der Verletzung, die Lokalisation der Verletzung und die korrekte Diagnose zu verifizieren, welche zuvor aus den Online-Medien registriert wurde. Zusätzlich war es den Mannschaftsärzten möglich eventuell fehlende Verletzungen in den Mediendaten zu ergänzen. Von 12 teilnehmenden Teams der ersten und zweiten Bundesliga konnten 8 Teams, jeweils 4 aus der ersten und 4 aus der zweiten Bundesliga eingeschlossen werden. Die übrigen Teams wurden aufgrund von unvollständigen Daten aus der Studie ausgeschlossen und folglich eine individuelle Teamanalyse aus jeweils vier Mannschaften der ersten und zweiten Bundesliga durchgeführt.
Anhand einer Online-Analyse des Fußball-Internetportals („Transfermarkt.de“) sind aus allen Vereinen der ersten deutschen Fußballbundesliga alle schwerwiegenden Verletzungen, im Speziellen Knieverletzungen und Schambeinentzündungen, analysiert worden. Es wurden alle Spieler aus der ersten Bundesliga über 5 Jahre (2011-2016) retrospektiv untersucht, die während des Zeitraumes mindestens einen Bundesligaeinsatz absolviert hatten. Insgesamt spielten 25 Mannschaften mit Auf – und Abstiegen in diesem Zeitraum in der ersten Bundesliga.
Ergebnisse:
Die Online-Medien Daten der ersten Bundesliga haben mit 36 % sowie der zweiten Bundesliga mit 61 % nicht in allen Fällen die höchste Validität gezeigt. Jedoch haben sie sich bei schweren Verletzungen mit einer längerfristigen Ausfallzeit wie Knieverletzungen mit 78,2 % als hoch valide bewiesen. Insbesondere konnte für VKB-Rupturen (100%) eine hohe Validität dargestellt werden.
Bei insgesamt 1002 Spielern, die mindestens ein Bundesligaspiel in der ersten Bundesliga von 2011 bis 2016 absolvierten, wurden 403 Knieverletzungen und 20 Schambeinentzündungen in den Onlinedaten dokumentiert. Unter den Knieverletzungen traten Meniskusverletzungen (21 %) und Innenbandverletzungen (19 %) am häufigsten auf. Das Durchschnittsalter in der ersten Bundesliga bei Knieverletzungen waren 25,1 ± 4,17 (17-36) Jahre. Hier haben 77 % der Knieverletzungen eine Ausfallzeit von > 28 Tagen. Die drei Verletzungen mit dem durchschnittlich längsten Return-to-play sind Knorpelverletzungen (222 Tage; SD: 122,5), Kreuzbandverletzungen (188 Tage; SD: 87,6) und Meniskusverletzungen (93 Tage, SD: 76,5). Hinsichtlich der Spielposition unterliegen Mittelfeldspieler dem größten Risiko eine der drei schwerwiegenden Knieverletzungen zu erleiden. Es konnte dargestellt werden, dass Anfang der Hinrunde inklusive Vorbereitung, Spieler der ersten Liga am häufigsten gefährdet sind eine Kreuzband- oder Meniskusverletzung zu erleiden.
In der ersten Bundesliga gehörten Schambeinentzündungen ebenfalls zu den schwerwiegenden Verletzungen mit langen Ausfallzeiten. 90 % führten hier zu einer Ausfallzeit > 28 Tage. Das Durchschnittsalter hier betrug 22,81 ± 3,44 (18-30) Jahre. Sowohl Mittelfeldspieler als auch Stürmer tragen das höchste Risiko eine Schambeinentzündung zu erleiden. Diese tritt gehäuft am Anfang der Rückrunde auf. Fast alle der Spieler (90 %) mit Schambeinentzündungen hatten mindestens eine Vorverletzung. Der überwiegende Teil der Vorverletzungen waren Muskelverletzungen (90%) der unteren Extremität, Sprunggelenksverletzungen (35 %) sowie Kniegelenksverletzungen (20 %). Nach dem Return-to-play zeigte der Großteil der Spieler (85 %) auch Folgeverletzungen mit Ausfallzeiten. Die häufigsten waren Rezidiv-Leistenbeschwerden (70 %), aber auch Knieverletzungen (20 %).
Insgesamt beendeten 54 Spieler der ersten Bundesliga in den 5 Spielzeiten (2011-2016) ihre Karriere. Das Karriereende wurde am häufigsten aufgrund des Alters/Vertragsende (46,3 %) vollzogen, gefolgt von Knieverletzungen (35,2 %) und anderen Verletzungen (16,7 %). Das Durchschnittsalter beim Karriereende aufgrund einer Knieverletzung betrug 32,5 ± 2,87 (27-30) Jahre, nach Schambeinentzündungen gab es kein direktes Karriereende in der Folge.
Schlussfolgerung:
Im Profifußball haben schwerwiegende Kniegelenksverletzungen direkte Auswirkungen auf das Karriereende, wohingegen dieser Zusammenhang bei Schambeinentzündungen nicht besteht. Jedoch sind diese stark mit Ausfallzeiten von Vor- und Folgeverletzungen verbunden. Eine exakte Diagnose ist in den Online-Medien nicht immer möglich, aber die Validität ist bei schwerwiegenden Verletzungen wie z.B. VKB-Verletzungen hoch, sodass Medienanalysen hierzu gut zu verwenden sind.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background: Serious soccer injuries with long-term injury layoffs occur regularly among professional footballers. Hitherto little has been depicted in literature about possible long-term effects of injuries and a causal career ending. Moreover, publicly available data are used more and more frequently for scientific analysis. The present study examines serious injuries such as knee injuries and ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background:
Serious soccer injuries with long-term injury layoffs occur regularly among professional footballers. Hitherto little has been depicted in literature about possible long-term effects of injuries and a causal career ending. Moreover, publicly available data are used more and more frequently for scientific analysis. The present study examines serious injuries such as knee injuries and osteitis pubis within the Bundesliga by the means of online media and thus examines its validity of these publicly available injury data.
Methods:
In order to check the validity of the online media data, a detailed questionnaire was sent to the team doctors in order to verify the injury type, its localization and to carry out a correct diagnosis, which had previously been recorded from the online data. Additionally, the team doctors were able to add potentially missing injuries to the media data. Out of 12 participating teams of the first and second Bundesliga, 8 teams could be included into the data consisting of each 4 teams of the first and second Bundesliga. The remaining teams were excluded from the studies due to incomplete data. Thus, an individual team analysis was carried out with four respective teams of the first and second Bundesliga.
Information about injury location, type, date of occurrence and duration of absence has been obtained from “Transfermarkt.de”, a free collaborative international football database. Since this dissertation primarily focuses on severe injuries, especially on knee injuries and osteitis pubis, these injury data have been analyzed from all clubs of the first German Bundesliga soccer league. In total, all players of the first Bundesliga, with at least one Bundesliga appearance during this period, have been retrospectively examined over a time span of five years (2011-2016). Overall, 25 teams either relegated or promoted within this time span played in the first Bundesliga.
Results:
Considering the validity of the online media data, it could be proven, that they were not accurately valid in all cases; with an incidence of 36 % in the first and 61 % in the second Bundesliga. However, they have proven to be highly valid for severe injuries with a longer-term injury-related layoff (e.g. knee injuries with an incidence of 78.2 %). Especially ACL- ruptures demonstrate a highly significant and valid result with an incidence of 100 %.
Among 1002 examined players, who completed at least one Bundesliga match between 2011 and 2016, a total of 403 knee injuries and 20 osteitis pubis were recorded in the online database. Considering the knee injuries, the most frequent ones were meniscal injuries with an incidence of 21 % and internal ligament injuries with a total number of 19.4 %. The average age within the first Bundesliga measures here 25.1 ± 4.17 (17-36) years. Again, 77 % of knee injuries include an injury break of more than 28 days. The three injuries with the average longest return-to-play are cartilage lesions (222 days; SD: 122.5), cruciate ligament injuries (188 days; SD: 87.6) and meniscal injuries (93 days; SD: 76.5). Considering the playing positions, midfielders face the greatest risk of suffering any of the three serious knee injuries. It could be shown that, at the beginning of the season, including preseason, players in the first league are most likely to suffer from a cruciate ligament or meniscal injury.
The study shows that, osteitis pubis of players in the first Bundesliga also belonged to the category of grave injuries resulting in long injury-induced layoffs. 90 % led to an injury layoff of more than 4 weeks. The mean age of the players was 22.81 ± 3.44 (18-30) years. In general, both midfielders and attackers carry the highest injury risk to suffer from osteitis pubis, which cumulatively occurred at the start of the second half of the season. 90% of the players with osteitis pubis had one or more prior pre-injuries. The majority of pre-injuries of an osteitis pubis were muscle injuries of the lower extremities (90 %) as well as ankle joint injuries (35 %) and knee injuries (20 %). After the return-to-play, the majority of the players (85 %) showed secondary injuries with injury-induced layoffs. The most common injuries were recurrent groin complaints (70 %). Many licensed players endured secondary injuries of the lower limbs and 20 % suffered knee injuries.
In total, 54 licensed players in the first Bundesliga ended their career within the five seasons (2011-2016). The end of career was most likely for reasons of age or due to a contractual end (46.3 %), followed by knee injuries (35.2 %) and other injuries (16.7 %). The average age for ending a career due to a knee injury was 32.5 ± 2.87 (27-30) years. Having endured osteitis pubis, did not result in a subsequent and instant career end.
Conclusions:
In professional football, severe knee injuries have a direct impact on the end of career, whereas this correlation does not exist with suffering from osteitis pubis. However, this is associated with pre- and secondary injuries, which lead to further injury-related layoffs. An accurate diagnosis is not always possible with media-based injury data, but its validity is high and accurate for serious injuries such as ACL- injuries. Subsequently, media analyses are well-suited for depicting this injury type.
Metadaten zuletzt geändert: 07 Dez 2020 13:02