Patienten mit einer Bisphosphonat – assoziierten Kiefernekrose –
Eine psychometrische Evaluation
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Die vorliegende Studie zur Bisphosphonat-assozierten Kiefernekrose (BRONJ) wurde in der Zahnklinik 2 – Prothetik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchge- führt. Angesichts der Zunahme der Fälle einer BRONJ in den letzten Jahren lag das Ziel darin, die Auswirkung einer BRONJ auf den oralen Gesundheitsstatus, den psychischen Gesundheitsstatus (depressive Belastung) und die Wahrnehmung des eigenen Körperbildes zu ermitteln. Hierzu wurden Fragebögen als Instrumente der psychometrischen Evaluation, der Veränderung des oralen Gesundheitsstatus und des eigenen Selbstbildes eingesetzt. An der Studie nahmen 40 Patienten mit einer BRONJ, darunter 17 Frauen und 23 Männer, in einem mittleren Alter von 69,2±8,3 Jahren teil. Für das Oral Health Impact Profile (OHIP-G-14) wurde ein Mittelwert von 14,60±9,23 ermit- telt. Eine BRONJ führt damit zu einer stärkeren Beeinträchtigung der Mundgesundheit als beispielsweise eine Parodontitis. Die Patienten verspürten häufiger Schmerzen im Mund- bereich und es war ihnen unangenehm, bestimmte Nahrungsmittel zu essen. Hinzu kamen eine geringere Lebenszufriedenzeit und weniger Entspannung. Eine BRONJ führte zu relativ hohen Werten auf der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L), der Mittelwert betrug 16,6±8,9. Eine BRONJ trägt also zur Entwicklung einer Depression bei. Dabei waren verschiedene Modalitäten der ADS-L, Motivation, Motorik, Somatik, Emotion und Kognition, betroffen. Den Fragebogen zur Beurteilung des eigenen Körpers (FbeK) betreffend, war eine BRONJ im Vergleich zu einem Normkollektiv mit mehr gesundheitlichen Sorgen (87,5 % vs. 49 %), stärkerem Gesundheitsbewusstsein (92,5 % vs. 80 %), schlechterem Körperbild, höherem Körperbewusstsein und geringerer körperliche Belastbarkeit (55 % vs. 76 %) verbunden. Aus dem Fragebogen zum Körperbild (FKB-20) ließen sich ebenfalls negative gesundheitliche Auswirkungen der BRONJ ableiten. Konkret störten sich die Patienten an ihren körperlichen Mängeln und empfanden Einschränkungen auf sexuellem Gebiet. Eine Bisphosphonattherapie hat auf Grundlage der offiziellen Leitlinien unmittelbare Konse- quenzen für die Zahnheilkunde. Am wichtigsten ist es, dass notwendige Sanierungsmaß- nahmen vor dem Beginn einer Behandlung mit Bisphosphonaten durchgeführt und abge- schlossen werden. Da die Entwicklung einer BRONJ nie vollkommen ausgeschlossen werden 1 kann und diese mit beträchtlichen und langfristigen Nebenwirkungen verbunden ist, müssen Nutzen und Nebenwirkungen einer Behandlung mit Bisphosphonaten sorgfältig gegeneinan- der abgewogen werden. Wie die vorgelegte Studie darstellen konnte, betrifft die Bisphosphonattherapie mit ihrer möglichen Folge der BRONJ nicht nur pathologische und pathophysiologische Veränderun- gen in der Mundhöhle, sondern auch den psychischen Gesundheitsstatus der Patienten.