Können Gewicht und Gewichtsperzentile bei Geburt bereits im frühen 2. Trimenon vorhergesagt werden? Eine prospektive Studie mit neuen Ultraschall- und Fruchtwasserparametern

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2014-09-12
Issue Year
2014
Authors
Reiß, Marion
Editor
Abstract

Ultrasound is an indispensable tool for non-invasive gestational and prenatal diagnostic investigations. With its help, timely development of the unborn child is monitored on the basis of relevant biometric measurements. In this context, a special focus lies on the development of the placenta. The placenta’s integrity is an essential requirement for the regular growth of the child. Placental volume and different parameters of the amniotic fluid, for example angiogenic factors, may bring new findings about prenatal development. In this study the amniotic fluid samples of 216 pregnant women between the 15th and 22th week of gestation were investigated. In 196 cases there was enough amniotic fluid for both series of investigation. From 103 of these subjects there was also ultrasound information about placental volume and biometric measurements of the child. The aim of this research was to study associations between parameters of amniotic fluid, biometric measurements and placental volume, birth weight, and birth weight percentile. Possible sex-specific differences in the amniotic fluid were also analyzed. Linear regression analyses showed a significant influence of placental volume, and the ratio of placental volume and different biometric measurements on birth weight, while the influence on the birth weight percentile was only recognizable as a trend. Corresponding logistic regression analyses also showed only trends. While there was a significant correlation between the inorganic phosphate, placental volume, and the ratios of placental volume and biometric measurements, also a significant correlation was found between leptin, birth weight percentile and biometric measurements. As far as leptin was concerned, significantly higher mean values in the female compared with the male group were established. However, male fetuses exhibited higher mean values of inorganic phosphate, potassium, magnesium, and urea than female fetuses. The results showed significant associations between placental volume, the ratio of these values, biometric measurements, the child´s weight and birth weight percentile as a trend. Future work will have to determine in which way leptin or the inorganic phosphate in the amniotic fluid influence birth weight in order to implement therapeutic strategies. The sex-specific differences in the inorganic phosphate, magnesium, and potassium, point to an immature tubular reabsorption by male fetuses. It is however still unclear whether this discrepancy is caused by different rates in glomerular filtration.

Abstract

Die Sonographie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der nicht invasiven Schwangerschafts- und Pränataldiagnostik. Mit ihrer Hilfe wird die zeitgemäße Entwicklung des ungeborenen Kindes an Hand biometrischer Maße überwacht. Ein besonderes Augenmerk richtet sich in diesem Zusammenhang auf die Entwicklung der Plazenta. Ihre Unversehrtheit stellt einen essentiellen Grundbaustein des regelrechten kindlichen Wachstums dar. Ebenso wie durch das Plazentavolumen erhofft man sich durch verschiedene Fruchtwasserparameter wie zum Beispiel Angiogenesefaktoren neue Erkenntnisse über die pränatale Entwicklung zu gewinnen. In dieser Studie wurden die Fruchtwasserproben von 216 Schwangeren zwischen der 15. und 22. Schwangerschaftswoche untersucht. In 196 Fällen war genug Fruchtwasser für beide Untersuchungsreihen vorhanden. Von 103 dieser Probandinnen lagen zusätzlich sonographisch gewonnene Daten über Plazentavolumen und biometrische Maße des Kindes vor. Ziel der Arbeit war es, nach Zusammenhängen zwischen Fruchtwasserparametern, biometrischen Maßen und Plazentavolumen sowie Geburtsgewicht bzw. Gewichtsperzentile zu forschen. Des Weiteren wurden mögliche geschlechtsspezifische Unterschiede der Fruchtwasserparameter analysiert. Bei den linearen Regressionsanalysen zeigte sich ein signifikanter Einfluss von Plazentavolumen und dem Quotienten aus Plazentavolumen und verschiedenen biometrischen Maßen auf das Geburtsgewicht, während der Einfluss auf die Gewichtsperzentile nur tendenziell erkennbar war. Die entsprechenden logistischen Regressionsanalysen brachten ebenfalls nur Tendenzen zu Tage. Während das anorganische Phosphat mit Plazentavolumen bzw. den Quotienten aus Plazentavolumen und biometrischen Maßen signifikant korreliert ist, fanden sich beim Leptin nachweisbare Zusammenhänge mit Gewichtsperzentile und biometrischen Maßen. Bezüglich des Leptins waren außerdem signifikant höhere Durchschnittswerte in der weiblichen verglichen mit der männlichen Gruppe der Feten festzustellen. Beim anorganischen Phosphat sowie Kalium, Magnesium und Harnstoff hingegen wiesen die männlichen Feten deutlich höhere Durchschnittswerte auf als die weiblichen. Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Einfluss des Plazentavolumens beziehungsweise des Quotienten aus diesen Werten und biometrischen Maßen auf das Kindsgewicht und tendenziell auch auf die Gewichtsperzentile. Inwiefern Leptin oder auch das anorganische Phosphat im Fruchtwasser das Geburtsgewicht beeinflussen, muss weiter untersucht werden, um beispielsweise eine Wachstumsretardierung rechtzeitig erkennen und gegebenenfalls behandeln zu können. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei anorganischem Phosphat, Magnesium und Kalium deuten auf eine häufiger vorkommende unreife tubuläre Reabsorption bei männlichen Feten hin. Ob an Hand der erhöhten Harnstoffwerte bei männlichen Feten auch von einer Geschlechterdiskrepanz der glomerulären Filtration gesprochen werden kann und inwiefern die unterschiedlichen tubulären Parameter im Fruchtwasser auf eine Prädisposition für Tubulopathien bei Männern schließen lassen, bleibt weiter abzuklären.

DOI
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