Extended pharmacist assessment of medication safety for nursing home residents – a cross-sectional and prospective study

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2023-09-18
Issue Year
2023
Authors
Führling, Christian
Editor
Abstract

Hintergrund und Ziele Das Risiko für Medikationsfehler und unerwünschte Arzneimittelwirkungen steigt mit der Zahl der Grunderkrankungen und der Zahl der eingenommenen Medikamente (Fulton und Allen 2005). Entsprechend haben ältere Patienten, gerade auch in Pflegeheimen, ein erhöhtes Risiko für medikationsbezogene Probleme (Schurig et al. 2018). In der routinemäßigen Medikationsprüfung durch Apotheken in der ambulanten Versorgung und in Pflegeheimen in Deutschland werden klinische Diagnosen und Laborwerte oft unzureichend berücksichtigt, da sie den Apothekern häufig nicht zugänglich sind bzw. ihnen die elektronischen Hilfsmittel (Datenschnittstellen, Datenbanken) zur Überprüfung fehlen (Pohl-Dernik et al. 2016). Dies kann dazu führen, dass möglicherweise sogar ein erheblicher Teil der medikamentenbezogenen Probleme (medication related problems, MRP) unentdeckt und ungelöst bleibt (Plank-Kiegele et al. 2017). Darüberhinaus können begrenzte und nicht vollständig zu interpretierende Daten zu falschen Rückmeldungen oder Warnungen von geringer klinischer Relevanz seitens der Apotheke an den verschreibenden Arzt führen. Um die Auswirkungen einer verbesserten Datenverfügbarkeit in der Apotheke zu bewerten wurde vorliegende Studie (Deutsches Register für klinische Studien DRKS00025346) unter dem Namen “Extended pharmacist assessment of medication safety for nursing home residents – a cross-sectional and prospective study” (“Erweiterte Medikationsanalyse zur Arzneimitteltherapiesicherheit für Pflegeheimbewohner – eine Querschnitts- und Prospektivstudie“) durchgeführt.

Methoden Es soll der potentielle Mehrwert einer erweiterten Medikationsanalyse für Patienten in Senioren- und Pflegeheimen durch Apotheken bewertet werden, der durch die routinemäßige Verfügbarkeit von Labor- und Diagnosedaten in der Apotheke ermöglicht wird. Hierzu wurde die bereits bestehende Standardapothekensoftware des Autors, dessen Apotheken Pflegeheime versorgen, entsprechend erweitert. Damit konnten die Ärzte der Pflegeheimpatienten bereits in der Regelversorgung nicht nur die Medikation, sondern auch therapierelevante Diagnosen und Laborwerte in den Medikationsplan eintragen, welcher auch durch die Apotheke einzusehen ist. Zusätzlich wurde erfasst welche Hinweise zu möglichen Medikationsproblemen zu Therapieänderungen durch die Ärzte führten, und welche nicht. Hierzu wurde die Häufigkeit von Änderungen der Medikation durch den verordnenden Arzt nach Rückmeldung einer Medikamenteninteraktion durch die Apotheke ausgewertet. In sechs Senioren- und Pflegeheimen im Großraum Nürnberg wurden 338 Patienten mit entsprechenden Kriterien (vorliegende Einwilligung in die Studie, Alter 65 Jahre oder älter, Einnahme von mindestens 5 verschiedenen Medikamenten) eingeschlossen, die von insgesamt 32 Ärzten behandelt wurden. Es sollte ermittelt werden, inwieweit eine erweiterte Medikationsprüfung zusätzlich zur reinen Medikationsanalyse (Medikament-Medikament Kontraindikationen, indikationsunabhängige Dosierungsfehler etc.) auch die Überprüfung von Medikament-Diagnose Kontraindikationen einen relevanten Zugewinn bezüglich der Arzneimitteltherapiesicherheit im Sinne erkannter Medikationsprobleme für die Patienten bringen kann. Zusätzlich sollte das Umsetzungsverhalten von Warnungen der Apotheke an die verordnenden Ärzte betrachtet werden.

Ergebnisse und Beobachtungen Eine Medikationsprüfung durch einen Apotheker, bei der nur die Medikationsdaten berücksichtigt wurden, identifizierte 114 potenzielle MRP, die zusätzliche Berücksichtigung von Diagnosen identifizierte weitere 69 potenzielle MRP. 69,9% der Warnungen führten zu einer Anpassung der Therapie durch die behandelnden Ärzte nach erfolgter Rückmeldung durch die Apotheke.

Schlussfolgerungen Der beobachtete Zugewinn an Arzneimitteltherapiesicherheit durch neu identifizierte MRP spricht dafür den Datenaustausch und die Kommunikation zwischen Arzt und Apotheke zu verbessern. Dies kann die Erkennung von diagnosebezogenen MRP erleichtern und den in Pflegeheimen betreuten Patienten eine relevante Verbesserung ihrer Arzneitherapiesicherheit bringen.

Citation

10.3390/jcm11216602

DOI
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