Inflammatorisches Zytokinprofil bei Patienten mit vulnerablem Plaquebesatz der Koronararterien
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Die folgende Arbeit befasst sich mit den Unterschieden im inflammatorischen Zytokinprofil bei Patienten mit vulnerabler Plaque. Hintergrund und Ziele: Die Atherosklerose führt durch verschiedene Prozesse, hierunter auch inflammatorische Mechanismen, zur Entstehung koronarer Plaques. Diese Plaques können mittels nicht-invasiver Methoden wie der Koronar-CTAngiographie (CTA) zuverlässig quantifiziert und qualitativ analysiert werden. So können Plaques mit speziellen Charakteristika wie beispielsweise vulnerabler Plaque identifiziert werden. Diverse pro- und anti-inflammatorische Biomarker wie Zytokine können den Prozess der Atherosklerose und folglich die Plaqueformation beeinflussen. Daher wird in dieser Publikationsdissertation der Zusammenhang verschiedener Zytokine mit koronarem Plaquevolumen und Plaquekomponenten, insbesondere im Hinblick auf vulnerablen Plaquebesatz, untersucht. Methoden: Die Patientenkohorte bestand aus 301 symptomatischen Patienten, die sich einer klinisch indizierten koronaren CTA unterzogen. Bei allen Patienten wurden das Gesamtplaquevolumen (Total Plaque Volume, TPV) und die Plaquezusammensetzung, darunter das nicht kalzifizierte Plaquevolumen (NonCalcified Plaque Volume, NCPV) und die vulnerable Plaquelast (prozentualer Anteil des vulnerablen Plaquevolumens am TPV), mithilfe einer halbautomatischen Software AutoPlaqueTM (AUTOPLAQ) Version 2.0 (Cedars-Sinai Medical Center) quantifiziert. Außerdem erfolgte die Serumanalyse hinsichtlich Interleukin (IL)-1a, IL-1b, IL-2, IL-4, IL-6, IL-7, IL-8, IL-10, IL-13, Il-15, IL-17, TNF-α, IFNγ, CRP, MCP-1, MIP-1a, Eotaxin, G-CSF und GM-CSF. Ergebnisse und Beobachtungen: Von den 301 Patienten waren 207 (69 %) männlich. Das Durchschnittsalter betrug 59 ± 10 Jahre. Die Patientenkohorte wurde anhand des Medians von TPV, NCPV und vulnerabler Plaquelast je in Gruppen mit hoher und niedriger Plaquelast eingeteilt. Die einzelnen Gruppen unterschieden sich signifikant in den Merkmalen Alter, Hyperlipidämie und Bluthochdruck (alle p<0.05). Für die Eigenschaften Geschlecht, BMI und andere kardiovaskuläre Risikofaktoren (CVRF) wurden keine Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt (alle p>0.05). Signifikante positive Korrelationen wurden zwischen TPV, NCPV, vulnerabler 2 Plaquelast und IFNγ, IL-1a, -10, -17 (alle p<0.05) und negative Korrelationen für MCP1 (p<0.05) festgestellt. Darüber hinaus korrelierte die vulnerable Plaquelast positiv mit IL-2, -4, -12, -13 und Eotaxin und invers mit IL-8. In der univariablen Analyse zeigten verschiedene Zytokine signifikant höhere Serumspiegel bei Patienten mit hohem TPV, hohem NCPV und hoher vulnerabler Plaquelast, darunter IFNγ, IL-1a, -2, -4, -10 und -17, und signifikant niedrigere Serumspiegel für IL-8 und MCP-1 (alle p<0.05). In der multivariablen logistischen Regressionsanalyse blieb der signifikante Zusammenhang zwischen hohem TPV und IFNγ, IL-1a und (-)IL-8 bestehen. Gleiches galt für den Zusammenhang zwischen hohem NCPV und IL-1a, (-)MCP 1 und (-)IL-8 sowie für den Zusammenhang zwischen hoher vulnerabler Plaquelast und IL-1a, (-)MCP 1 und Eotaxin (alle p<0.05). Alle nachgewiesenen Zusammenhänge waren unabhängig von Alter, Geschlecht und CVRF. In einer Subgruppenanalyse von Patienten mit vorhandener Atherosklerose (n=247; 82 %) unterschieden sich die Zytokinspiegel von Patienten mit hohem TPV und hoher vulnerabler Plaquelast signifikant von denjenigen Patienten mit hohem TPV aber niedriger vulnerabler Plaquelast. In ähnlicher Weise unterschieden sich die Zytokinspiegel bei Patienten mit niedrigem TPV aber hoher vulnerabler Plaquelast signifikant von den Patienten mit niedrigem TPV und niedriger vulnerabler Plaquelast. Interessanterweise wurden bei Patienten mit hoher vulnerabler Plaquelast keine Unterschiede im Zytokinprofil festgestellt, unabhängig davon, ob sie ein hohes oder niedriges TPV aufwiesen. Schlussfolgerungen und Diskussion: Das Zytokinprofil unterscheidet sich signifikant zwischen Patienten mit hohem und niedrigem koronaren Plaquevolumen in der koronaren CTA. Darüber hinaus scheint bei Patienten mit vorhandener koronarer Atherosklerose ein höherer Entzündungsstatus bei denjenigen Patienten vorzuliegen, die eine hohe vulnerable Plaquelast aufweisen, unabhängig vom Gesamtplaquevolumen. Dies deutet auf eine komplexe dynamische pro- und antiinflammatorische systemische Rolle von Biomarkern in der Pathogenese der koronaren Plaquebildung hin und spiegelt die Notwendigkeit wider, Zytokine in großen Kohorten eingehend zu untersuchen, um potenzielle Ziele für therapeutische Interventionen zu identifizieren.