Construction of Cultural Identities in International Management

Language
en
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2023-01-19
Issue Year
2023
Authors
Heidemann, Christina
Editor
Abstract

This cumulative dissertation sheds light on the construction of cultural identities during CCT (Chapter 2 and 3) and in the context of cross-border acquisitions (Chapter 4 and 5). The four main chapters (2-5) represent individual articles that each cover particular facets of the dissertation project.

Chapter 2 describes the development of an encompassing conceptual model of CCT effectiveness based on social cognitive theory. Relevant moderators and mediators of CCT success are identified through an extensive literature review, which yields 20 journal articles and three doctoral dissertations published between 1966 and 2015. The examined empirical studies allow for the specification of the relations between CCT, environmental and personal moderators, as well as behavioral and cognitive outcomes. The study extends prior literature by showing that CCT success does not solely depend on training design but is highly context-dependent. The comprehensive, systematic categorization of CCT moderators and mediators goes beyond previous research that only focuses on a few specific determinants of CCT success.

Chapter 3 specifies the effects of an intercultural simulation with artificial cultures. Based on ELT and social identity theory, hypotheses on participants’ learning are derived. The assumptions are tested through two separate quasi-experimental studies involving 152 master students in business economics from a Danish university and 190 bachelor students in international business from a German university. Paired sample t-tests prove that the simulation enhances the ability to modify behavior depending on cultural context. The characteristics of the assigned artificial culture, as well as general and culture-specific international experience of the participants are confirmed as moderators. The study extends prior research focused on affective outcomes by examining the improvement of behavioral skills.

Chapter 4 sheds light on organizational members’ sensemaking processes in the wake of a cross-border acquisition and specifies the salient motives and logics underlying their organizational identification. Based on the analysis of 28 semi-structured interviews with members of a German company that was recently acquired by a Chinese competitor, three successive phases in members’ sensemaking are distinguished. The study constitutes a dynamic extension of prior articles on social identification. The applied interpretive perspective allows examining interaction effects between members’ identification with diverse targets in the workplace as they are confronting an identity-threatening event.

Chapter 5 extends the preceding chapter as it analyzes the sensemaking processes of the same employees yet focuses on their consideration of discursive influences. In addition to the first round of 28 interviews, another ten interviews help specify employees’ integration of information from diverse sources on the cross-border acquisition. The study clarifies the role of diverse sources for employees’ meaning-construction. It determines the functions discursive cues fulfil in employees’ sensemaking and shows how they use particular sources to satisfy these functions. The holistic perspective reveals cross-source effects in employees’ sensemaking, which have been missed by prior one-sided research.

Chapter 6 summarizes the findings of this dissertation and highlights major contributions. Moreover, promising avenues for future research are presented with regard to a fruitful topical area, an alternative theoretical approach, and a discussion of the researcher’s role in studies on cultural identity construction.

Abstract

Trotz der Schnelllebigkeit und Komplexität des globalen Wirtschaftsumfelds im Zuge zunehmender Migration, internationaler Zusammenarbeit und digitaler Vernetzung, wird Kultur in der internationalen Managementforschung noch immer überwiegend aus einer statischen, vereinfachten Perspektive betrachtet. Die vorliegende kumulative Dissertation trägt zu einer dynamischeren, individuellen und kontextbezogenen Sicht auf Kultur bei, indem sie die Konstruktion kultureller Identitäten im Rahmen von interkulturellem Training sowie im Kontext grenzüberschreitender Unternehmensübernahmen beleuchtet. Die Dissertation setzt sich aus vier separaten Studien zusammen, welche unterschiedliche Aspekte des Forschungsvorhabens auf Basis etablierter Theorien und mit Hilfe geeigneter qualitativer und quantitativer Methoden untersuchen.

Die erste Studie beschreibt die Entwicklung eines konzeptionellen Modells der Effektivität von interkulturellem Training. Relevante Moderatoren und Mediatoren des Trainingserfolgs werden durch eine umfangreiche Literaturrecherche identifiziert, die zwanzig Artikel aus wissenschaftlichen Fachzeitschriften und drei Dissertationen hervorbringt. Die untersuchten quantitativen Analysen zur Wirksamkeit von interkulturellem Training erlauben es, kausale Zusammenhänge zwischen der Trainingsgestaltung, kontextuellen und persönlichen Moderatoren sowie verhaltensbezogenen und kognitiven Ergebnissen aufzudecken. Basierend auf der sozialkognitiven Lerntheorie wird das komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Determinanten für die Effektivität von interkulturellem Training erläutert. Die Studie erweitert die bestehende Literatur, indem sie aufzeigt, dass nicht nur die Trainingsumsetzung, sondern auch der jeweilige Kontext den Trainingserfolg in erheblichem Maße bedingen. Durch die systematische Kategorisierung der Moderatoren und Mediatoren von interkulturellem Training geht die Studie über frühere Artikel hinaus, die sich auf die Analyse einzelner Determinanten des Trainingserfolgs beschränken.

Die zweite Studie untersucht die Effekte einer interkulturellen Simulation mit künstlichen Kulturen. Basierend auf der Theorie des Erfahrungslernens und der Theorie der sozialen Identität werden Hypothesen zum Lernen der Teilnehmer/innen abgeleitet. Die Hypothesen werden im Rahmen zweier separater quasi-experimenteller Studien mit 152 Masterstudierenden der Betriebswirtschaftslehre einer dänischen Universität und 190 Bachelorstudierenden im Studiengang International Business Studies einer deutschen Universität überprüft. Die angewandten t-Tests mit gepaarten Stichproben beweisen, dass die Simulation die Fähigkeit der Teilnehmer/innen verbessert, ihr Verhalten dem kulturellen Kontext anzupassen. Die Charakteristiken der jeweils zugewiesenen künstlichen Kultur, mit der sich die Teilnehmer/innen während der Simulation identifizieren, sowie die gesamte und kulturspezifische internationale Erfahrung der Teilnehmer/innen werden als Moderatoren bestätigt. Die Studie erweitert die bisherige Forschung zur Effektivität von interkulturellem Training, die sich auf affektive Ergebnisse fokussiert, indem sie die Entwicklung verhaltensbezogener Kompetenzen erforscht.

Die dritte Studie beleuchtet die Sensemaking-Prozesse (Prozesse der Sinnstiftung) von Mitarbeiter/innen im Zuge einer grenzüberschreitenden Akquisition und spezifiziert die Motive und Logiken, die ihrer Unternehmensidentifikation in dieser Zeit des Wandels zugrunde liegen. Basierend auf der Analyse von 28 semistrukturierten Interviews mit Mitarbeiter/innen eines deutschen Unternehmens, das von einem chinesischen Wettbewerber übernommen wurde, werden drei aufeinanderfolgende Phasen des Sensemakings unterschieden. Die Studie stellt eine dynamische Erweiterung früherer Artikel zur Unternehmensidentifikation dar. Sie identifiziert wesentliche Identifikationsmotive und erklärt die kausalen Überlegungen der Mitarbeiter/innen während verschiedener Phasen des Sensemakings. Die gewählte interpretative Perspektive ermöglicht es, Interaktionseffekte zwischen der Identifikation der Mitarbeiter/innen mit verschiedenen sozialen Kollektiven am Arbeitsplatz zu untersuchen, während diese mit der identitätsbedrohenden ausländischen Übernahme ihres Unternehmens konfrontiert sind.

Die vierte Studie kann als Erweiterung der vorangegangenen Studie verstanden werden, da sie die Sensemaking-Prozesse derselben Mitarbeiter/innen betrachtet, dabei jedoch auf Annahmen des sozialen Konstruktionismus zurückgreift. Zusätzlich zur ersten Runde mit 28 Interviews werden zehn weitere semistrukturierte Interviews durchgeführt. Aufbauend auf den zwei Interviewrunden wird analysiert, wie Mitarbeiter/innen Informationen aus unterschiedlichen Quellen in ihrem Sensemaking zur chinesischen Übernahme integrieren. Die Interpretation der Interviewdaten wird erleichtert durch die Visualisierung von Codebeziehungen mit Hilfe einer Codelandkarte und dem Code-Relations-Browser in MAXQDA, einer Software zur qualitativen Datenanalyse. Die Studie konkretisiert die Rolle verschiedener Quellen für die Sinnkonstruktion der Mitarbeiter/innen und erläutert deren Vorgehen zur Integration gewonnener Informationen. Die ganzheitliche Perspektive weist Effekte zwischen verschiedenen Informationsquellen im Sensemaking der Mitarbeiter/-innen nach, die bei früheren einseitigen Betrachtungen übersehen wurden.

Das abschließende Kapitel der Dissertation fasst die zentralen Ergebnisse zusammen und stellt wesentliche theoretische und praktische Implikationen heraus. Die Dissertation endet mit einem Ausblick auf vielversprechende, innovative Forschungsansätze zur Konstruktion kultureller Identitäten im Internationalen Management. Im Detail werden Identitätskonstruktionen im virtuellen Raum diskutiert, der Einfluss von Machtasymmetrien auf die Transformation von Identitäten kritisch beleuchtet und die Rolle des kulturellen Profils von Forscher/innen für deren Analyse von Kulturkonstruktionen hinterfragt.

DOI
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