Vergleich des 5-Jahres-Follow-ups von AB0-inkompatibler mit AB0-kompatibler Lebendnierentransplantation am Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg
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Backround Because of the rising number of people with chronic kidney disease and the demand for renal replacement therapy, the organ shortage represents a serious problem in the transplantation medicine. Various efforts have been made to increase the number of available organs for kidney transplantation. Especially living kidney donation programs were established to increase alternative options for kidney transplantation. Another approach is to accept AB0-incompatible blood groups for living kidney donor transplantation, which has been a contraindication before. With the developed protocols today the results of AB0-incompatible transplant recipients match those of AB0-compatible graft recipients. The University Hospital Erlangen-Nuremberg was the first center in Bavaria, Germany, to perform AB0-incompatible living kidney donor transplantation in 2006. The aim of this doctorial thesis is to compare the results of AB0-incompatible living kidney donor transplantation with those of AB0-compatible living kidney donor transplantation and to prove their equivalence.
Methods We performed a retrospective matched-pair analysis, which compared the AB0-incompatible with the AB0-compatible living kidney donor renal transplantations of the University Hospital Erlangen-Nuremberg. Matching criteria were era, donor and recipient age, donor creatinine, gender and HLA-mismatch. Patients were conditioned and transplanted according to our center protocol for AB0-incompatible and for AB0-compatible living kidney donor transplantation. A total of 88 patients were included and followed up to five years.
Results Patient survival was 100 percent for both groups. Graft survival was not significantly different. However there was a trend toward superior graft survival of AB0-incompatible transplants in the longer follow-up. Renal function was not significantly different between both groups. The AB0-incompatible group developed significantly less biopsy-proven rejections. Furthermore, rejections occurred significantly later in recipients of AB0-incompatible living kidney donor transplantations. There was a trend towards more infectious complications (recurrent urinary tract infections, urosepsis, sepsis) in the AB0-incompatible group, however this difference was not significant.
Conclusion Our protocol for AB0-incompatible living donor kidney transplantation shows a superior outcome in terms of rejection-free graft survival at five year follow-up. More importantly, our protocol does not increase the risk for viral or bacterial infections. In summary, AB0-incompatible living kidney donor transplantation is a safe and successful alternative, which in times of organ shortage can be offered for suitable living kidney transplantation candidates and potential donors.
Abstract
Hintergründe und Ziele Der Organmangel stellt in der Transplantationsmedizin bei zunehmenden Zahlen der chronisch Nierenkranken und damit auf ein Nierenersatzverfahren angewiesenen Menschen ein gravierendes Problem dar. Es wurden bereits viele Anstrengungen unternommen, um die Zahl von möglichen Spenderorganen für eine Nierentransplantation zu erhöhen. Insbesondere die Ausweitung der Lebendnierentransplantation ist eine Option, eine Nierentransplantation schneller zu realisieren. Dazu zählt auch die Möglichkeit einer Lebendnierentransplantation bei ungleichen Blutgruppen, die sogenannte AB0-inkompatible Nierentransplantation, die jahrelang eine Kontraindikation darstellte. Es wurden Protokolle entwickelt, durch die für AB0-inkompatible Lebendnierentransplantationen Ergebnisse erzielt werden konnten, die mit den kompatiblen Lebendnierentransplantationen vergleichbar sind. Das Transplantationszentrum Erlangen war das erste Zentrum in Bayern, welches die AB0-inkompatible Nierentransplantation im Jahr 2006 durchführte. Ziel dieser Arbeit ist es, die Ergebnisse der AB0-inkompatiblen Nierentransplantation mit denen der AB0-kompatiblen Nierentransplantation durch Lebendspende am Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg über eine Follow-up-Periode von bis zu fünf Jahren zu vergleichen und auf Gleichwertigkeit zu prüfen.
Material und Methoden Es erfolgte eine retrospektive vergleichende ,,matched-pair“ – Analyse von AB0-inkompatiblen mit AB0-kompatiblen Lebendnierentransplantationen, die am Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg durchgeführt wurden. Diese ,,Matching“-Kriterien beinhalteten einen vergleichbaren Transplantations-Zeitraum, das Donor- und Empfängeralter, den Donor-Kreatininwert, das Geschlecht und das HLA-Mismatch. Die Patienten wurden nach dem Erlanger Protokoll für AB0-inkompatible und AB0-kompatible Lebendnierentransplantationen konditioniert und transplantiert. Insgesamt wurden 88 Patienten eingeschlossen, die bis zu einem Follow-up von fünf Jahren nachbeobachtet wurden.
Ergebnisse Die Resultate zeigen ein Patientenüberleben von 100 Prozent in beiden Gruppen. Das Transplantatüberleben ist nicht signifikant unterschiedlich, jedoch ist ein Trend zu einem besseren Transplantatüberleben der AB0-inkompatiblen Gruppe im längeren Follow-up festzustellen. Die Transplantatfunktion beider Gruppen ist vergleichbar. Die AB0-inkompatible Gruppe entwickelte signifikant weniger Biopsie-diagnostizierte Abstoßungen. Weiterhin traten diese bei der AB0-inkompatiblen Gruppe signifikant später auf. Es konnte kein signifikanter Unterschied im Auftreten von Infektionen zwischen beiden Gruppen festgestellt werden. Jedoch traten infektiöse Komplikationen (Urosepsis, Sepsis, rezidivierende Harnwegsinfektionen) tendenziell häufiger bei der AB0-inkompatiblen Gruppe auf.
Schlussfolgerung Unser Protokoll für AB0-inkompatible Lebendnierentransplantationen zeigt ein besseres Outcome bezüglich abstoßungsfreiem Transplantatüberleben im 5-Jahres-Follow-up. Insbesondere erhöht unser Protokoll nicht signifikant das Risiko für virale oder bakterielle Infektionen. Zusammenfassend stellt die AB0-inkompatible Lebendnierentransplantation eine sichere und erfolgreiche Alternative dar, die in Zeiten des Organmangels und der abnehmenden Spendebereitschaft geeigneten Patienten als weitere Möglichkeit angeboten werden kann.