Vorhersagekraft der Veränderung eines Frailty Index basierend auf Blut- und Urin-Analysen während eines Krankenhausaufenthaltes bezüglich 6-Monats- und 1-Jahres-Mortalität bei geriatrischen Patienten

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2020-11-02
Issue Year
2020
Authors
Jäger, Jakob
Editor
Abstract

Abstract Background A frailty index based solely on laboratory blood and urine tests (FI-Lab) might be an easy and quick frailty instrument in hospitalized geriatric patients. Our aims were to evaluate the predictive abilities of a FI-Lab assessed at different points in time, ie, at admission to hospital (FI-Lab21admission) and before discharge from hospital (FI-Lab21discharge), and the change of the FI-Lab during the hospital stay (FI-Lab21admission minus FI-Lab21discharge) for six-month and one-year mortality in hospitalized geriatric patients. Methods 500 patients aged ≥ 65 years hospitalized on geriatric wards were included in this analysis. Follow-up data were acquired at six months and one year after the baseline examination. Results The FI-Lab21 scores of the study participants decreased during the hospital stay from 0.33±0.15 to 0.31±0.14, P<0.001. The FI-Lab21admission and FI-Lab21discharge were both able to discriminate between patients who died and those who survived during the six-month and one-year follow-up periods (areas under the receiver operating characteristic curves (AUCs: 0.72, 0.72, 0.77 and 0.75 respectively, all P<0.001). The FI-Lab21admission revealed inferior discriminative ability for six-month and one-year mortality compared to the FI-Lab21discharge (all P<0.05). Patients with an increase of the FI-Lab21 during the hospital stay revealed higher six-month and one-year mortality rates compared to the persons who’s FI-Lab21 score did not change or decreased during the hospital stay (all P<0.05). Conclusions The FI-Lab21admission, FI-Lab21discharge and the change of the FI-Lab21 during the hospital stay of the individuals emerged as interesting and feasible approaches to stratify mortality risk in hospitalized geriatric patients.

Abstract

Hintergrund und Ziele Ziel der vorliegenden Studie war es, einen Frailty Index (FI-Lab21) zu untersuchen, welcher auf 21 verschiedenen routinemäßig erfassten Blut- und Urinparametern basierte. Ein solcher Frailty Index lässt sich aus Parametern konstruieren, die im klinischen Alltag routinemäßig gewonnen werden und ohne größeren Aufwand zu erheben sind. Ein Instrument, mit welchem sich ohne besondere apparative und logistische Herausforderungen und unter überschaubarem Zeitaufwand eine Risikoabschätzung bezüglich Frailty erfassen lässt, ist interessant für klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte. Methoden (Patienten, Material und Untersuchungsmethoden) Um einen solchen Frailty Index zu entwickeln und zu validieren, wurden bei den an der Studie partizipierenden Patientinnen und Patienten die Blut- und Urinparameter bei Aufnahme und vor Entlassung erhoben. Hieraus konnte ein Frailty Index bei Aufnahme (FI-Lab21Aufnahme), ein Frailty Index vor Entlassung (FI-Lab21Entlassung) sowie die Differenz dieser beiden Frailty Indices errechnet werden (ΔFI-Lab21). Bei fünfhundert Patientinnen und Patienten wurde der FI-Lab21Aufnahme, der FI-Lab21Entlassung, sowie das ΔFI-Lab21 ermittelt. Follow-up Daten wurden nach sechs Monaten und nach zwölf Monaten erhoben. Zur Datenanalyse wurden ROC-Kurven (Reciever operating characteristic curves) für den FI-Lab21Aufnahme, den FI-Lab21Entlassung und den ΔFI-Lab21 bezüglich der 6- bzw. 12-Monats-Mortalität berechnet. Vergleiche zwischen ROC-Kurven wurden nach der Methode von Hanley und McNeil erstellt. Kaplan-Meier-Überlebenskurven wurden angewendet, um die Sterblichkeit in Abhängigkeit des FI-Lab21-Wertes darzustellen. Ergebnisse und Beobachtungen Durch die statistischen Analysen lassen sich zusammenfassend folgende Resultate festhalten. Sowohl der FI-Lab21Aufnahme als auch der FI- Lab21Entlassung zeigten sich prädiktiv für sechs-Monats- bzw. zwölf-Monats-Mortalität (alle P<0,05). Der FI-Lab21Entlassung war hierbei jeweils ein stärkerer Indikator für Mortalität als der FI-Lab21Aufnahme (P<0,05). Patientinnen und Patienten mit gleichbleibendem oder sich verringerndem FI-Lab21 während der stationären Behandlung wiesen niedrigere Mortalitätsraten nach sechs- bzw. zwölf Monaten auf als Individuen, deren Frailty Index über die stationäre Therapie zunahm (jeweils P<0,05). Schlussfolgerungen Zusammenfassend stellte sich heraus, dass der FI-Lab21Aufnahme, sowie der FI-Lab21Entlassung, als auch das ΔFI-Lab21 während der stationären Behandlung als interessante und nützliche Instrumente zur Risikostratifizierung bezüglich Mortalität bei älteren stationär behandelten Personen auf geriatrischen Stationen dienen konnten.

DOI
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