Ermittlung des epikardialen Fettvolumens als Langzeitprognosefaktor für Patienten zwischen 50-69 Jahren mit Verdacht auf koronare Herzkrankheit
Language
Document Type
Issue Date
Issue Year
Authors
Editor
Abstract
Hintergrund und Ziele Eine Erhöhung des epikardialen Fettvolumens (EFV) steht in Zusammenhang mit einer erhöhten Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen, wie z.B. der koronaren Herzkrankheit (KHK), sowie einem vermehrten Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen, z.B. Myokardinfarkt. Zur Ermittlung des EFV kann eine Computertomografie (CT) durchgeführt werden. Besonders in der Altersgruppe von 50 bis 69 Jahren treten kardiovaskuläre Ereignisse gehäuft auf. Daher ist es relevant herauszufinden, ob in dieser Altersklasse die nicht invasive Bestimmung des EFV einen prädiktiven Wert für das zukünftige Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse hat. Dafür wurde der Einfluss des EFV zum Zeitpunkt der CTUntersuchung auf die darauffolgende Rate an kardiovaskulären Erkrankungen und zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse bestimmt.
Methoden Die Datensätze von 982 Patienten zwischen 50 und 69 Jahren wurden analysiert. Die Patienten hatten wegen des Verdachts auf eine koronare Herzerkrankung zwischen 2005 und 2009 eine CT-Untersuchung (mit oder ohne Kontrastmittel) erhalten. Durchschnittlich 6,5 Jahre später erfolgte ein systematisches Telefoninterview zur strukturierten Gewinnung der Follow-up-Daten. Das EFV wurde semiautomatisch mit dem Programm QFATTM Version 9.5c für CT-Bilder ohne Kontrastmittel ermittelt. Die Patienten wurden anhand des EFV in Quartile eingeteilt. Das erste und vierte Quartil wurden hinsichtlich verschiedener Parameter verglichen: Prävalenz der obstruktiven KHK (> 50 % Stenose des Gefäßdurchmessers), Prävalenz nicht-obstruktiver KHK, Fehlen koronarer Atherosklerose, allgemeine Mortalität, perkutane oder chirurgische Revaskularisation mit Stent oder Bypass-Operation sowie MACE (Major Adverse Cardiac Events). Zu MACE zählten dabei Tod durch kardiale Ursache, erfolgreiche Reanimation nach Herzstillstand, nicht-tödlicher Myokardinfarkt sowie Schlaganfall.
Ergebnisse und Beobachtungen Das EFV konnte bei 726 von 982 Patienten bestimmt werden (74 %). 457 Patienten waren männlich (63 %) und 269 weiblich (37 %). Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 60,2 ± 6 Jahre. Der durchschnittliche BMI betrug 27,4 ± 11,0 kg/m². Der mittlere Follow-up-Zeitraum betrug 79 Monate (Interquartilabstand (IQA) 25,5 Monate). Der Mittelwert des EFV der gesamten Kohorte betrug 150,4 ± 62 cm³. Das EFV von Patienten mit MACE war signifikant höher im Vergleich zu Patienten ohne MACE (173,0 ± 70 cm³ vs. 149,2 ± 61 cm³; p = 0,02). Bezogen auf die Gesamtmortalität und die Häufigkeit einer Bypass-Operation gab es zwischen dem ersten und vierten Quartil keinen signifikanten Unterschied (3 % vs. 5 %, p = 0,42 bzw. 2 % vs. 3 %, p = 0,08) Bezüglich der Inzidenz von MACE (4 % vs. 9 %, p = 0,03), der Prävalenz von obstruktiver und nicht-obstruktiver KHK (16 % vs. 31 %, p = 0,004 bzw. 38 % vs. 52 %, p = 0,006), sowie der Häufigkeit myokardialer Revaskularisation mittels Stent (8 % vs. 16 %, p = 0,01) konnte eine signifikante Erhöhung in dem vierten Quartil festgestellt werden.
Praktische Schlussfolgerungen Bei Patienten zwischen 50 und 69 Jahren ist das epikardiale Fettvolumen signifikant mit der Rate kardiovaskulärer Erkrankungen und zukünftigen kardiovaskulären Ereignissen assoziiert. Das epikardiale Fettvolumen könnte daher möglicherweise als Prognosefaktor herangezogen werden.