Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Entwicklung vaskulärer und renaler Schäden in Mäusen bei gleichzeitiger Defizienz von Apolipoprotein E und Integrin alpha 8
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Hintergrund und Ziele: Mäuse mit Apolipoprotein E-Defizienz (ApoE-/-) entwickeln Dyslipidämie und Atherosklerose. Tierexperimentelle Untersuchungen konnten zeigen, dass der zusätzliche Knockout des Integrin α8 (Itga8-/-) zur Entwicklung renaler Läsionen führt. Um geschlechtsspezifische Unterschiede in der Entwicklung von Atherosklerose und renalen Schäden zu erforschen, wurde ein Modell mit ApoE- und Itga8-defizienten Mäusen (ApoE-/- Itga8-/-) genutzt. Ziel war es zu prüfen, ob das weibliche Geschlecht im vorliegenden Modell bezüglich vaskulärer und renaler Schäden protektiv wirkt.
Methoden: Für das Modell wurden ApoE-/- und Itga8-/- Mäuse rückgekreuzt. Es wurden Aorta und Nieren von 12 Monate alten Mäusen verwendet. Über immunhistochemische Färbungen und PCR wurden Marker der Inflammation und Fibrose sowie der Stressantwort des endoplasmatischen Retikulums (ER) ausgewertet. En face-Präparationen der Aorta wur-den mit Sudan IV Färbung auf Lipidablagerungen und mit von Kossa Färbung auf Kalzifizirungen untersucht.
Ergebnisse und Beobachtungen: ApoE-/-Itga8+/+ Weibchen entwickeln bei niedrigerem Körpergewicht und Serum-Triglycerid- sowie ähnlichen Cholesterolwerten stärker ausgeprägte atherosklerotische Läsionen und aortale Kalzifizierungen als Männchen gleichen Genotyps. ApoE-/- Itga8-/- Männchen weisen eine verstärkte Glomerulosklerose, eine erhöhte renale Infiltration durch Entzündungszellen und erhöhte Serum Harnstoff-Werte sowie eine reduzierte glomeruläre Zellproliferation auf. Bei Weibchen desselben Genotyps fanden sich signifikant geringere renale Alterationen. Es zeigte sich eine niedrigere renale Interleukin-6- und Kollagen I- sowie eine erhöhte Osteopontinexpression bei vergleichbaren Expressionsniveaus der untersuchten ER-Stress-Marker.
Schlussfolgerungen: In dem vorliegenden Modell ist das weibliche Geschlecht ein Risikofaktor für die Entwicklung von schwerwiegenderen atherosklerotischen Läsionen trotz niedrigerer Serumfettwerte als bei Männchen. Gleichzeitig sind Weibchen vor renalen Läsionen geschützt und zeigen abgeschwächte renale Entzündungsreaktionen und bindegewebigen Umbau. So scheint sich das Geschlecht unterschiedlich auf vaskuläre und renale Läsionen auszuwirken.