David Chytraeus (1530-1600) als Erforscher und Wiederentdecker der Ostkirchen

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2004-09-10
Issue Year
2001
Authors
Benga, Daniel
Editor
Abstract

This work presents David Chytraeus activity as researcher of the Eastern Churches, as explorer and rediscoverer of the orthodox Orient and thereby the oecumenical activity of the Rostock theologian. After an introductory chapter, in which the basic knowledge about the Eastern Churches at the beginning of the reformation and Martin Luther’s, Philipp Melanchthon’s and Primus Truber’s relationships to the orthodox theologians before 1569, is presented, the following chapter presents the story about Chytraeus facts as a researcher of the Eastern churches. The third chapter presents the internal assumptions, which lead to the Chytraeus work about the Eastern Orthodox Churches, and the following chapter the external circumstances which turned on his interest in these churches. Chytraeus „Oration“ about the status of the Churches in Greece, Asia and Africa by the year of 1569 is being critically analysed in the fifth chapter. This „Oration“ which is virtually unknown today, was printed in the 16th century in different editions in cities across Europe and is a unique work about the relationships of the German reformers to the Eastern Churches. The sixth chapter is dedicated to the analysis of the appendix of the „Oration“. In this part of his book Chytraeus published a number of documents about the state of the Eastern Churches from the 16th century, which brought up many new pieces of information for the western Christians. The last chapter presents the dispute between Chytraeus and the Jesuit Antonius Possevinus with regard to the „Oration“. This dispute completes the image about Chytraeus as researcher of the Eastern Churches. The activity and the research of the Rostock historian forms together with the theological letters exchange from 1573-1581 between Tübingen and Byzantium, the second great episode of the Lutheran-Orthodox relationships in the second half of the 16th century.

Abstract

In dieser Arbeit wird die Tätigkeit des David Chytraeus als Ostkirchenkundler, als Erforscher und Wiederentdecker des orthodoxen Orients und damit das ökumenische Wirken des Rostocker Theologieprofessors dargestellt. Nach einem einführenden Kapitel, in dem der Kenntnisstand über die Ostkirchen zu Beginn der Reformation und die Beziehungen Martin Luthers, Philipp Melanchthons und Primus Trubers zu Orthodoxen vor 1569 vorgestellt werden, folgt die Schilderung der Tätigkeit des Chytraeus als Ostkirchenkundler. Nachdem im dritten Kapitel die inneren Voraussetzungen, die zur Beschäftigung des Chytraeus mit den östlich-orthodoxen Kirchen führten, vorgestellt worden sind, werden im vierten Kapitel die äußeren Umstände, die sein Interesse für diese Kirchen weckten, geschildert. Im Kapitel fünf wird seine Rede aus dem Jahre 1569 über den damaligen Zustand der Kirchen in Griechenland, Asien und Afrika ausgewertet und kritisch analysiert. Diese Rede, die schon im 16. Jahrhundert in mehreren Auflagen und in verschiedenen Städten gedruckt wurde, ist ein einzigartiges Werk hinsichtlich der Beziehungen der deutschen Reformatoren zu den Ostkirchen, das bis heute fast unbeachtet geblieben ist. Es geht in dieser chytraeischen „Oratio“ nicht um irgendein Büchlein über die Ostkirchen, sondern um das wichtigste Büchlein, das (so klein es auch war) die Darstellung der orthodoxen Kirchen im protestantischen geographischen Raum des 16. Jahrhunderts betrifft. Ebenso handelt es sich hier nicht um irgendeinen protestantischen Ostkirchenkundler, sondern um den protestantischen Ostkirchenkundler des 16. Jahrhunderts schlechthin, den einzigen, der ein eigenes systematisches Buch über den Zustand und die Lehre der Ostkirchen geschrieben hat. Das sechste Kapitel ist der Untersuchung der Erforschungen und der Darstellung der Veröffentlichungen des David Chytraeus im Hinblick auf Lehre und Lage der orthodoxen und der altorientalischen Kirchen im 16. Jahrhundert gewidmet. Dabei werden alle wichtigen Dokumente, die in mehreren Jahren als Anhang zur „Oratio“ oder als Flugschriften durch David Chytraeus veröffentlicht wurden, untersucht. Das Büchlein von 1569 wurde mit der Beifügung des ständig erweiterten Anhangs zu einem richtigen Buch von 271 Seiten in der Ausgabe des Jahres 1583. In einem siebten Kapitel wird die Auseinandersetzung zwischen David Chytraeus und dem Jesuiten Antonius Possevinus um die chytraeische Rede in Bezug auf die Ostkirchen als Quelle für die Ergänzung des Bildes des Rostocker Ostkirchenkundlers und für seine Stellung zu den Ostkirchen vorgestellt. Die Tätigkeit und die Erforschungen des Rostocker Theologieprofessors, Humanisten und Historikers als Ostkirchenkundler bildet neben dem theologischen Briefwechsel zwischen Tübingen und Byzanz aus den Jahren 1573-1581 die zweite große Episode der lutherisch-orthodoxen Beziehungen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

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