Implementation und Evaluation eines sozial-kognitiven Kompetenztrainings für Kinder im Grundschulalter

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2008-02-25
Issue Year
2007
Authors
Hacker, Stefanie
Editor
Abstract

The „Training im Problemlösen (TIP)“ (problem-solving training) is a social-cognitive com-petence training for elementary school age children, which represents an adaptation of the American PATHS Curriculum (Kusché & Greenberg, 1992, 1994, 1996). Goals of this uni-versal prevention program are an increased self-control, ability to apply social problem-solving skills and emotional awareness. The program is conceived as a short-term extracur-ricular training consisting of 16 lessons. As part of the Erlangen-Nuremberg developmental and prevention study, 93 children from second and third grade took part in the training. The evaluation of the prevention program included the examination of the implementation and consumer satisfaction, as well as a process evaluation consisting of an investigation of trainer-rated proximal changes in behaviour and a control of success regarding learning targets and transfer. The effectiveness trial was based on a pre-post-follow-up design with a matched con-trol group which included both teacher ratings and the children’s self-reports with respect to social behaviour. Implementation proved to be successful; the consumer satisfaction on behalf of the children and parents was quite high. Changes in behaviour during the program are re-lated to an increase in cognitive concentration and social competence. In addition, there was an increase in trained abilities (emotional awareness, problem-solving skills) and a transfer at home. Efficacy analysis showed positive training effects in the teacher’s post-test data four months after the intervention. There was a significant reduction of externalising problem be-haviour und a tendency to an increase in prosocial behaviour. Furthermore we found that par-ticularly children with many behavioural problems could benefit from the training, whereas behavioural problems of untrained children were exacerbated. Nettoeffects up to d = .40 for the total problem score remained stable even after one year. The children’s self-reports re-sulted in less aggression and less victimisation by bullies in comparison to the control group. Finally the training as a booster session to refresh former prevention programs could enforce the positive effects on externalising and prosocial behaviour.

Abstract

Mit dem „Training im Problemlösen (TIP)“ wird ein sozial-kognitives Kompetenztraining für das Grundschulalter vorgestellt, welches als eine Adaptation an das amerikanische PATHS Curriculum (Kusché & Greenberg, 1992, 1994, 1996) entwickelt wurde. Ziele dieser univer-sellen Maßnahme zur Prävention sozialer Verhaltensprobleme sind die Förderung von Selbst-kontrolle, sozialer Problemlösefertigkeiten und emotionaler Aufmerksamkeit. Das Programm ist als Kurzzeittraining angelegt und umfasst 16 Lektionen für den außerschulischen Einsatz am Nachmittag. Im Rahmen der Erlangen-Nürnberger Entwicklungs- und Präventionsstudie wurden 93 Kinder der zweiten und dritten Grundschulklasse trainiert. Die Evaluation der Prä-ventionsmaßnahme umfasste eine Kontrolle der Implementation und Teilnehmerzufriedenheit sowie eine im Sinne der Prozessevaluation durchgeführte Erhebung unmittelbarer Verhaltens-änderungen aus Sicht der Trainerinnen, Lernzielkontrollen und Transferleistungen. Schließ-lich wurden im Rahmen der Programmevaluation anhand eines Prä-Post-Follow-up-Designs mit parallelisierter Kontrollgruppe (matched pairs) Verhaltenseinschätzungen durch die Leh-rer sowie Selbstbeurteilungen der Kinder erfasst. Die Überprüfung der Implementation ergibt eine gelungene Durchführung des Trainings, die Teilnehmerzufriedenheit auf Seiten der Kin-der sowie die Zufriedenheit der Eltern mit dem Trainingsprogramm sind größtenteils sehr hoch. Verhaltensänderungen, die bereits während der Kursphase salient wurden, beziehen sich auf einen Zuwachs an Konzentrationsfähigkeit und sozial kompetenten Verhaltensweisen. Auch können direkte Lerneffekte hinsichtlich der Kursinhalte (Gefühle, Problemlösen) sowie ein Transfer ins familiäre Umfeld erzielt werden. Die Wirkungsevaluation konnte aufzeigen, dass sich im Lehrerurteil in der Posttestmessung nach vier Monaten positive Effekte des Pro-gramms abzeichnen. Diese beziehen sich sowohl auf einen signifikanten Rückgang externali-sierender Verhaltensprobleme als auch auf einen Anstieg prosozialer Verhaltensweisen. Dar-über hinaus konnte gezeigt werden, dass vorwiegend die problembelasteten Kinder vom Trai-ning profitieren können, wohingegen Verhaltensprobleme bei den untrainierten Kindern wei-ter zunahmen. Die Programmeffekte sind mit Nettoeffektstärken von bis zu d = .40 im Ge-samtproblemwert auch noch nach einem Jahr stabil. Die Selbstbeurteilungen der Kinder erga-ben ein geringeres Ausmaß an Aggression im Vergleich zur Kontrollgruppe, sowie einen Rückgang der Fälle von Bullying-Opfern. Schließlich konnte gezeigt werden, dass das Schul-training in Form einer Boostersession zur Auffrischung früherer Trainingsmaßnahmen positi-ve Effekte im externalisierenden Problembereich sowie hinsichtlich prosozialen Verhaltens weiter verstärken kann.

DOI
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