Integratives, ganzheitliches Modell und Werkzeug zur wissenschaftlichen Textproduktion

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2005-02-15
Issue Year
2004
Authors
Hausdorf, Carsten
Editor
Abstract

Searching for and obtaining pieces of scientific information, documenting and publishing one's own scientific contributions through scientific texts are integral parts of scientific work. The research area of scientific text production deals with research questions dealing with these parts. Facing an increasing number of available electronic tools and more and more overlapping functions, this work shows the underlying concepts of scientific text production. The goal is to enhance the quality and efficiency of scientific text production by developing new tools and/or by changing the process of text production. We describe the integrative, holistic model starting from a basic model, which is stepwise refined by submodels. The text producer, the physical environment, and the social environment form the three central components of the model. They are embedded in the further situational-pragmatic context. The physical environment consists of the information pool and the production medium. The information pool is described by a model of shells, which distinguishes between a scientific, a personal, and a project information pool. Information objects which are assigned to these shells are scientific papers, other pieces of scientific information, research data, own writings, guidelines, and all further information objects which are important to produce your own text. A submodel specifies seven levels of access and corresponding transformations between these levels concerning the information objects. The basic cognitive processes of the text producer are reception, production, organisation, reflection, and meta reflection. They occur in various working situations of scientific text production, e.g. to add an entry to a bibliographic database, to read other texts while writing on your own chapter, or to keep a scientific journal. A huge number of such situations can be analysed and leads us to more general requirements concerning the production medium. These are considered by the so called concept of exposition and concept of working environment. Furthermore five principles are defined, which have to be considered if you want to understand the process of scientific text production. For example processes of reception and production have to be analysed, taking into account their interwoven nature or the whole life cycle of the different information objects has to be considered. On the one hand the proposed model can be used to describe existing systems of scientific text production. On the other hand the model assists with designing new software tools. One example is the tool ScientiFix. Furthermore ScientiFix is part of the evaluation framework because of its possibility to record detailed data about the text production process over a longer period of time.

Abstract

Eine wichtige Rolle beim wissenschaftlichen Arbeiten spielen die Suche und die Beschaffung von Informationen über den Forschungsgegenstand sowie das Festhalten und die Kommunikation der eigenen Forschungsbeiträge mittels wissenschaftlicher Texte. Die Textproduktionsforschung setzt sich wissenschaftlich mit den damit verbundenen Fragestellungen auseinander. Im Umfeld einer steigenden Zahl an elektronischen Werkzeugen mit zunehmend sich überschneidenden Funktionen trägt die vorliegende Arbeit dazu bei, die Frage nach den Basiskonzepten, die dem wissenschaftlichen Textproduktionsprozeß zugrunde liegen, zu beantworten. Ziel der Forschung auf diesem Gebiet ist es, die Qualität und die Effizienz bei der wissenschaftlichen Textproduktion zu steigern, indem auf Basis der Forschungserkenntnisse neuartige Werkzeuge entwickelt werden und der Textproduktionsprozeß bewußt verändert wird. Das integrative, ganzheitliche Modell entsteht ausgehend von einem Rahmenmodell durch die schrittweise Verfeinerung einzelner Modellkomponenten. Der Textproduzent, die physische und die soziale Umgebung bilden dabei die drei zentralen Komponenten, die in den weiteren situativ-pragmatischen Kontext eingebettet sind. Die physische Umgebung besteht aus dem Informationsbestand und dem Produktionsmedium. Der Informationsbestand wird durch ein Schalenmodell näher beschrieben, das einen wissenschaftlichen, persönlichen und projektbezogenen Informationsbestand unterscheidet. Informationsobjekte, die diesen Schalen zugeordnet werden, sind Fachtexte, Fachinformationen, Forschungsdaten, Redaktionsrichtlinien, Aufzeichnungen sowie weitere relevante Informationsobjekte, die für die Erstellung eines eigenen Fachtextes wichtig sind. Der Zugriff auf die Informationsobjekte wird mittels eines Teilmodells beschrieben, das sieben Ebenen sowie die dazugehörigen Transformationen unterscheidet: unbekannte, bekannte, beschaffbare, verfügbare, greifbare, lesbare sowie schreib-/lesbare Informationsobjekte. Rezeptions-, Produktions-, Organisations-, Reflexions- und Metareflexionsprozesse bilden die elementaren kognitiven Prozesse des Textproduzenten, die in unterschiedlichen Arbeitssituationen der wissenschaftlichen Textproduktion auftreten. Die Analyse einer Vielzahl dieser Situationen, wie etwa das Erfassen einer bibliographischen Angabe, das begleitende Lesen eines Fachtexts beim Schreiben an einem Abschnitt oder das Führen eines wissenschaftlichen Journals, führen zu weiteren, allgemeineren Anforderungen an das Produktionsmedium. In dem vorgeschlagenen Modell werden diese durch das Expositions- sowie Arbeitsumgebungskonzept aufgegriffen. Daneben gilt es, fünf Prinzipien zu beachten, um die wissenschaftliche Textproduktion verstehen zu können. Beispielsweise müssen die Rezeptions- und Produktionsprozesse in ihrer Verzahnung analysiert werden oder muß der Entstehungsprozeß der unterschiedlichen Informationsobjekte betrachtet werden. Das vorgestellte Modell kann erstens zur Beschreibung vorhandener Textproduktionssysteme und zweitens als Vorlage für die Konzeption zukünftiger Werkzeuge herangezogen werden. Ein Beispiel für letzteres ist das Werkzeug ScientiFix. Mit der Möglichkeit, feingranulare Daten des Textproduktionsprozesses über einen längeren Zeitraum zu erheben, bildet dieses Werkzeug außerdem die Grundlage für eine der Datenerhebungsmethoden zur Evaluierung des vorgestellten Ansatzes.

DOI
Document's Licence
Faculties & Collections
Zugehörige ORCIDs