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Spektrum und Verteilung odontogener Zysten. retrospektive Analyse eines Patientenkollektivs zwischen 2003 – 2014
Spektrum und Verteilung odontogener Zysten. retrospektive Analyse eines Patientenkollektivs zwischen 2003 – 2014
Grundlage der vorliegenden monozentrischen retrospektiven Studie sind insgesamt 392 odontogene Zysten bei 344 Patienten aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Innenstadt, die im Zeitraum vom 1. Januar 2003 bis zum 1. Juni 2014 ambulant, stationär oder tagesstationär operativ behandelt wurden. Es wurden alle histologisch gesicherten odontogenen Zysten (radikuläre Zyste, follikuläre Zyste, Eruptionszyste, Residualzyste und laterale Parodontalzyste) eingeschlossen. Die histologische Begutachtung zur Sicherung der Diagnose wurde durch das Institut für Pathologie, des Uniklinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München (Campus Innenstadt) durchgeführt. Ziel der Studie war es, die odontogenen Zysten bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten innerhalb einer gesamten Population und in den zwei getrennten Gruppen über einen Zeitraum von elf Jahren nach unterschiedlichen Kriterien zu untersuchen und mit bereits durchgeführten Studien zu vergleichen. Die Fälle wurden nach: Zystenverteilung, Geschlechtsverteilung, Lokalisation, Behandlungsart, Rezidivrate und Behandlung der ursächlichen Zähne ausgewertet. Die radikulären (57,9 %) und die follikulären Zysten (33,17 %) wurden in der vorliegenden Studie häufiger diagnostiziert. Die Residualzyste (5,1 %), die Eruptionszyste (2,8 %) und die laterale Parodontalzyste (1,03 %) traten deutlich seltener auf. Dies bestätigte im Wesentlichen die Ergebnisse bereits publizierter Studien. Wir beobachteten eine Häufung männlicher Patienten innerhalb des gesamten Patientenkollektivs (m=66,7 %, f=33,93 %) und einzelner Zystenentitäten. Das männliche Geschlecht dominierte bei den erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit radikulären und bei den erwachsenen Patienten mit follikulären Zysten. Odontogene Zysten kamen am häufigsten in der 4. bis 5. Lebensdekade vor. Erwartungsgemäß wurden Eruptionszysten nur bei Kindern und Residualzysten nur bei Erwachsenen diagnostiziert. Der am häufigsten betroffene Bereich war sowohl bei den gesamten odontogenen Zysten als auch bei den radikulären und follikulären Zysten der Unterkiefer-Molarenbereich. Die Zystektomie wurde sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern als die am häufigsten angewandte Operationstechnik durchgeführt. Die Zahnentfernung war sowohl bei der gesamten als auch spezifisch bei der erwachsenen und pädiatrischen Population die am häufigsten angewandte Therapie des verursachenden Zahnes. Die zweithäufigste Therapie in der gesamten und der erwachsenen Population war die Wurzelspitzenresektion und in der pädiatrischen Population die operative Freilegung. In der Mehrheit (95,66 %) der Fälle dieser Studie wurde auf Knochenaugmentation verzichtet. Insgesamt wurde sie nur in 17 Fällen (4,34 %) verwendet. Einer der wichtigsten Punkte war die Auswertung der Rezidivrate, die in zahlreichen Studien entweder nicht veröffentlicht oder nur sehr kurz geschildert wurde. Nach den Ergebnissen unserer Nachbeobachtung wurden bei 1,53 % der gesamten odontogenen Zysten Rezidive festgestellt. Die Rezidive wurden bei den radikulären (66,67 % aller Rezidive) und bei den follikulären Zysten (33,33 % aller Rezidive) diagnostiziert. Die Rezidivrate in der vorliegenden Studie war sowohl im gesamten Patientengut (1,53 %), als auch in der pädiatrischen (1,88 %) und erwachsenen (1,47 %) Patientengruppe sehr gering.
Odontogene Zyste, Radikuläre Zyste, Follikuläre Zyste, Residuale Zyste, Eruptionszyste, Laterale Parodontalzyste
Mammadov, Kamran
2020
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Mammadov, Kamran (2020): Spektrum und Verteilung odontogener Zysten: retrospektive Analyse eines Patientenkollektivs zwischen 2003 – 2014. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Grundlage der vorliegenden monozentrischen retrospektiven Studie sind insgesamt 392 odontogene Zysten bei 344 Patienten aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Innenstadt, die im Zeitraum vom 1. Januar 2003 bis zum 1. Juni 2014 ambulant, stationär oder tagesstationär operativ behandelt wurden. Es wurden alle histologisch gesicherten odontogenen Zysten (radikuläre Zyste, follikuläre Zyste, Eruptionszyste, Residualzyste und laterale Parodontalzyste) eingeschlossen. Die histologische Begutachtung zur Sicherung der Diagnose wurde durch das Institut für Pathologie, des Uniklinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München (Campus Innenstadt) durchgeführt. Ziel der Studie war es, die odontogenen Zysten bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten innerhalb einer gesamten Population und in den zwei getrennten Gruppen über einen Zeitraum von elf Jahren nach unterschiedlichen Kriterien zu untersuchen und mit bereits durchgeführten Studien zu vergleichen. Die Fälle wurden nach: Zystenverteilung, Geschlechtsverteilung, Lokalisation, Behandlungsart, Rezidivrate und Behandlung der ursächlichen Zähne ausgewertet. Die radikulären (57,9 %) und die follikulären Zysten (33,17 %) wurden in der vorliegenden Studie häufiger diagnostiziert. Die Residualzyste (5,1 %), die Eruptionszyste (2,8 %) und die laterale Parodontalzyste (1,03 %) traten deutlich seltener auf. Dies bestätigte im Wesentlichen die Ergebnisse bereits publizierter Studien. Wir beobachteten eine Häufung männlicher Patienten innerhalb des gesamten Patientenkollektivs (m=66,7 %, f=33,93 %) und einzelner Zystenentitäten. Das männliche Geschlecht dominierte bei den erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit radikulären und bei den erwachsenen Patienten mit follikulären Zysten. Odontogene Zysten kamen am häufigsten in der 4. bis 5. Lebensdekade vor. Erwartungsgemäß wurden Eruptionszysten nur bei Kindern und Residualzysten nur bei Erwachsenen diagnostiziert. Der am häufigsten betroffene Bereich war sowohl bei den gesamten odontogenen Zysten als auch bei den radikulären und follikulären Zysten der Unterkiefer-Molarenbereich. Die Zystektomie wurde sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern als die am häufigsten angewandte Operationstechnik durchgeführt. Die Zahnentfernung war sowohl bei der gesamten als auch spezifisch bei der erwachsenen und pädiatrischen Population die am häufigsten angewandte Therapie des verursachenden Zahnes. Die zweithäufigste Therapie in der gesamten und der erwachsenen Population war die Wurzelspitzenresektion und in der pädiatrischen Population die operative Freilegung. In der Mehrheit (95,66 %) der Fälle dieser Studie wurde auf Knochenaugmentation verzichtet. Insgesamt wurde sie nur in 17 Fällen (4,34 %) verwendet. Einer der wichtigsten Punkte war die Auswertung der Rezidivrate, die in zahlreichen Studien entweder nicht veröffentlicht oder nur sehr kurz geschildert wurde. Nach den Ergebnissen unserer Nachbeobachtung wurden bei 1,53 % der gesamten odontogenen Zysten Rezidive festgestellt. Die Rezidive wurden bei den radikulären (66,67 % aller Rezidive) und bei den follikulären Zysten (33,33 % aller Rezidive) diagnostiziert. Die Rezidivrate in der vorliegenden Studie war sowohl im gesamten Patientengut (1,53 %), als auch in der pädiatrischen (1,88 %) und erwachsenen (1,47 %) Patientengruppe sehr gering.