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Frühergebnisse der operativen Hüftgelenksrekonstruktion mittels kombinierter offener Hüftgelenksreposition, Beckenosteotomie nach Salter und intertrochantärer Umstellungsosteotomie bei im Laufalter diagnostizierter kongenitaler Hüftluxation
Frühergebnisse der operativen Hüftgelenksrekonstruktion mittels kombinierter offener Hüftgelenksreposition, Beckenosteotomie nach Salter und intertrochantärer Umstellungsosteotomie bei im Laufalter diagnostizierter kongenitaler Hüftluxation
Ziel dieser Dissertation war es, die klinischen und radiologischen Frühergebnisse nach operativer Hüftgelenksrekonstruktion mittels kombinierter offener Hüftreposition, Beckenosteotomie nach Salter und intertrochantärer Umstellungsosteotomie bei im Laufalter diagnostizierter kongenitaler Hüftluxation darzustellen und zu bewerten. Es sollte gezeigt werden, dass eine deutliche Verbesserung der pathologischen klinischen und radiologischen Befunde erreicht und gleichzeitig die Komplikationsrate, besonders bezüglich der Hüftkopfnekrose und der Reluxation, gering gehalten werden konnte. Hierzu wurden retrospektiv 22 Hüftgelenke von 16 Patienten untersucht, die im Zeitraum von 2004 bis 2011 am Campus Großhadern des Klinikums der Universität München mittels der genannten Operationsmethode behandelt wurden. Das durchschnittliche Operationsalter lag bei 4,8 Jahren (1,3 – 13,2 Jahre), die durchschnittliche klinische Follow-Up-Zeit bei 22,1 Monaten (3,1 – 83,5 Monate) und die durchschnittliche radiologische Follow-Up-Zeit bei 20,0 Monaten (8,7 – 83,5 Monate). Das Operationsergebnis wurde anhand von vier klinischen Parametern, sechs radiologischen Parametern und fünf häufigen postoperativen Komplikationen erfasst und anhand von etablierten Klassifikationssystemen und Beurteilungskriterien bewertet. Hierbei wurden die folgenden Ergebnisse ermittelt: 1. Nach den Kriterien von McKay konnte in 77,3% der Fälle ein zufriedenstellendes klinisches Ergebnis (Excellent oder Good) erreicht werden. Sämtliche Fälle mit einem Operationsalter von unter drei Jahren zeigten ein zufriedenstellendes Ergebnis (20,0% Excellent, 80,0% Good). Bei einem Operationsalter zwischen drei und sechs Jahren zeigten zwei Drittel der Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (66,7% Good, 33,3% Fair). Fälle mit einem Operationsalter von über sechs Jahren zeigten lediglich in der Hälfte der Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (50,0% Good, 50,0% Fair). Dieses Ergebnis ist im Vergleich mit ähnlichen Untersuchungen geringfügig schlechter. 2. Nach den Kriterien von Severin wurde in 72,8% der Fälle ein zufrie-denstellendes radiologisches Ergebnis (Typ Ia/b oder Typ IIa/b) er-reicht. Hierbei zeigten bei einem Operationsalter von unter drei Jahren ebenfalls sämtliche Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (70,0% Typ IIa, 30,0% Typ IIb). Bei einem Operationsalter zwischen drei und sechs Jahren zeigten zwei Drittel der Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (50,0% Typ IIa, 16,7% Typ IIb, 33,3% Typ III). Fälle mit einem Operationsalter von über sechs Jahren zeigten lediglich in einem Drittel der Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (33,3% Typ IIb, 50,0% Typ III, 16,7% Typ IVa). Dieses Ergebnis ist im Vergleich mit ähnlichen Untersuchungen ebenfalls geringfügig schlechter. 3. Der AC-Winkel als Maß für die Steilheit des Pfannendaches konnte von 47,3° (37,0°-56,0°) präoperativ auf 21,7° (5,0°-40,0°) beim Follow-Up verbessert werden. 4. Der Pfannenneigungswinkel als Maß für die Steilheit der gesamten Hüftpfanne konnte von 57,2° (47,0°-66,0°) präoperativ auf 41,9° (31,0°-56,0°) beim Follow-Up verbessert werden. 5. Der ACM-Winkel als Maß für die Tiefe der Hüftpfanne konnte von 67,1° (61,0°-79,0°) präoperativ auf 60,1° (50,0°-71,0°) beim Follow-Up verbessert werden. 6. Der CE-Winkel und der Instabilitätsindex nach Reimers als Maße für die Hüftkopfzentrierung konnten ebenfalls deutlich verbessert werden. Der CE-Winkel betrug präoperativ -23,2° (-95,0°-7,0°) und beim Follow-Up 21,4° (0,0°-48,0°). Der Instabilitätsindex nach Reimers zeigte präoperativ in sämtlichen Fällen (100,0%) eine Subluxation (81,8%) oder Luxation (18,2%) an, beim Follow-Up zeigte lediglich ein Fall (4,5%) eine Subluxation, während 16 Fälle (72,7%) im Normalbereich und fünf Fälle (22,7%) im Bereich zwischen Normal und Subluxation lagen. 7. In keinem der Fälle (0,0%) trat postoperativ eine Hüftkopfnekrose auf. In drei Fällen (13,6%) kam es postoperativ zu einer Reluxation. Eine Subluxation trat im Verlauf in einem Fall (4,5%) auf. Zu einem Wundinfekt kam es in zwei Fällen (9,1%). Eine Revisionsoperation, die nicht aufgrund einer Reluxation durchgeführt wurde, wurde in einem Fall (4,5%) durchgeführt. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, dass die gewählte Operati-onstechnik bei einem Operationsalter von unter drei Jahren eine gute Methode zur Behandlung der im Laufalter diagnostizierten kongenitalen Hüftluxation mit einem niedrigen Risiko für das Auftreten einer Hüftkopfnekrose darstellt. Anhand der Ergebnisse wird aber auch deutlich, dass ab einem Operationsalter von sechs Jahren mit einer erhöhten Rate von Reluxationen und zunehmend unbefriedigenden klinischen und radiologischen Ergebnissen zu rechnen ist und diese Behandlungsmethode daher ab diesem Alter möglichst nicht mehr angewendet werden sollte. Um Reluxationen zu vermeiden ist im Rahmen der Operation besonders darauf zu achten, dass keine Instabilität im Bereich des dorsalen Hüftgelenks erzeugt wird.
Not available
Werner, Sebastian
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Werner, Sebastian (2017): Frühergebnisse der operativen Hüftgelenksrekonstruktion mittels kombinierter offener Hüftgelenksreposition, Beckenosteotomie nach Salter und intertrochantärer Umstellungsosteotomie bei im Laufalter diagnostizierter kongenitaler Hüftluxation. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Ziel dieser Dissertation war es, die klinischen und radiologischen Frühergebnisse nach operativer Hüftgelenksrekonstruktion mittels kombinierter offener Hüftreposition, Beckenosteotomie nach Salter und intertrochantärer Umstellungsosteotomie bei im Laufalter diagnostizierter kongenitaler Hüftluxation darzustellen und zu bewerten. Es sollte gezeigt werden, dass eine deutliche Verbesserung der pathologischen klinischen und radiologischen Befunde erreicht und gleichzeitig die Komplikationsrate, besonders bezüglich der Hüftkopfnekrose und der Reluxation, gering gehalten werden konnte. Hierzu wurden retrospektiv 22 Hüftgelenke von 16 Patienten untersucht, die im Zeitraum von 2004 bis 2011 am Campus Großhadern des Klinikums der Universität München mittels der genannten Operationsmethode behandelt wurden. Das durchschnittliche Operationsalter lag bei 4,8 Jahren (1,3 – 13,2 Jahre), die durchschnittliche klinische Follow-Up-Zeit bei 22,1 Monaten (3,1 – 83,5 Monate) und die durchschnittliche radiologische Follow-Up-Zeit bei 20,0 Monaten (8,7 – 83,5 Monate). Das Operationsergebnis wurde anhand von vier klinischen Parametern, sechs radiologischen Parametern und fünf häufigen postoperativen Komplikationen erfasst und anhand von etablierten Klassifikationssystemen und Beurteilungskriterien bewertet. Hierbei wurden die folgenden Ergebnisse ermittelt: 1. Nach den Kriterien von McKay konnte in 77,3% der Fälle ein zufriedenstellendes klinisches Ergebnis (Excellent oder Good) erreicht werden. Sämtliche Fälle mit einem Operationsalter von unter drei Jahren zeigten ein zufriedenstellendes Ergebnis (20,0% Excellent, 80,0% Good). Bei einem Operationsalter zwischen drei und sechs Jahren zeigten zwei Drittel der Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (66,7% Good, 33,3% Fair). Fälle mit einem Operationsalter von über sechs Jahren zeigten lediglich in der Hälfte der Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (50,0% Good, 50,0% Fair). Dieses Ergebnis ist im Vergleich mit ähnlichen Untersuchungen geringfügig schlechter. 2. Nach den Kriterien von Severin wurde in 72,8% der Fälle ein zufrie-denstellendes radiologisches Ergebnis (Typ Ia/b oder Typ IIa/b) er-reicht. Hierbei zeigten bei einem Operationsalter von unter drei Jahren ebenfalls sämtliche Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (70,0% Typ IIa, 30,0% Typ IIb). Bei einem Operationsalter zwischen drei und sechs Jahren zeigten zwei Drittel der Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (50,0% Typ IIa, 16,7% Typ IIb, 33,3% Typ III). Fälle mit einem Operationsalter von über sechs Jahren zeigten lediglich in einem Drittel der Fälle ein zufriedenstellendes Ergebnis (33,3% Typ IIb, 50,0% Typ III, 16,7% Typ IVa). Dieses Ergebnis ist im Vergleich mit ähnlichen Untersuchungen ebenfalls geringfügig schlechter. 3. Der AC-Winkel als Maß für die Steilheit des Pfannendaches konnte von 47,3° (37,0°-56,0°) präoperativ auf 21,7° (5,0°-40,0°) beim Follow-Up verbessert werden. 4. Der Pfannenneigungswinkel als Maß für die Steilheit der gesamten Hüftpfanne konnte von 57,2° (47,0°-66,0°) präoperativ auf 41,9° (31,0°-56,0°) beim Follow-Up verbessert werden. 5. Der ACM-Winkel als Maß für die Tiefe der Hüftpfanne konnte von 67,1° (61,0°-79,0°) präoperativ auf 60,1° (50,0°-71,0°) beim Follow-Up verbessert werden. 6. Der CE-Winkel und der Instabilitätsindex nach Reimers als Maße für die Hüftkopfzentrierung konnten ebenfalls deutlich verbessert werden. Der CE-Winkel betrug präoperativ -23,2° (-95,0°-7,0°) und beim Follow-Up 21,4° (0,0°-48,0°). Der Instabilitätsindex nach Reimers zeigte präoperativ in sämtlichen Fällen (100,0%) eine Subluxation (81,8%) oder Luxation (18,2%) an, beim Follow-Up zeigte lediglich ein Fall (4,5%) eine Subluxation, während 16 Fälle (72,7%) im Normalbereich und fünf Fälle (22,7%) im Bereich zwischen Normal und Subluxation lagen. 7. In keinem der Fälle (0,0%) trat postoperativ eine Hüftkopfnekrose auf. In drei Fällen (13,6%) kam es postoperativ zu einer Reluxation. Eine Subluxation trat im Verlauf in einem Fall (4,5%) auf. Zu einem Wundinfekt kam es in zwei Fällen (9,1%). Eine Revisionsoperation, die nicht aufgrund einer Reluxation durchgeführt wurde, wurde in einem Fall (4,5%) durchgeführt. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, dass die gewählte Operati-onstechnik bei einem Operationsalter von unter drei Jahren eine gute Methode zur Behandlung der im Laufalter diagnostizierten kongenitalen Hüftluxation mit einem niedrigen Risiko für das Auftreten einer Hüftkopfnekrose darstellt. Anhand der Ergebnisse wird aber auch deutlich, dass ab einem Operationsalter von sechs Jahren mit einer erhöhten Rate von Reluxationen und zunehmend unbefriedigenden klinischen und radiologischen Ergebnissen zu rechnen ist und diese Behandlungsmethode daher ab diesem Alter möglichst nicht mehr angewendet werden sollte. Um Reluxationen zu vermeiden ist im Rahmen der Operation besonders darauf zu achten, dass keine Instabilität im Bereich des dorsalen Hüftgelenks erzeugt wird.