Probleme und Möglichkeiten der Übersetzung von deutschen und englischen Nominalkomposita


Seminararbeit, 2016

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Einordnung der Thematik
1.2 Definition der Begriffe “Kompositum” und “Nominalkompositum”
1.3 Forschungsstand
1.4 Motivation der Arbeit
1.5 Aufbau der Arbeit

2. Eigenschaften deutscher und englischer Nominalkomposita
2.1 Strukturelle Eigenschaften
2.1.1 Selbstständigkeit der Konstituenten
2.1.2 B etonungsmuster
2.1.3 Fugenelemente
2.1.4 Orthographie
2.2 Semantische Eigenschaften
2.2.1 Nicht-Trennbarkeit der Konstituenten
2.2.2 Determinativkomposita
2.2.3 Kopulativkomposita
2.2.4 Endozentrische und exozentrische Komposita

3. Übersetzungen deutscher und englischer Nominalkomposita
3.1 Nominalkompositum Nominalkompositum
3.2 Nominalkompositum <-> Simplex
3.3 Nominalkompositum <-> Syntagma

4. Auswertung und Schlussfolgerung

5. Literaturverzeichnis

Abstract

Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Herausarbeitung und Untersuchung von Problemen und Möglichkeiten bei der Übersetzung von deutschen und englischen Nominalkomposita. Dazu ist es zunächst erforderlich, den Begriff „Nominalkompositum“ zu definieren. Anschließend wird sowohl die strukturelle Bildung deutscher und englischer Nominalkomposita herausgearbeitet, als auch die verschiedenen semantischen Beziehungen, die die Kompositum-Konstituenten zueinander haben können, vorgestellt. Die generellen Probleme und Möglichkeiten bei der Übersetzung von deutschen Nominalkomposita ins Englische und von englischen Nominalkomposita ins Deutsche werden anhand textueller Beispiele nach bevorzugten Übersetzungsschemata und auftretenden Besonderheiten untersucht. Abschließend werden die Ergebnisse in Bezug auf die Fragestellung der Arbeit „Wie sind deutsche und englische Nominalkomposita aufgebaut und welche Probleme und Möglichkeiten gibt es bei der Übersetzung jener Nominalkomposita?“ ausgewertet.

1. Einleitung

1.1 Einordnung der Thematik

In der vorliegenden Arbeit wird der Kontrast zwischen deutschen und englischen Nominalkomposita herausgearbeitet und dargestellt, welche Probleme und Möglichkeiten diese bei der Übersetzung ergeben. Somit ordnet sich die Arbeit in das Thema der Kontrastierung des Deutschen und des Englischen ein und bezieht sich folglich auf ein Gebiet der kontrastiven Linguistik. Um das Deutsche und das Englische in Bezug auf Nominalkomposita kontrastieren zu können, werden Übersetzungsvergleiche angestellt. Neben der Entlehnung, also der Übernahme eines Wortes aus einer anderen Sprache, und der Wortneuschöpfung, also der Bildung eines neuen Wortes, das keine Anlehnung an vorhandene Morpheme hat, ist die Wortbildung, bei der ein Wort aus bereits vorhandenen Morphemen entsteht, wie z.B. bei der Komposition, eine Möglichkeit zur Erweiterung des Wortschatzes.

1.2 Definition der Begriffe „Kompositum“ und „Nominalkompositum“

Komposita basieren auf der Verbindung von mindestens zwei freien Morphemen oder Morphemfolgen zu einer neuen Einheit (Duden, 1998, 408f.) . Komposita unterliegen also dem Verfahren der Komposition, der Wortzusammensetzung. Sie sind folglich eine Form der Wortbildung aus schon vorhandenem Sprachmaterial.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem Teilgebiet der Komposition, den Nominalkomposita. Der Begriff „Nominalkompositum“ kann zweierlei Definitionen haben: Im Metzler Lexikon Sprache wird der Begriff „Nominalkompositum“ als ein „Kompositum mit nominalem Zweitglied, z.B. Haustör, Edelrose, Esskastanie (...)“ (Glück, 2000) definiert. Diese Definition beschreibt Nominalkomposita also als Komposita, die aus den Konstituenten Substantiv + Substantiv, Adjektiv + Substantiv, Verb + Substantiv, Adverb + Substantiv und Präposition + Substantiv bestehen können. Darüber hinaus kann der Begriff „Nominalkompositum“ als Kompositum, dessen Konstituenten lediglich Substantive sind, erklärt werden. Die zweiteilige Definition des Begriffs „Nominalkompositum“ ist deshalb möglich, da „Nomen“ einerseits als Oberbegriff für alle deklinierbaren Wortarten und andererseits als Synonym für „Substantiv“ verwendet wird. In der vorliegenden Arbeit werden jedoch ausschließlich Nominalkomposita nach der engeren Definition, also Nominalkomposita, deren Konstituenten Substantiv + Substantiv sind, in Betracht gezogen. Beispiele von Nominalkomposita im Sinne der weiteren Definition werden lediglich zur Ergänzung verwendet.

1.3 Forschungsstand

In der Forschung ist über die Probleme und Möglichkeiten bei der Übersetzung von deutschen Nominalkomposita ins Englische und von englischen Nominalkomposita ins Deutsche bisher relativ wenig gearbeitet worden. Zwar wurden deutsche Komposita und englische Komposita in einigen Arbeiten ausgiebig gesondert erforscht, jedoch wurde die Kontrastivität der Komposita beider Sprachen bisher nur spärlich untersucht. Gerade das Teilgebiet der Nominalkomposita und ihre Wiedergabe in deutschen und englischen Originaltexten und den dazugehörigen Übersetzungstexten sind bisher kein populärer Untersuchungsgegenstand in der Sprachforschung gewesen.

1.4 Motivation der Arbeit

Gerade in Bezug auf den bisherigen Forschungsstand ist die Motivation der vorliegenden Arbeit nicht nur deutsche und englische Nominalkomposita auf ihre Strukturen und die semantischen Beziehungen, die ihre Konstituenten zueinander haben, zu untersuchen, sondern auch das wenig erforschte Gebiet der Übersetzungen deutscher und englischer Nominalkomposita genauer zu betrachten. Durch das Erkennen des unterschiedlichen strukturellen und semantischen Aufbaus deutscher und englischer Nominalkomposita, aber auch durch das Erfassen von häufigen Übersetzungsschemata und den bewussten Umgang mit Übersetzungsproblemen, kann das Übersetzen von Nominalkomposita an Qualität gewinnen und verbessert werden.

1.5 Aufbau der Arbeit

Im Folgenden werden zunächst die Eigenschaften deutscher und englischer Nominalkomposita untersucht und einander gegenübergestellt. Anschließend werden die Möglichkeiten und Probleme beim Übersetzen jener Nominalkomposita an textuellen Beispielen herausgearbeitet. Schließlich werden die Ergebnisse ausgewertet und es wird eine Schlussfolgerung gezogen.

2. Eigenschaften deutscher und englischer Nominalkomposita

2.1 Strukturelle Eigenschaften

Im Folgenden wird erörtert, welche strukturellen Eigenschaften deutsche und englische Nominalkomposita besitzen. Die hier untersuchten strukturellen Eigenschaften beziehen sich auf die Selbständigkeit der Konstituenten, Betonungsmuster, Fugenelemente und die Orthographie deutscher und englischer Nominalkomposita.

2.1.1 Selbstständigkeit der Konstituenten

Wie in der Definition des Begriffs „Kompositum“ (Punkt 1.2) bereits erörtert wurde, bestehen Komposita, in diesem Falle Nominalkomposita, aus mindestens zwei lexikalischen Morphemen, die selbstständig in einem Satz vorkommen können. Es gibt jedoch auch Ausnahmen dieser Regel, wie z.B. bei „Himbeere“ und „Brombeere“. Die Konstituenten „Hirn-“ und „Brom-“ haben alleine keine Bedeutung, können im Deutschen nicht frei in einem Satz vorkommen und nicht zu Wortneubildungen verwendet werden. Sie sind somit unikale Morpheme, die aus diachronischer Sicht als Kompositum-Konstituenten gezählt werden, aus synchroner Sicht aber heute nicht mehr erklärbar sind. Eine andere Form von Nomenbestandteilen, die früher als Kompositum­Konstituenten betrachtet wurden und sowohl im Deutschen, als auch im Englischen vorhanden sind, sind Konstituenten lateinischen oder griechischen Ursprungs, wie z.B. „Human-“, „Meta-“ und „Auto-“. Da diese Konstituenten nur in Verbindung mit anderen Konstituenten in einem Satz vorkommen können, stellt die Bildung dieser Wörter einen Grenzfall zwischen Kompositum- und Konfixbildung dar (Ortner/Ortner, 1984, 29-31 und Duden, 1998, 503, 510 f.).

2.1.2 Betonungsmuster

Die Mehrheit deutscher Nominalkomposita trägt auf der ersten Konstituenten den Hauptakzent, wie z.B. bei „Ferienort“, „Herbstwetter“ und „Sömmerregen“. Abweichungen hiervon können jedoch bei einigen determinativen Nominalkomposita, wie z.B. „Jahrzéhnt“ und „Jahrhundert“ auftreten. Des Weiteren können Einzelfälle festgestellt werden, bei denen der Hauptakzent nicht auf der ersten Konstituenten liegt, wenn die unterschiedliche Bedeutung der zweiten Konstituenten zweier Nominalkomposita betont werden soll, wie z.B. bei „Betttuch“ im Gegensatz zu „Bettdecke“ (Ortner/Ortner, 1984, 12 f.).

Vor allem im Englischen müssen die Betonungsmuster genauer betrachtet werden, da diese entscheidend dafür sein können, ob von einem Nominalkompositum oder einer syntaktischen Gruppe die Rede ist. Allgemein kann gesagt werden, dass, wenn das zusammengesetzte englische Wort eine einzige Hauptbetonung hat (single stress), wie z.B. bei „stéam-boat“ oder „rainbow“, liegt ein Kompositum, in diesem Falle ein Nominalkompositum, vor. Sind jedoch beide Konstituenten gleichstark betont (double/level stress), dann liegt kein Kompositum, sondern eine syntaktische Gruppe vor, wie z.B. bei „stóne wall“ oder „world war“ (Bloomfield, 1933, 228 und Marchand, 1969, 21-29). Bei näherer Betrachtung lässt sich allerdings feststellen, dass englische Komposita im Gegensatz zu deutschen Komposita oftmals Betonungsschwankungen unterliegen und dass dasselbe Kompositum durch verschiedene Betonungen, verschiedene Bedeutungen annehmen kann. Beispielsweise bedeutet „bookcase“ ausgesprochen mit single stress „Bücherschrank“, aber ausgesprochen mit double/level stress „Bücherhülle“ (Jespersen, 1942, 136).

2.1.3 Fugenelemente

„Dem Anschein nach scheint nichts regelloser als die Art, auf welche unsere Sprache in den Doppelwörtern das Bestimmwort mit dem Grundworte verknüpft (...)" (Richter, 1819, 14).

Konstituenten von deutschen Nominalkomposita können entweder unflektiert zusammengefügt werden, wie z.B. bei „Vogelkäfig“, oder durch Fugenelemente miteinander verknüpft werden:

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Probleme und Möglichkeiten der Übersetzung von deutschen und englischen Nominalkomposita
Hochschule
Universität des Saarlandes
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
22
Katalognummer
V1187655
ISBN (eBook)
9783346623911
ISBN (Buch)
9783346623928
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Linguistik
Arbeit zitieren
Marie-Louise Meiser (Autor:in), 2016, Probleme und Möglichkeiten der Übersetzung von deutschen und englischen Nominalkomposita, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1187655

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