Interdisziplinärer Vergleich von Forschungsergebnissen
Interdiscipliary comparison of research results
- Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen stehen zunehmend in der Verpflichtung, ihre Forschungsergebnisse auch mit quantitativen Leistungsindikatoren zu dokumentieren [Wagner-Döbler 2005]. Neben den traditionellen Output-Messungen (z.B. Hochschul-Bibliographie) spielen bibliometrische Analysen mit der Messung der Resonanz (z.B. Zitationsrate) eine immer wichtigere Rolle [van Raan 2004]. Ein grundsätzliches Problem ist hierbei die je nach Forschungsgebiet sehr unterschiedliche Publikations- und Zitiergewohnheit. Selbst innerhalb einer wissenschaftlichen Disziplin können sich die durchschnittlichen Zitationsraten um eine halbe Größenordnung unterscheiden (z.B. Hämatologie vs. Medizinethik). Ein möglicher Ansatz zur Normalisierung ist der kürzlich vorgestellte J-Faktor [Ball 2008]. Er vergleicht die Zitationsrate aller Publikationen einer Einrichtung mit den Zitationsraten eines Benchmarks (z.B. Deutschland), und zwar auf der Ebene jeder einzelnen Zeitschrift des Web of Science. Die so gewonnenen einzelnen Vergleichsgrößen werden gewichtet summiert. Es entsteht für jede Einrichtung auf diesem Weg ein individueller Benchmark, der exakt die Publikationsgewohnheiten der Einrichtung berücksichtigt. Für die bibliometrische Evaluation von Einrichtungen bedeutet dies mehr Transparenz und Verständnis für den zu Grunde liegenden Vergleich. Die bessere Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse bibliometrischer Analysen erhöht die Akzeptanz und gibt Wissenschaftlern die Möglichkeit, Stärken und Schwächen im eigenen Publikationsverhalten zu identifizieren und entsprechend zu reagieren. In diesem Vortrag wird neben der der Methodik auch die Anwendung des J-Faktors beim interdisziplinären Vergleich der Institute des Forschungszentrums Jülich vorgestellt.