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35th Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

30.06. - 01.07.2023, Würzburg

Unklare Visusminderung nach Pars-plana-Vitrektomie mit Silikonöltamponade bei rhegmatogener Ablatio retinae

Meeting Abstract

  • Teresa Barth - Regensburg
  • V. Radeck - Regensburg
  • D. Maerker - Regensburg
  • M.-A. Gamulescu - Regensburg
  • H. Helbig - Regensburg

Retinologische Gesellschaft. 35. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Würzburg, 30.06.-01.07.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rg32

doi: 10.3205/23rg32, urn:nbn:de:0183-23rg329

Published: June 29, 2023

© 2023 Barth et al.
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Text

Seit einigen Jahren mehren sich die Berichte über sogenannte unklare Visusminderungen (UVL, unexplained visual loss) nach Pars-plana-Vitrektomien (ppV) mit Silikonöltamponade. Hierbei wurden in Fallserien von postoperativen Visusabfällen während der Endotamponade mit Silikonöl (SÖ) und nach der Entfernung von SÖ berichtet. Übereinstimmend wird von sehr drastischen Visusminderung, häufig begleitet von Zentralskotomen bei morphologisch unauffälligem Netzhautbefund berichtet. In einer eigenen Fallserie wurden alle Netzhautoperationen, bei denen im Zeitraum von 2010–2020 aufgrund einer rhegmatogenen Ablatio retinae eine ppV mit SÖ bei anliegender Makula durchgeführt wurde retrospektiv ausgewertet. Es wurden die postoperative Visusentwicklung, die Dauer der Tamponade und der Zeitpunkt des Auftretens des Visusabfalls unter SÖ erhoben. Dabei fand von sich bei 11 von 20 Augen (50%) ein Abfall des bestkorrigierten Visus (BCVA) von ≥3 Zeilen ohne klinische Erklärung. Insgesamt ergab sich in der Gruppe mit UVL ein durchschnittlicher finaler logMAR BCVA von 1,0 (SD 0,24) entsprechend einem Visusäquivalent von 0,10, während der Visus in der Vergleichsgruppe ohne UVL stabil blieb. Der Visusabfall ereignete sich etwa 12 Wochen postoperativ (SD 6,2) und betrug durchschnittlich 8 Zeilen (SD 2,3). Die Entfernung des Silikonöls wurde bei allen Augen im Mittel nach 20 Wochen (SD 6,7) durchgeführt. In der Gruppe mit UVL erfolgte die Ölentfernung etwa 2,5 Wochen später als in der Vergleichsgruppe. Insgesamt war die Inzidenz einer unklaren Visusminderung unter Silikonöl in unserer Fallserie von Makula-on-Netzhautablösungen mit 50% höher als erwartet, deckt sich aber mit den Ergebnissen anderer Autoren. Der Pathomechanismus der SÖ-assoziierten Visusminderung ist weiterhin ungeklärt. Aufgrund der Irreversibilität des Funktionsverlustes sollte die Notwendigkeit von SÖ durch den Operateur stets kritisch geprüft werden und eine präoperative Aufklärung des Patienten über diese mögliche Folge eine SÖ-Tamponade erfolgen.