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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Patient:innen mit höherer psychosozialer Belastung erleben weniger zufriedenstellende Kommunikation mit ihrem/ihrer Hausarzt:ärztin: Ergebnisse der GPCARE-1-Studie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lukas Degen - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Cornelia Löwe - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-09-04

doi: 10.3205/22degam050, urn:nbn:de:0183-22degam0506

Published: September 15, 2022

© 2022 Degen et al.
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Hintergrund: Soziale Determinanten von Gesundheit (social determinants of health, SDH) beeinflussen den Gesundheitszustand zu 30–55%, werden aber trotzdem nicht regelhaft im hausärztlichen Patientengespräch thematisiert.

Fragestellung: Welcher Zusammenhang besteht zwischen psychosozialen Problemen und Kommunikationserfahrungen von Patient:innen mit ihren Hausärzt:innen?

Methoden: In der GPCare-1-Studie wurden Patient:innen mit einem doppelseitigen anonymen Fragebogen zu ihren psychosozialen Problemen, ihrem soziodemographischem Hintergrund und ihrer Kommunikationserfahrungen mit ihren Hausärzt:innen befragt.

Die Querschnittsstudie wurde in Hausarztpraxen der Großregion Bonn durchgeführt, deren Standorte unterschiedliche soziodemographische Charakteristika aufwiesen.

Mit statistischen Verfahren (Faktorenanalysen, multivariates Verfahren) wurden Assoziationen zwischen der Anzahl psychosozialer Probleme und Kommunikationserfahrungen analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 813 Patient:innen aus 12 Hausarztpraxen innerhalb von drei Monaten (Lockdownphase im Sommer 2020) teil.

Dreißig Prozent hatten aktuell psychosoziale Probleme, die häufigsten waren Stress am Arbeitsplatz (31,9%), Verschuldung (24,7%) und Einsamkeit (22,3%).

Die Verteilung der Probleme war:

  • 1 bis 2: 24,5%
  • 3 bis 4: 4,4%,
  • ≥ 5 Probleme: 1,1%.

71.4% der Befragten gaben an, dass der/die Hausarzt:ärztin ihre Probleme ernst nimmt; bei 53.2% fragte der/die Hausarzt:ärztin nach ihren persönlichen Belastungen.

Mit steigender Anzahl der psychosozialen Belastungen sank die Zufriedenheit mit der hausärztlichen Kommunikation signifikant (p<0.05).

Diskussion: Diese Studie zeigt nicht nur die hohe Prävalenz psychosozialer Probleme unter Hausarztpatient:innen,

sondern verdeutlicht Hausärzt:innen die Notwendigkeit für eine gute Kommunikation insbesondere mit Personen, die mehrere Belastungen haben.

Take Home Message für die Praxis: Hausärzt:innen sollten für die hohe Prävalenz psychosozialer Probleme und den damit verbundenen Gesprächs- und Betreuungsbedarfs der Patient:innen stärker sensibilisiert werden.