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Filterkissenverkleinerung bei makrozystisch aufgetriebenem Filterkissen
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Published: | January 29, 2021 |
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Einleitung: Die Trabekulektomie grenzt sich von anderen filtrierenden Operation durch ihre biomikroskopisch sichtbare Wundheilung ab, welche eine Vielzahl von postoperativen Revisionen möglich und notwendig macht. Bei keinem anderen Verfahren der antiglaukomatösen Chirurgie ist die Gewebereaktion darstellbar. Bei dieser Operation wird nach Eröffnung der Bindehaut unter einem Skleradeckel eine Abflussöffnung für das Kammerwasser angelegt, wodurch das sogenannte Filterkissen entsteht.
Falldarstellung: Wir berichten über einen 83-jährigen männlichen Patienten mit Engwinkelglaukom, bei dem im Jahr 2011 komplikationsfrei eine Trabekulektomie beidseits durchgeführt wurde. Postoperativ wurde stets ein IOD von 8 mmHg bis 13 mmHg ohne Tropftherapie gemessen. Bei den Nachkontrollen zeigte sich das Filterkissen rechts erstmalig zystisch im Jahr 2014, das Filterkissen am linken Auge drei Jahre später im Jahr 2017. Die Funktionstüchtigkeit der Abflussöffnungen war durch die adäquate Tensiolage von 10 mmHg rechts und 13 mmHg links bestätigt. Im Juni 2020 stellte sich der Patient in unserer Ambulanz erneut vor, und klagte über ein Fremdkörpergefühl bei makrozystisch aufgetriebenem Filterkissen rechts. Der Lidschluss war noch intakt, das Filterkissen war von 9 Uhr bis 2:30 Uhr limbal begrenzt und erstreckte sich fast zentral auf die Hornhaut. Am linken Auge war der Befund weniger ausgeprägt. Wir führten rechts eine Filterkissenverkleinerung in Vollnarkose durch. In der feingeweblichen Untersuchung zeigte sich ein 13:4 mm-messendes unregelmäßiges Bindehautexcidat mit hochgradigem Ödem und zystischer Stroma-regression sowie teils mäßiger narbiger Fibrosierung ohne Entzündungszeichen und ohne Hinweise auf Malignität. Der Patient konnte mit einem IOD von 10 mmHg rechts entlassen werden, die Nachkontrollen erwiesen sich ebenfalls zufriedenstellend.
Diskussion: Dieser Fall illustriert die Reaktion des Gewebes, die durch die Ansammlung von Kammerwasser unter der Bindehaut entstehen kann. Die Entwicklung eines riesigen Filterkissens ist trotz und mit gutem Grad des Augeninnendrucks möglich.