Article
Outcome nach Tibiakopffraktur in der gesetzlichen Unfallversicherung – eine Registerauswertung
Search Medline for
Authors
Published: | October 26, 2021 |
---|
Outline
Text
Ziel: Analyse der Ergebnisse nach Tibiakopffraktur in einem ausgewählten Kollektiv im Hinblick auf sozioökonomische Folgen.
Methodik: Auf Grundlage der Daten der Rehabilitations-Dokumentation der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zu den Tibiakopffrakturen (Schlüssel 82.1) wurde eine retrospektive anonymisierte Auswertung des Verletzungsjahrganges 2016 durchgeführt.*
Die Registerdaten erlauben eine Unterteilung in drei Gruppen: mediale, laterale und bikondyläre Tibiakopffraktur, diese wurden im Hinblick auf die folgenden Parameter miteinander verglichen: Alter, Geschlecht, Behandlung, Arbeitsunfähigkeit (AU), Kosten pro Fall, Gesamtkosten über 3 Jahre, Minderung der Erwerbsfähigkeit (MDE), Gesamtvergütungen über 3 Jahre.
*Wir danken dem Referat Statistik der DGUV zur Bereitstellung der Daten
Ergebnisse: Die Auswertung umfasst 1071 isolierte Tibiakopffrakturen für 2016. Hiervon lassen sich 798 Frakturen einer der drei Gruppe zuordnen, wobei 551 das gesamte Tibiaplateau, 221 das laterale Plateau, 26 das mediale Plateau betreffen. Es waren 661 (62%) Männer und 410 (38%) Frauen betroffen.
Das durchschnittliche Alter des Verletztenjahrganges 2016 war 43,44 (SD ± 16,72) Jahre mit einem Peak von 180 Fällen in der Gruppe von 55-60 Jahren sowie von 98 zwischen 15-20 Jahren. Für das laterale Plateau war das Durchschnittalter bei 48,13 (SD ±13,75), für das mediale Plateau bei 47,45 (SD ± 16,64) und für die bikondylären Frakturen bei 41,36 (SD ± 17,21) Jahren (vgl. Abbildung 1).
Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit betrug für die bikondylären Tibiakopffrakturen 39,38 (SD ± 25,33) Wochen, für die medialen 28,13 (SD ± 27,17) und für die lateralen 24,53 (SD ± 22,76) Wochen.
Für den Verletzungsjahrgang 2016 sind über drei Jahre für die gesamte Behandlung Kosten von 29.314.865 Euro entstanden. Die höchsten Kosten wurden mit 22.292 Euro durch die stationäre Akutbehandlung der bikondylären Tibiakopffrakturen verursacht.
Die MDE auf unbestimmte Zeit(nach 3 Jahren) war für die bikondylären Tibiakopffrakturen im Durchschnitt 26,68 % (SD ± 8,11), für die lateralen 25,75 % (SD ± 7,58) und für die medialen 20,84 % (SD ± 6,26).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen ein Auftreten der Tibiakopffraktur über das gesamte Berufsleben mit einem Gipfel im höheren Alter und zum Berufsanfang. Im Besonderen bikondyläre Tibiakopffrakturen zeigen langfristige, kostenintensive Heilungsverläufe mit einer im Anschluss geminderten Erwerbsfähigkeit. Neben der fortwährenden Weiterentwicklung der Versorgungsstrategien auf Grundlage biomechanischer Erkenntnisse erachten wir Präventionsmaßnahmen wie Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz und die Überprüfung eines gesunden Knochenstoffwechsels als wichtig.