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93. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

31.10.2020, Koblenz (online conference)

Spontane massive makuläre Blutung bei einem 25-jährigen Patienten

Meeting Abstract

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  • A. Maamri - Homburg/Saar
  • A.D. Abdin - Homburg/Saar
  • B. Seitz - Homburg/Saar
  • S. Suffo - Homburg/Saar

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 93. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Koblenz (Online-Konferenz), 31.-31.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rma12

doi: 10.3205/20rma12, urn:nbn:de:0183-20rma123

Published: December 15, 2020

© 2020 Maamri et al.
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Hintergrund: Eine retinale makuläre Blutung beim jungen Patienten mit einem zuvor gesunden Auge ist selten. Hier kommen Trauma, retinale Vaskulitis und Terson-Syndrom in Verdacht. Die Valsalva-Retinopathie ist eine sehr seltene Ursache.

Kasuistik: Ein 25-jähriger Patient stellte sich notfallmäßig in unserer Hochschulambulanz mit seit 3 Tagen bestehender Sehverschlechterung am rechten Auge vor. Ein starker Husten oder Obstipation wurden von ihm verneint. Allerdings gab der Patient nach detaillierter Anamnese an, schwere Gewichte im Rahmen seiner Arbeitstätigkeit als Waldarbeiter vor 2 Tagen gehoben zu haben. Der bestkorrigierte Visus betrug am Vorstellungstag 1/40 Lesetafel am rechten Auge und 1,0 am linken Auge. Der intraokulare Druck lag bei 40 mmHg rechts und bei 10 mmHg links. Funduskopisch war die Papille am rechten Auge randunscharf, geschwollen mit Streifblutung am Rand. Im Makulabereich ergab sich eine subhyaloidale Blutung bis zu den temporalen Gefäßbögen und bis zur Papille. Die Netzhaut war allerseits anliegend. Die optische Koherenztomographie zeigte am rechten Auge eine subhyaloidale und eine sub-ILM-Blutung. In der Fluoreszenzangiographie ergab sich am rechten Auge eine Hypofluoreszenz im Blutungsbereich. In der Spätphase zeigte sich eine Leckage im Papillenbereich. Wir haben unseren Patient zur Ursachenabklärung stationär aufgenommen. Laborchemisch und beim Thrombophilie-Screening lagen die Werte im Normbereich. Eine Computertomographie und eine Spintomographie vom Kopf waren unauffällig. Am dritten Aufenthaltstag führten wir eine 23g Pars plana Vitrektomie (ppV) mit ILM-Peeling und SF6-Gaseingabe am rechten Auge durch. Bei der 4-wöchigen postoperativen Kontrolle betrug der Visus am rechten Auge cum correctione 1,0. Der Augeninnendruck betrug 15 mmHg. Spaltlampenmikroskopisch zeigte sich ein regelrechter Befund. Funduskopisch zeigte sich eine vitale und randscharfe Papille, die Makula stellte sich bis auf eine kleine Restblutung am unteren temporalen Gefäßbogen klinisch und im Makula-OCT intakt dar. Die Netzhaut lag zirkulär an.

Schlussfolgerung: Bei der Valsalva Retinaopathie handelt es sich um einen Anstieg des intrathorakalen oder intraabdominalen Drucks, der zu einer Ruptur der oberflächlichen retinalen Kapillaren der Retina führt. Der Sehverlust tritt plötzlich ein und er ist schmerzfrei. Die Therapieoption hängt meistens von der Ausprägung des Befundes ab. Bei fovealer Blutung ist eine abwartende Haltung unter engmaschiger Kontrolle ratsam. Bei makulärer subhyaloidaler Blutung sind die YAG-Hyaloidotomie oder die ppV die Methode der Wahl. Bei sub-ILM-Blutung ist eine ppV mit ILM-Peeling erforderlich.