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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Wie ethisch ist das Soziale – wie sozial das Ethische? Die Abgrenzungsproblematik der Domänen „Ethik“ und „Soziales“ im Health Technology Assessment

Meeting Abstract

  • Marcel Mertz - Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • Hannes Kahrass - Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • Anna Dinger - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), ThemenCheck Medizin, Deutschland
  • Ulrich Siering - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), ThemenCheck Medizin, Deutschland
  • Laura Krabbe - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), ThemenCheck Medizin, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmS1-SYM1-01

doi: 10.3205/20ebm145, urn:nbn:de:0183-20ebm1457

Published: February 12, 2020

© 2020 Mertz et al.
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Text

Beschreibung: Im Health Technology Assessment (HTA) ist es unterdessen üblich, neben der Nutzenbewertung und der gesundheitsökomischen Betrachtung auch organisatorische, rechtliche, ethische und soziale Aspekte zu bearbeiten. Gerade die Ethik- und Soziales-Domäne können dazu dienen, die für Patientinnen und Patienten relevanten Aspekte einer Technologie hervorzuheben. Jedoch wird weder in der gegenwärtigen Praxis der HTA-Berichte [1], [2] noch in der Methodenliteratur (z.B. [3]) deutlich gemacht, ob resp. inwiefern sich die Ethik-Domäne von der Soziales-Domäne abgrenzt. Zwar wird oft auf Überlappungen bei den beiden Domänen hingewiesen. Es wird aber kaum weiter geklärt, (a) bei welchen Fragestellungen oder konkreten Aspekten es Überlappungen geben kann (inhaltliche Klärung), (b) warum es solche Überlappungen gibt oder sogar geben soll, und an welchen Stellen nicht (theoretische Klärung), und (c) welche Ansätze für die Bearbeitung der Domänen jeweils angemessen sind, inkl. der Beantwortung der Frage welche Informationen („Evidenz“) für welche Domäne überhaupt relevant sind (methodische Klärung). Neben den bereits erwähnten Gründen der Wissenschaftlichkeit, die für eine Klärung dieser Fragen sprechen, besteht in der Praxis die Gefahr, dass die Domänen uneinheitlich, ineffizient oder nur vage bearbeitet werden. Dies kann sich insgesamt negativ auf das HTA-Unterfangen auswirken. Nichtsdestotrotz wurden beide Domänen in den letzten Jahren in verschiedenen HTA-Berichten erfolgreich bearbeitet.

Geplante Vortragsthemen: Das Symposium zielt insbesondere auf den Austausch praktischer Erfahrungen verschiedener HTA-Gruppen ab. Dazu sollen die Anforderungen und Wünsche des ThemenCheck Medizin beim IQWiG als HTA-Auftraggeber (Programmpunkt 1/P1) erörtert werden, aber auch die bisherige Vorgehensweise bei der Erstellung verschiedener HTA-Berichte (P3). Ferner sollen die Problemwahrnehmung geschärft (P2, P4) und mögliche Lösungsansätze für das Abgrenzungsproblem skizziert und diskutiert werden (P4, P5). Hierfür werden unterschiedliche Formate wie Vorträge, Interviews und Diskussionen zum Einsatz kommen:

  • P1 - Vortrag: Einführung; Bedeutung, Anforderungen und Wünsche an die beiden Domänen – Sicht des ThemenCheck Medizin beim IQWiG (L. Krabbe, IQWiG; 5 min.)
  • P2 - Vortrag: Dimensionen und Ursachen des Abgrenzungsproblems (I. Otto, MHH; 10 min.)
  • P3 - Interview mit Vertreterinnen dreier HTA-Gruppen (Fragen werden den HTA-Gruppen vorher bekannt gegeben!): Umgang mit den beiden Domänen in HTA-Berichten (B. Buchberger, Univ. Duisburg-Essen; S. Fuchs, TU Berlin; P. Schnell-Inderst, UMIT Hall i. Tirol; Moderation: A. Dinger, IQWiG; 30 min.)
  • P4 - Vortrag: Theoretische Modelle der Abgrenzung/Überlappung (M. Mertz, MHH; 10 min.)
  • P5 - Diskussion (alle): Mögliche Lösungen? (Moderation: H. Kahrass, MHH; L. Krabbe, IQWiG; 35 min.)

Interessenkonflikte: Die Autorinnen und Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.


Literatur

1.
Polus S, Mathes T, Klingler C, Messer M, Gerhardus A, Stegbauer C, Willms G, Ehrenreich H, Marckmann G, Pieper D. Health Technology Assessment of Public Health Interventions Published 2012 to 2016: An Analysis of Characteristics and Comparison of Methods. Int J Technol Assess Health Care. 2019;35(4):280-290. DOI: 10.1017/S0266462319000515 External link
2.
Otto I, Schnarr A, Kahrass H, Mertz M. Trennung, gegenseitige Bezugnahme oder Gleichsetzung? Anspruch und Praxis der Unterscheidung ethischer und sozialer Aspekte im Health Technology Assessment [Abstract]. In: Jahrestagung Akademie für Ethik in der Medizin (AEM); 26.-29.09.2019; Göttingen.
3.
Lysdahl KB, Mozygemba K, Burns J, Chilcott JB, Brönneke JB, Hofmann B. Guidance for assessing effectiveness, economic aspects, ethical aspects, socio-cultural aspects and legal aspects in complex technologies [Online]. 2016. Available from: http://www.integrate-hta.eu/downloads/ External link