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Depression und depressive Verstimmungen als Komorbidität bei Einschränkungen der beruflichen Teilhabe unter leitliniengerechter Therapie der rheumatoiden Arthritis
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Published: | September 9, 2020 |
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Einleitung: Einschränkungen der beruflichen Teilhabe und hier insbesondere Krankheitsausfälle (Absentismus), machen einen wesentlichen Anteil der indirekten Krankheitskosten bei der rheumatoiden Arthritis (RA) aus. Depression ist eine häufige Komorbidität der RA und beeinträchtigt ebenfalls die berufliche Teilhabe. Wir untersuchen hier Depression und Absentismus unter leitliniengerechter Therapie.
Methoden: Die multizentrische ERFASS-Studie untersuchte Patienten mit Rheumafaktor- und/oder APCA-positiver RA unter medikamentöser Therapieintervention nach Treat-to-Target (T2T) prospektiv über zwölf Monate im Zeitraum von 01/2018 bis 12/2019. In diese Auswertung wurden 178 Patienten im erwerbsfähigen Alter (18 bis 67 Jahre) eingeschlossen. Es wurden DAS28(CRP), der Fragebogen zur Beeinträchtigung der Arbeitsproduktivität und Aktivitäten (WPAI) sowie die Depressivität mittels des Gesundheitsfragebogens für Patienten (PHQ9) zu Baseline und Monat 12 untersucht.
Ergebnisse: Im Studienverlauf kam es zu einem signifikanten Abfall des DAS28 von 4,27 (SD 1,13) bei Studienbeginn auf 2,52 (SD 1,09; p<0,001) nach 12 Monaten. Am Studienende waren 63,4% der Patienten in Remission (DAS28<2,6). Zu diesem Zeitpunkt kam es bei 18,9% der Patienten zum Auftreten von Absentismus, davon waren 58,8% in DAS28-Remission. Absentismus trat trotz Remission bei 15,2% der Patienten auf. Es fand sich bei Monat 12 eine Korrelation zwischen Absentismus und Depressivität nach PHQ9 (Korrelation nach Pearson 0,378, p<0.001). Eine Majordepression (PHQ9≥11) war signifikant mit dem Vorhandensein von Absentismus assoziiert (p=0,003) und ist bei Patienten in Remission ähnlich häufig, wie bei sich nicht in Remission befindlichen Patienten. Bereits zu Studienbeginn fand sich bei Patienten mit eingeschränkter beruflicher Teilhabe (Absentismus und/oder keine bezahlte Berufstätigkeit im Verlauf der Studie) ein deutlich erhöhter PHQ9 von 9,78 (SD 6,06) als im Vergleich zu dem PHQ9 von 5,83 bei Patienten ohne Einschränkungen der beruflichen Teilhabe (SD 4,26; p<0,001). Bei Studienende persistierte der Unterschied mit einem PHQ9 von 6,37 (SD 5,15) bei Patienten mit eingeschränkter beruflicher Teilhabe im Vergleich zu Patienten ohne Einschränkungen mit einem PHQ9 von 3,27 (SD 2,90; p<0,001).
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen eine Assoziation von Depression und beruflicher Teilhabe bei Patienten unter medikamentöser Therapieintervention. Eine depressive Verstimmung/Depression als ein möglicher Kofaktor sollte in das Krankheitsmanagement von RA-Patienten mit einbezogen werden.
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