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Rheuma-VOR: Eine Proof-of-Concept-Netzwerkstudie für die Verbesserung der rheumatologischen Versorgungsqualität durch koordinierte Kooperation
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Published: | October 8, 2019 |
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Einleitung: Die Rheumatoide Arthritis (RA), die Psoriasis Arthritis (PsA) und die Spondylarthritis (SpA) zählen zu den häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Bei allen drei Erkrankungsbildern scheint sich das „window of opportunity“ [1], [2], [3] im Zuge der Therapie als entscheidend herauszukristallisieren. Daher ist eine möglichst frühe Diagnose entscheidend.
Methoden: Ziel der prospektiven Studie ist es, die Früherkennung von RA, PsA und SpA zu verbessern und damit die Qualität der Patientenversorgung mithilfe von Koordinierungszentren positiv zu beeinflussen. Der primäre Endpunkt ist die Anzahl der Fälle mit einer tatsächlichen Indikation zur sofortigen Facharztüberweisung im Verhältnis zu allen gemeldeten Fällen. Um die Zuweisungsqualität weiter zu steigern, wurde für alle Patienten aus Rheinland-Pfalz, deren Verdachtsdiagnose durch die Koordinationsstelle bestätigt wurde, eine 15-minütige rheumatologische Sichtungssprechstunde im ACURA Rheumazentrum eingeführt. Im Zuge dessen wird auch die Rheuma-VOR Screening-App entwickelt und optimiert. Die kooperierenden Partner und der Studienablauf wurden im Vorjahr publiziert [4].
Ergebnisse: Es werden vorläufige Daten (28.02.2019) vorgestellt. In Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Niedersachsen wurden mittlerweile fast 2750 Verdachtsdiagnosen von 1191 unterschiedlichen Zuweisern gemeldet. Insgesamt wurden 1402 Patienten durch die drei Koordinationszentralen zu einem der 49 teilnehmenden rheumatologischen Spezialisten überwiesen. Bei 547 Patienten wurde eine der drei Erkrankungen diagnostiziert. Rund 45 Patienten haben bereits den Follow-up-Termin nach einem Jahr wahrgenommen. Im Zuge der Sichtungssprechstunden wurden bis dato 182 Patienten gesichtet. Die Patienten warten durchschnittlich 41 Tage von der Verdachtsdiagnose bis zur verworfenen oder bestätigten rheumatologischen Diagnose. Aktuelle Ergebnisse werden auf der Tagung präsentiert.
Schlussfolgerung: Obwohl die durchschnittliche Wartezeit aktuell fast doppelt so lang ist wie die 23,9 Tage im rheinland-pfälzischen Vorgängerprojekt ADAPTHERA, sind die gegenwärtigen Studienergebnisse im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt als sehr positiv zu bewerten [5]. Ziel ist es, weiterhin die Screeningqualität und Screeningzahlen vor allem im 1-Jahres-Follow-up zu steigern.
Der Aufbau von Rheuma-VOR wird aus Mitteln des Innovationsfonds über drei Jahre gefördert. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss fördert in den Jahren 2016 – 2019 neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen und diese nachhaltig verbessern.
Literatur
- 1.
- Boehncke WH, Menter A. Burden of disease: psoriasis and psoriatic arthritis. Am J Clin Dermatol. 2013;14:377-388.
- 2.
- Claudepierre P. Spondyloarthritis: a window of opportunity? Joint Bone Spine. 2014;81:197-199.
- 3.
- O’dell JR. Treating rheumatoid arthritis early: a window of opportunity? Arthritis Rheum. 2002;46:283-285.
- 4.
- Schwarting A. Von ADAPTHERA zu Rheuma-VOR: Konzept der koordinierten Kooperation zur Verbesserung der rheumatologischen Versorgungsqualität. Akt Rheumatol. 2018;43:406-409.
- 5.
- Lauter A, Triantafyllias K, Leiß R, et al. ADAPTHERA – Landesweit transsektorales Versorgungsnetzwerk für Patienten mit früher rheumatoider Arthritis zeigt anhaltende Remissionen in der Regelversorgung. Wunder Punkt: Die Triage. Zeitschrift für Rheumatologie. 2019. (Accepted).