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Ausbreitungsmuster von Handinfektionen in Abhängigkeit der Eintrittslokalisation und Ableitung in die Therapieentscheidung – Eine retrospektive Single-Center-Studie von 475 Patienten
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Published: | September 24, 2019 |
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Für die operative Behandlung von Handinfektionen ist die Kenntnis der Anatomie und Ausbreitung der Infektionen unerlässlich. Retrospektiv wurden 475 Patienten mit Handinfektionen, die in unserer Klinik (2007–2015) behandelt wurden, hinsichtlich einer Korrelation der Ursache, des Verletzungsortes und des Ausbreitungsmusters der Infektionen ausgewertet. Eine Überschreitung anatomischer Grenzen kam besonders bei Wunden/ Eintrittspforten an Fingern, dem Thenar sowie Hypothenar vor. Bei diesen Eintrittsorten war im Durchschnitt mindestens ein weiteres Areal betroffen, vornehmlich die Sehnenscheiden in über 50% der Fälle. Bei Verletzungen der Finger ist zu beobachten, dass sich diese bei Fortschreiten (in 50% der Fälle) zu gleichen Teilen auf Handrücken oder Hohlhand ausbreiteten und in 36% auch das Handgelenk mitbetroffen ist. Aus dem Thenar ist ebenfalls eine kompartmentübergreifende Weiterleitung (51% der Fälle) in das Handgelenk zu beobachten. Im Gegensatz dazu waren der angrenzende Hohlhandraum und der Handrücken nur in 6–15% der Fälle als Eintrittsort betroffen. Im Bereich dieser Eintrittslokalisationen zeigten sich nur geringe Fortleitungen (durchschnittlich auf 0,6 Kompartimente) der Infektionen. Bei nur einem infizierten Kompartiment betrug der mittlere C-RP-Wert 28 mg/l, bei zwei und drei betroffenen Kompartimenten 40 mg/l und bei mehr als drei Kompartimenten 74 mg/l. Es konnte gezeigt werden, dass gegenüber anderer bekannter Faktoren für die Ausbreitung und Schwere von Handinfektionen wie Keimspektrum, Ursache und das individuelle Risiko die Lokalisation der Eintrittspforte an der Hand einen wesentlichen Einfluss auf die Ausbreitungstendenz und das Risiko einer entsprechend schweren Infektion nimmt. Aufgrund der unterschiedlichen Ausbreitungstendenzen von Handinfektionen je nach Lokalisation der Eintrittspforte sind insbesondere Fingerinfektionen nicht zu bagatellisieren, sondern handchirurgisch engmaschig zu beurteilen und zu therapieren.